Lupe

Pressemeldungen 2018

Berlin, 21. Dezember 2018: Kunst Stoffe – Roberta di Camerino trifft Georg Karl Pfahler

Die Revolution der Farbe
Grisebach zeigt Vintage-Taschen und Mode von Roberta di Camerino zusammen mit Werken von Georg Karl Pfahler

Schwarzer Samt, roter Samt, dazwischen ein sattes Jägergrün, in drei Streifen nebeneinander gestellt. Vier Samtdreiecke in rot, blaugrau, lila und gelb, die sich ineinander falten. Als alle anderen noch mit braunem und schwarzem Leder hantierten, um nicht aufzufallen mit ihren Handtaschen, die vor allem eines zu sein hatten, still und funktional, war Giuliana Camerino (1920–2010) schon zwei Schritte weiter. Mit ihrem venezianischen Label Roberta di Camerino brachte sie kraftvolle und raffinierte Farb- und Formkreationen in den muffigen Markt der Fünfziger. Giuliana Camerino machte die Handtasche von einem kaum beachteten Accessoire zu einem eigenständigen Objekt.


Die legendäre Bagonghi Bag etwa, inspiriert von einer traditionellen Arzttasche, tourte mit Grace Kelly um die Welt. Liz Taylor, Gina Lollobrigida, Isabella Rossellini gehörten zum festen Kundenstamm – und nicht zuletzt Madonna, die gelegentlich mit einer Caravel-Bag am Arm gesichtet wurde. Lange bevor Gucci das G zum hauseigenen Erkennungszeichen machte, prangte auf Roberta di Camerino-Taschen ein kraftvoll ausgeführtes Messing-R. Giuliana Camerino war wohl die Erfinderin der It-Bag. Lange bevor jemand wusste, was das war.


Zeit, diese visionäre Gestalterin wieder zu entdecken. Grisebach konnte mit Monika Gottlieb eine der wichtigsten deutschen Sammlerinnen von Vintage-Mode dafür gewinnen, einen Querschnitt ihrer umfangreichen Camerino-Kollektion in Berlin auszustellen. Mit einer repräsentativen Auswahl vor allem von Taschen – abstract art für den Arm –, aber auch einer Galerie kompletter Looks – Camerino begann später auch Kleider mit hinreißenden Trompe-l'Œil-Effekten zu entwerfen – bietet sich in Deutschland wohl zum ersten Mal die Gelegenheit, das Werk dieser heute vergessenen italienischen Formspielerin so umfassend zu entdecken.


Giuliana Camerino gründete ihre Manufaktur 1945 in Venedig unter dem Namen: Roberta di Camerino. Der Name verdankte sich dem Musicalklassiker der dreißiger Jahre: „Roberta“ mit Ginger Rogers und Fred Astaire – Giuliana Camerino liebte diesen Film. 2008 verkaufte sie ihre Marke und starb nur zwei Jahre später mit 89 Jahren in Venedig. Seither ist es stiller geworden um die Tänzerin unter den Modedesignern, die den geheimen Code ihrer explosiven Kreationen auf eine klare Formel brachte: „Alle Farben sind schön und passen gut zueinander. Wenn es dann doch aus irgendeinem Grund mal so wirkt, dass zwei sich beißen, gibt es eine ganz einfache Lösung: füge eine dritte hinzu, und schon passt es wunderbar.“


Einen ganz eigenen Umgang mit Farbe pflegte auch Georg Karl Pfahler (1926–2002), dessen Arbeiten wir in dieser Ausstellung den Objekten Giuliana Camerinos gegenüberstellen. Tief geprägt von seinem Lehrer Willi Baumeister ebenso wie von den Farbfeldmalereien Barnett Newmans – beide schätzten sich gegenseitig, Newman ließ es sich sogar nicht nehmen, 1964 eigens eine Pfahler-Show in der Galerie Fischbach in New York zu hängen –, fand Pfahler spätestens in den sechziger Jahren zu seinem prägnantesten Ausdruck. 1960 nannte er seinen Stil „formativ“: Für ihn stellte das gesamte Bild ein einheitliches Feld von Farbe und Fläche dar. Formen erzeugte er durch Farben. Linien sprach er keine Existenz aus sich selbst heraus zu, definierte sie allein durch Farbe und Form. Georg Karl Pfahlers Werke haben bis heute nichts an Reiz und Qualität verloren, definieren sie doch eindrücklich, ja programmatisch ihre Bildflächen und Räume.


Unsere Ausstellung bringt beide Positionen in ein Spiegel- und Spannungsverhältnis und lädt dazu ein, genau jenen Moment mit zu vollziehen, in dem zwei Künstler mit ihren eigenen Ausdrucksmöglichkeiten und Materialitäten wie unter einem Vergrößerungsglas das Zusammenspiel, wenn nicht den Zusammenprall von Farbwerten erkunden.


Sarah Buschor
T +49 (0)30 885915 0
M +49 (0)176 725 19 666
sarah.buschor@grisebach.com


Eröffnung
14. Januar 2019, 19 Uhr
Grisebach, Fasanenstraße 27, 10719 Berlin


Ausstellung
15. Januar bis 23. Februar 2019
Mo. bis Fr. 10 bis 18.30 Uhr, Sa. 11 bis 16 Uhr

Berlin, 21. Dezember 2018

Berlin, im Dezember 2018: Die Kunsthistorikerin Diandra Donecker wird zum 1. Januar Nachfolgerin von Florian Illies

Mit der Wahl der 30-jährigen Diandra Donecker, die nach ihrer Tätigkeit bei Christie’s und verschiedenen Stationen im internationalen Kunsthandel sowie dem Metropolitan Museum N.Y. seit zwei Jahren bei Grisebach bereits höchst erfolgreich unsere Abteilung Photographie leitet, ist dieses ein klares Signal in Richtung Zukunft. Frau Donecker verfügt über eine herausragende Kompetenz im Bereich der Kunst und des Kunsthandels und genießt hohes Ansehen bei Kollegen, Sammlern und Museumsdirektoren. Ihre Berufung trägt auch einer immer stärker wachsenden, jüngeren Kundschaft Rechnung und unterstreicht unser Vertrauen in die nächste Generation, sowohl nach innen, wie nach außen.
Bernd Schultz: „Seit der Gründung 1986 steht Grisebach für den vielschichtigen Blick auf Morgen. Mut, Kreativität, Kompetenz und Verlässlichkeit bilden hierbei unsere Basis, alles Eigenschaften, über die auch Frau Donecker in ungewöhnlichem Maße verfügt. Die Villa Grisebach und alle Mitarbeiter sind deshalb froh und dankbar, dass wir Frau Donecker für diese Aufgabe gewinnen konnten. Ihre Berufung zur leitenden Geschäftsführerin und Partnerin – neben Micaela Kapitzky – ist daher eine wegweisende Entscheidung für die Zukunft unseres Hauses.“

Berlin, im Dezember 2018

Berlin, 1. Dezember 2018: Die Herbstauktionen 2018 bei Grisebach erzielen einen Gesamtumsatz von EUR 22,5 Mio!

Nach der als „Kunstmarktereignis des Jahres“ (Welt am Sonntag) bezeichneten Versteigerung der Sammlung des Grisebach-Gründers Bernd Schultz zugunsten eines Exilmuseums in Berlin sowie den Auktionen „Photographie“ und „Kunst des 19. Jahrhunderts“ konnten in der vergangenen Woche nun die größten Sparten des Hauses anschließen. Mit Moderner Kunst und Zeitgenössischer Kunst wurden an drei Auktionstagen insgesamt € 14,3* Mio. umgesetzt.

Nach dem spektakulären Ergebnis für Max Beckmanns „Ägypterin“ im Frühjahr mit € 5,5 Mio. – dem höchsten Preis, der jemals in Deutschland auf einer Auktion erzielt wurde – gab es auch in den Herbstauktionen einen Millionenzuschlag: Ernst Ludwig Kirchners „Akte im Wald“ gingen für € 1.465.000 in eine spanische Privatsammlung.

Die Kunst des deutschen Impressionismus erfreut sich bei den Sammlern wieder größter Wertschätzung: Lesser Urys Berliner „Hauptbahnhof Bülowstraße bei Nacht“ ging nach langem Bietgefecht im Auktionssaal für verdiente € 450.000 in eine süddeutsche Privatsammlung. Lovis Corinths „Flieder im Kelchglas“ erzielte € 437.500. Großes Engagement der Bieter aus dem In- und Ausland galt unter anderem auch den angebotenen Werken von Emil Nolde (€ 487.500), Fritz Winter (€ 150.000), Norbert Kricke (€ 125.000) und Bruno Goller (€ 125.000). Den Schätzpreis mehr als verdoppeln konnte Bernar Venets Stahlplastik; sie erreichte € 200.000.

Fulminant war der Auftritt der Zeitgenössischen Kunst am Freitagabend. Bei lebhafter Bieterbeteiligung im Saal und an den Telefonen konnte die Gesamtschätzung der Auktion deutlich übertroffen werden. Der höchste Preis war € 337.500 für Tom Wesselmanns Aluminiumrelief „Stillife With Made in Japan Pitcher“ von 1993 – zugleich ein deutscher Auktionsrekord. Einen weiteren Rekord erreichten Ulrich Erbens „Farben der Erinnerung“ von 1993/94 mit € 75.000 (Schätzung € 12.000). Durch Gebote aus dem vollbesetzten Saal und an acht Telefonen konnte Günter Fruhtrunks Gemälde „Ineinanderwirkung von vier Räumen“ seine Schätzung mit € 143.750 fast verdreifachen.

Grisebach erreicht 2018 einen Gesamtumsatz von € 51 Mio. und behauptet mit diesem außerordentlichen Ergebnis erneut seine herausragende Stellung unter den deutschen Auktionshäusern.

Micaela Kapitzky

* Alle Preise inkl. Aufgeld

Berlin, 13. November 2018: Meisterwerke der Brücke-Künstler bei Grisebach

Selten war der deutsche Expressionismus der Künstlervereinigung BRÜCKE so prominent bei Grisebach vertreten wie in der kommenden Herbstauktion!

Am höchsten bewertet ist Ernst Ludwig Kirchners ikonisches Gemälde „Akte im Wald“ (Fehmarn) von 1912 (Schätzpreis EUR 1.200.000–1.500.000), gefolgt von Erich Heckels frühem und farbloderndem Meisterwerk „Blaue Iris“ aus dem Jahr 1908 (EUR 1.000.000–1.500.000). Von Otto Mueller gelangen „Drei Badende und rotbraune Bäume“ zum Aufruf (um 1914, EUR 700.000–900.000), während Max Pechstein mit dem glühenden Landschaftsgemälde „Morgenrot“ aus dem Jahr 1919 vertreten ist (EUR 250.000–350.000). Emil Noldes enge Verbindung mit Hamburg zeigt sein furioses Gemälde „Segelboot“ (Hamburger Hafen) von 1910 (EUR 400.000–600.000).

Nach unserem fulminanten Erfolg im Frühjahr 2018, als wir mit Max Beckmanns „Ägypterin“ den höchsten jemals in Deutschland erzielten Auktionspreis erzielt haben (EUR 5,5 Mio.), wurden uns nun zwei großformatige Aquarelle des Künstlers aus den 1930er Jahren anvertraut (je EUR 250.000–350.000). Darüber hinaus bieten wir aus einer deutschen Privatsammlung 35 Graphiken Max Beckmanns an, darunter das berühmte „Selbstbildnis mit steifem Hut“ (EUR 50.000–70.000).


Meisterwerke von Lovis Corinth (EUR 350.000–450.000), Paula Modersohn-Becker (EUR 200.000–300.000), Gabriele Münter (EUR 150.000–250.000), Alexej von Jawlensky (EUR 300.000–400.000), Karl Hofer (EUR 250.000–350.000) und Otto Dix (EUR 250.000–350.000) runden das Angebot der Klassischen Moderne ab. Im Be-reich der Nachkriegskunst stechen u.a. bedeutende Gemälde von Ernst Wilhelm Nay (EUR 250.000–350.000) und
Gerhard Hoehme (EUR 100.000–120.000) hervor.

Micaela Kapitzky

Vorbesichtigungen
Berlin, 23. bis 28. November 2018
Grisebach, Fasanenstraße 25 und 27
Fr. bis Di. 10 bis 18 Uhr, Mi. 10 bis 15 Uhr


Auktionen
29. November bis 1. Dezember 2018

Berlin, 13. November 2018

Berlin, 13. November 2018: Zeitgenössische Kunst bei Grisebach

Diese Herbstauktion für Zeitgenössische Kunst wird angeführt von Gerhard Richters farbintensivem Gemälde „Studie für ein abstraktes Bild“ von 1978 (EUR 250.000–350.000), gefolgt von Tom Wesselmanns reliefartigem „Stillife with made in Japan Pitcher“ aus dem Jahr 1993 (EUR 180.000–240.000).

Auratisch wird es mit Beuys’ seltener, beeindruckender „Berglampe“ aus Bronze von 1953 (EUR 80.000–100.000) sowie mit Anselm Kiefers Assemblage „Gilgamesch“ von 1981/85 (EUR 70.000–90.000). Arnulf Rainers „Fingermalerei“ von 1974 ist ebenso auf EUR 20.000–30.000 geschätzt wie Johannes Grützkes überlebensgroßes Akt-Gemälde „Der Segen“ von 1985. Eines von Sigmar Polkes bekanntesten Grafik-Motiven – „Freundinnen II“ von 1967 – wurde uns in besonders schönem handkolorierten Zustand anvertraut (EUR 60.000–80.000).

Aus einer Londoner Privatsammlung stammt eine zeitgenössische Auswahl an Berliner Künstlern aus den 2000er Jahren, darunter eine ikonische „Soziale Fassade“ von Isa Genzken von 2002 (EUR 40.000–60.000), ein großformatiges Gemälde „Clear Day“ von Franz Ackermann von 2003 (EUR 30.000–40.000), die „Konferenz der Echos“ von Martin Eder (EUR 20.000–30.000) sowie die seltene vierteilige Rauminstallation „Dr. Monopoly Mann (Vampir mit Hundepimmel)“ von Jonathan Meese (EUR 15.000–20.000).


Lena Winter
T +49 30 885915 20
lena.winter@grisebach.com

Vorbesichtigungen
Berlin, 23. bis 28. November 2018
Grisebach, Fasanenstraße 25 und 27
Fr. bis Di. 10 bis 18 Uhr, Mi. 10 bis 15 Uhr
Auktionen
29. November bis 1. Dezember 2018

Berlin, 13. November 2018

Berlin, 29.10.2018: „Kunstmarktereignis des Jahres“ – Sammlung Bernd Schultz zugunsten eines ExilMuseums in Berlin für spektakuläre 6,5 Millionen Euro versteigert

Die Versteigerung der Sammlung des Grisebach-Gründers zugunsten eines ExilMuseums in Berlin brach alle Rekorde: „Das Kunstmarktereignis des Jahres“ (Welt am Sonntag) war die größte Auktion einer Sammlung von Handzeichnungen nach 1945 in Deutschland. 

 

Nach dem beeindruckenden Interesse bei den Vorbesichtigungen mit über 5.000 Besuchern und der umfangreichen Presseberichterstattung im In- und Ausland wurden in den drei Auktionen bei einer Schätzung von 5 Millionen Euro insgesamt 6,5 Millionen Euro* erzielt. 

 

Bernd Schultz: „Ich bin sehr glücklich, dass die meisten der Arbeiten auf Papier, die ich Jahrzehnte gehegt, gepflegt und geliebt habe, nun in andere wertschätzende Hände übergegangen sind. Für das zu gründende ExilMuseum in Berlin wird der Erlös der Auktionen ein starker Rückenwind sein. Nach dem ,Abschied‘ von meiner Sammlung beginnt nun ein energischer Neuanfang für das Museumsprojekt.“ 

 

Unter den mehr als 100 Losen der ersten Auktion mit Zeichnungen Alter Meister und des 19. Jahrhunderts glänzten besonders die Kunstwerke der Franzosen: Spitzenlose waren hier die Studien von Toulouse-Lautrec (EUR 356.250), Watteau (EUR 87.500), Ingres (EUR 87.500) und Degas (EUR 118.750).

 

In der Auktion mit Werken der Modernen und Zeitgenössischen Kunst am Freitag erzielte das ikonische Blatt „Abschied“ von Käthe Kollwitz aus dem Jahr 1910 mit EUR 437.500 den höchsten Zuschlag. Die Suite von fünf herausragenden Zeichnungen der Kollwitz, einer der zentralen Künstlerinnen in der Sammlung Bernd Schultz, erzielte insgesamt EUR 838.500.

 

Das bedeutende Selbstbildnis von Oskar Kokoschka erreichte mit 362.500 EUR den zweithöchsten Preis in der Auktionsfolge. Exzeptionelle Ergebnisse wurden für Werke von Ernst Wilhelm Nay, Hermann Glöckner, Edvard Munch und Pablo Picasso erzielt.

*alle Ergebnisse inkl. Aufgeld

 

Stefan Körner
T 030 885915 64
stefan.koerner@grisebach.com

Anna v. Ballestrem
T 030 8859156 4490
Anna.ballestrem@grisebach.com

Berlin, 29.10.2018: Photoauktion bei Grisebach: Gute Ergebnisse und ein Paukenschlag für Umbo

In der Herbstauktion für Moderne und Zeitgenössische Photographie am 26. Oktober wurde bei einer Schätzung von 760.000 EUR ein Gesamtumsatz von 741.000 EUR* erzielt. Der höchste Zuschlag galt Thomas Struths „Paradise 24, Sao Francisco de Xavier“ Brazil. 2001“ aus einer belgischen Privatsammlung, das für 95.000 EUR* an eine Privatsammlung in der Schweiz ging.


Für 71.250 EUR* konnte sich der deutsche Handel ein unikates Fotogramm von László Moholy-Nagy sichern – eine wahre Rarität auf dem Markt. Gerungen wurde auch um ein seltenes Vintage Print von Umbo, das schließlich bei 10.000 EUR* (Schätzpreis EUR 1.500-2.000) dem deutschen Handel zugeschlagen wurde.


Unter der großen Auswahl an Russischer Avantgarde gab es gleich zwei schöne Zuschläge: Der „Pionier mit Trompete“ von Alexander Rodchenko ging für 9.375 EUR* in ein Deutsches Museum, während „Die Dusche“ von Boris Ignatovich sich für 8.125 EUR* nun in privaten Händen befindet.


Bei Michael Weselys Unikat „Point Lobos“, aufgerufen für 7.000–9.000 EUR, fiel das Ergebnis rekordträchtig bei 25.000 EUR* aus. Dr. Neuhauss’ Dokumentation des Gleitfluges von Otto Lilienthal aus dem Jahr 1895 erzielte gerechtfertigte 12.500 EUR*. Martin Munkácsis „Um-Sprung“  begeistert nun einen dänischen Privatsammler für 40.000 EUR*.

Diandra Donecker
T +49 30 885915 27
diandra.donecker@grisebach.com

Berlin, 29. Oktober 2018

* alle Ergebnisse inkl. Aufgeld

Berlin, 15.10.2018: Moderne und Zeitgenössische Photographie bei Grisebach

Auktion Nr. 298
am 26. Oktober 2018, 18.00 Uhr

Am Freitag, den 26. Oktober werden bei Grisebach in Berlin 190 Losnummern Moderner und Zeitgenössischer Photographie versteigert.

Mehrere Highlights kommen an diesem Abend zum Aufruf, darunter ein großer Vintage-Abzug von Laszlo Moholy-Nagy. Das Photogramm, entstanden 1939 in Chicago, erzielt in seiner seidenmatten Schwärze und Tiefe mit dem hellen energetischen Zentrum einen kraftvollen Bildeindruck, in dem zugleich starke Musikalität mitschwingt. (EUR 50.000/70.000).

Zehn Jahre zuvor hielt Edward Steichen ein sinnlich verführerisches Blumenstilleben fest. Die seidigen Blütenblätter scheinen zu tanzen, man kann durchweg von einem „Porträt“ sprechen, da es über das realistisch abbildende Element weit hinausgeht. Aus dem Nachlass der Witwe Joanna Steichen stammend, liegt hier ein museales Werk vor. (EUR 50.000/70.000).

„Das Paradies ist anderswo“, so heißt der Titel eines Buches. Thomas Struth hat es auf seine Art in Brasilien entdecken können. Auf 210 x 271 cm schafft er ein monumentales Bildwerk, das den Betrachter gleichsam in den dichten, grünen und saftigen Dschungel hineinzieht. (EUR 60.000/ 80.000).

Hiroshi Sugimoto führt den Betrachter in einen Drive-In, ein Autokino. In seiner Langzeitbelichtung erscheint die inmitten von Bäumen angelegte Filmleinwand weiß, der Film wie von Geisterhand ausradiert. Ein magisches Spektakel, ein Hinterfragen von Sehgewohnheit und Zeitlichkeit und für den Künstler selbst ein Lebensthema, denn die „Theaters“ bleiben für ihn eine immer weiter wachsende Thematik. (EUR 15.000/ 20.000).

Vom Theater ist es nicht weit zu Tanz und Bühne, spannende Vintages von Frantisek Drtikol, André Kertesz, Edmund Kesting, Alfred Eisenstaedt reihen sich an vibrierende Straßenszenen von Robert Frank, Berenice Abbott, Weegee, Helen Levitt, Garry Winogrand sowie Porträt- und Aktphotographie von Man Ray, Erwin Blumenfeld, Helmut Newton, Edward Weston u.a.

Vintages von Knud Lönberg-Holm, Evert Marinus van Ojen, Ralph Steiner, Zander & Labisch dokumentieren u.a. aufregende Architektur der 1920er und 1930er Jahre.

Aus dem Nachlass von Angelica Blechschmidt, der ehemaligen Chefredakteurin der Deutschen Vogue, werden zwei Modephotographien zum Aufruf kommen, eingebettet in eine feine Modestrecke mit Werken von Horst P Horst, Jeanloup Sieff, Deborah Turbeville, Walde Huth.
 
Verstärkt findet auch die Frühe Photographie Einzug in das Auktionsangebot, hier seien Dr. Richard Neuhauss mit seiner Aufnahme „Otto Lilienthal, Gleitflug mit dem großen Doppeldecker vom Fliegeberg“ (EUR 6.000/8.000) sowie Heinrich Kühns malerischer Gummidruck „Venedig“ besonders hervorgehoben (EUR 12.000/18.000).

Diandra Donecker
T 030 885915 27
diandra.donecker@grisebach.com

Berlin, 20.9.2018: Sammlung Bernd Schultz - „Abschied und Neuanfang“

Das menschliche Antlitz ist der Leitstern der überraschenden Sammlung von Kunst auf Papier des Grisebach-Gründers, die am 25./ 26. Oktober für dessen neues Lebensziel versteigert wird.

Es sind die Persönlichkeiten hinter den Bildern, ihre Gedanken, Erfahrungen und intimsten Leidenschaften, die Bernd Schultz seit jeher faszinieren, seine Neugier befeuern und auch in Zukunft beflügeln werden. Dieses Universum blickt uns aus den Blättern seiner Sammlung entgegen – lauter Charakterköpfe, ja Lebenslinien auf Papier, aus denen sich mit dieser Sonderauktion das Grundgerüst einer unerhörten Vision formt: die Gründung eines ExilMuseums in Berlin, das an die großen Vertriebenen der deutschen Geschichte erinnert. Gemäß der Gründungsidee von Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller wird es ein Museum zum Innehalten werden, ein Ort der „Erziehung zur Anteilnahme“ für diese wie kommende Generationen. Hierfür, und nur hierfür, bringt Bernd Schultz seine über sechs Dekaden zusammengetragene Sammlung von Handzeichnungen mit strahlender Leidenschaft ein.

Der Bogen der fast 400 Blätter spannt sich von der Gotik bis in die unmittelbare Gegenwart. Watteau und Warhol, Menzel und Baselitz, Corinth und Picasso sind vertreten, ebenso wie Matisse und Giacometti, Toulouse- Lautrec und Kirchner. Die nervösen Linien des frühen 20. Jahrhunderts von Egon Schiele und Oskar Kokoschka leiten über zum unsentimentalen Menschenbild Max Beckmanns und zum anrührenden Existenzialismus von Käthe Kollwitz. Aber auch die Portraits von Paul Holz, die Konstruktionen von Hermann Glöckner, die Schwünge von Ernst Wilhelm Nay oder die souveräne Zeichenkunst von Zeitgenossen wie Georg Baselitz und Bruce Nauman geben eine kostbare Tiefe, die ihresgleichen sucht.

Wie bei der Handzeichnung, deren Linien direkt vom Kopf des Künstlers führen, haben kluge Köpfe, Freunde und Wegbegleiter unserer Tage über diese Werke geschrieben – persönlich, passioniert, poetisch. Ihre Texte tragen den bewußten Abschied des Sammlers, ein Kraftfeld für einen energischen Neuanfang.

Dr. Stefan Körner
T +49 30 885915 64
stefan.koerner@grisebach.com

Berlin, 3. Juli 2018: Florian Illies geht – und bleibt

Nach sieben Jahren als Gesellschafter und Geschäftsführer der Villa Grisebach wird Florian Illies sich ab Anfang 2019 einer neuen Aufgabe außerhalb des Kunsthandels widmen.

Florian Illies war bei Grisebach vornehmlich für die Abteilung 19. Jahrhundert verantwortlich, die er mit großer Kompetenz und außerordentlichem Engagement aufgebaut und zum deutschen Marktführer gemacht hat. Interimistisch wird Micaela Kapitzky, mit der Illies in den letzten zwei Jahren die Leitung des Hauses inne hatte, diese ausüben. Florian Illies wird dem Unternehmen als Mitglied des Beirates auch weiterhin eng verbunden bleiben.

Micaela Kapitzky und Bernd Schultz: „Die Gesellschafter danken Florian Illies sehr für sieben inspirierende Jahre und freuen sich auf die weitere fruchtbare Zusammenarbeit mit ihm.“

Florian Illies: „Ich bin Grisebach und seinen Gesellschaftern sehr dankbar für sieben wunderbare Jahre in der Fasanenstraße. Mir wurde von Anfang an großes Vertrauen entgegengebracht und ich freue mich, dass ich auf vielfältige Weise in und für dieses besondere Unternehmen arbeiten durfte, das mir weiterhin sehr am Herzen liegen wird.“

Berlin, 2. Juni 2018: Beckmanns „Ägypterin“: Der höchste Auktionspreis, der je in Deutschland für ein Gemälde erzielt wurde

Die Frühjahrsauktionen von Grisebach in Berlin waren geprägt von einem Rekord: Das geheimnisvolle Frauenportrait Max Beckmanns aus dem Jahre 1942, „Die Ägypterin“, die seit ihrer Entstehung im Besitz der Familie der Werkverzeichnisautoren Beckmanns, des Ehepaares Göpel, geblieben ist, wurde für 5,5 Millionen EUR* verkauft (Schätzung 1,5–2 Millionen EUR). Damit ist dieses Bild der höchste Zuschlag, der je in Deutschland für ein Gemälde bezahlt worden ist. Nach einem minutenlangen Bietgefecht zwischen dreizehn Telefonbietern und vier Sammlern im Saal wanderte das intime Bildnis in eine bedeutende Schweizer Privatsammlung.  
Eine frühe Studie von Gabriele Münter aus der Zeit des Blauen Reiters, gemalt in Murnau 1908, ging für 
575.000 EUR* (Schätzung 350-450.000 EUR) in eine bayerische Sammlung – und in der Auktion Kunst des 19. Jahrhunderts wurde Menzels großformatiges Pastell „Die Schlittschuhläufer“ bei tropischen Temperaturen im Auktionssaal einem deutschen Museum für 312.000 EUR* zugeschlagen (Schätzung 250-350.000 EUR).
Die gestiegene Bedeutung der Zeitgenössischen Kunst für Grisebach zeigt sich daran, dass die beiden 
nächsthöchsten Preise nach Beckmanns „Ägypterin“ Werke von Anselm Kiefer und Günther Uecker erzielten. So wurde die großformatige Kiefer-Arbeit „für Velimir Chlebnikow“ für 865.000 EUR* verkauft (Schätzung 700.000-1.000.000 EUR) und Günther Ueckers Nagelbild „Interferenzen“ fand für 757.000 EUR* (Schätzung 500-700.000 EUR) einen neuen Liebhaber.
Außergewöhnlich war die Auktion für Photographie – auch hier gab es einen Rekord: Mit einem Photogramm von László Moholy-Nagy aus seiner Zeit am Weimarer Bauhaus, das für 488.000 EUR* (Schätzung 300-500.000 EUR) in eine amerikanische Privatsammlung verkauft wurde, konnte Grisebach den höchsten Zuschlag erzielen, der je in Deutschland für ein Foto erreicht wurde.
Insgesamt spielten die sieben Auktionen an vier Tagen eine Summe von 23,5 Millionen ein.

Micaela Kapitzky

Berlin, 2. Juni 2018

* Alle Ergebnisse inkl. Aufgeld

Berlin, 31. Mai 2018: Photoauktion bei Grisebach: Quantensprung auf dem Deutschen Photomarkt 488.000 EUR für Photogramm von László Moholy-Nagy

Die Frühjahrsauktion für Moderne und Zeitgenössische Photographie am 30. Mai brach gleich mehrere Rekorde. Bei einem unteren Schätzpreis von 988.000 EUR wurde ein Gesamtumsatz von 1.190.000 EUR* erzielt, ein Rekordergebnis für die Photographieauktion bei Grisebach, die in diesem Jahr 20jähriges Jubiläum feiert. Hauptlos des Abends war ein Photogramm von László Moholy-Nagy, ein Unikat aus der Weimarer Bauhauszeit des Künstlers, das für 490.000 EUR* von einem amerikanischen Sammler gegen zwei weitere Bieter ersteigert wurde (Schätzung 300.000–500.000 EUR). Das ist der höchste, jemals in Deutschland erzielte Preis für ein Einzelphoto.
Hohe Zuschläge gab es für Peter Beards „Ahmed Diptych“, das für 62.500  EUR* an eine deutsche Privat-sammlung ging, und für František Drtikols Pigmentdruck „Composition“, der für 50.000 EUR* von einem belgischen Sammler erworben wurde. Die höchsten Preissprünge verzeichneten Vintages von Albert Renger-Patzsch (42.500 EUR*, Schätzpreis 5.000/7.000 EUR), Alfred Ehrhardt (11.250 EUR*, Schätzpreis 2.500/3.500 EUR), Bernd und Hilla Becher (12.500 EUR*, Schätzpreis 4.000/6.000 EUR), Alexander Rodchenko (26.250 EUR*, Schätzpreis 3.000/5.000 EUR) und Hugo Schmölz (4.000 EUR*, Schätzpreis 400-600 EUR).

* alle Ergebnisse inkl. Aufgeld

Diandra Donecker
T 030 885915 27
diandra.donecker@grisebach.com

Berlin, 16. Mai 2018: Frühjahrsauktion im strahlenden Licht von Beckmanns Ägypterin

Es gilt als eines seiner schönsten Bildnisse überhaupt: Max Beckmanns „Weiblicher Kopf in Blau und Grau – die Ägypterin“. 1942 im Amsterdamer Exil entstanden, wurde es noch im selben Jahr aus dem Atelier erworben und befand sich seither im Besitz der Beckmann-Experten Erhard und Barbara Göpel. Das Gemälde, das auf € 1.500.000 bis 2.000.000 geschätzt ist, wird am 31. Mai in Berlin versteigert und dürfte auf großes nationales und internationales Interesse stoßen. 

Weitere Glanzlichter des Moderne-Angebots sind unter anderem ein höchst eindringliches „Selbstbildnis mit geschlossenen Augen“ von Käthe Kollwitz (Schätzung € 80.000 / 120.000), eine frühe Murnauer Landschaft von Gabriele Münter aus dem Jahr 1908 (€ 350.000 / 450.000), Paula Modersohn-Beckers „Mädchen in Dämmerung mit karierter Bluse“ (€ 300.000 / 400.000) und Karl Hofers hinreißende „Putzmacherin“ aus dem Jahr 1922 (€ 280.000 / 350.000). Besonderes Augenmerk verdient auch Gert Wollheims markantes Portrait von Heinrich George, das in einer Reihe zu sehen ist mit den berühmten Portraits des legendären Schauspielers von Otto Dix und Max Beckmann (€ 80.000 / 120.000).

Die Abteilung Zeitgenössische Kunst kann mit dem hochwertigsten Angebot seit Gründung der Abteilung aufwarten: an der Spitze stehen zwei hochkarätige Werke: Anselm Kiefers „für Velimir Chlebnikow“ (€ 700.000 / 1.000.000) und Günther Ueckers „Interferenzen“ (€ 500.000 / 700.000). Mit einem abstrakten Foto aus der „Freischwimmer“ Serie von Wolfgang Tillmans (€ 250.000 / 350.000) findet sich zudem ein rares Exemplar aus der zur Zeit meistbegehrten Werkgruppe des wichtigsten deutschen Fotografiekünstlers im Angebot. Mit Gemälden von Konrad Klapheck und Arnulf Rainer sowie einem Kissenbild von Gotthard Graubner und zahlreichen anderen Werken kommt die Abteilung insgesamt auf einen unteren Schätzwert von 4,7 Millionen Euro.

Im Mittelpunkt der Auktion 19. Jahrhundert stehen zwei Werke der beiden größten deutschen Künstler des 19. Jahrhunderts, Adolph Menzel und Caspar David Friedrich. Menzels großformatiges Pastell „Die Schlitt-schuhläufer“, seit langem verschollen und nun erstmals seit sechzig Jahren wieder sichtbar, ist auf € 250.000 / 350.000 geschätzt. Ein museales Aquarell von Caspar David Friedrich aus den 1820er Jahren, eine poetische „Mittelgebirgslandschaft“, ist auf € 200.000 / 300.000 geschätzt.

Die ORANGERIE zelebriert die Provenienz von herausragenden Kunstwerken aller Epochen: vom Spieltisch von Russlands Zarin Katharina der Großen (€ 35.000 / 45.000), über Prinz Alberts Goldbrosche für „seine“ Queen Victoria von England (€ 12.000 / 15.000), das lebensgroße Reiterbildnis von König Friedrich von Schweden (€ 60.000 / 80.000) bis zu den steinernen chinesischen Wächterlöwen von Verleger-König Rudolf Mosse (€ 60.000 / 80.000) spannt sich der Bogen der Kulturgeschichte. Kontrastreich gesellen sich hierzu Design-Ikonen von Marianne Brandt und Dieter Rams sowie des Hollywood Regency, wie von Tommy Parzinger (€ 15.000 / 17.000).

Die Auktion Moderne und Zeitgenössische Photographie freut sich mit einer Schätzung von € 300.000 / 500.000 die teuerste, jemals auf dem deutschen Auktionsmarkt angebotene Photographie anbieten zu können und damit vorab das bevorstehende Bauhausjahr 2019 einzuleiten: das Photogramm von László Moholy-Nagy, entstanden 1923/25 während seiner Zeit am Weimarer Bauhaus. Ergänzend bilden weitere experimentelle Arbeiten u.a. von Man Ray, Theodor Roszak und Thomas Ruff eine spannende Kontextualisierung dieser Rarität. 

Große Abzüge Alfred Renger-Patzschs aus dem Nachlass des Architekten Fritz Schupp, wie auch eine „Composition“ von František Drtikol und drei ikonenhafte Arbeiten von Peter Beard stellen die Spitzenlose der Auktion dar.

Insgesamt werden bei den Frühjahrsauktionen vom 30. Mai bis 2. Juni über 1.500 Kunstwerke mit einem unteren Schätzpreis von insgesamt € 18,3 Mio. versteigert. Die Vorbesichtigung in Berlin beginnt am 25. Mai und endet am 29. Mai in drei Standorten in der Fasanenstraße (25, 27, 73).

Micaela Kapitzky

Vorbesichtigungen
Berlin, 25. bis 29. Mai 2018
Grisebach, Fasanenstraße 25, 27 und 73
Fr bis Mo 10 bis 18 Uhr, Di 10 bis 15 Uhr

Auktionen
30. Mai 2018, 15 Uhr: Kunst des 19. Jahrhunderts
30. Mai 2018, 18 Uhr: Moderne und Zeitgenössische Photographie
31. Mai 2018, 11 Uhr: ORANGERIE Ausgewählte Objekte
31. Mai 2018, 18 Uhr: Ausgewählte Werke
1. Juni 2018, 11 Uhr: Moderne Kunst
1. Juni 2018, 18 Uhr: Zeitgenössische Kunst
2. Juni 2018, 11/15 Uhr: Third Floor – Schätzwerte bis € 3.000

Berlin, 16. Mai 2018: Moderne und Zeitgenössische Photographie bei Grisebach

Auktion Nr. 288
am 30. Mai 2018, 18 Uhr

Am Mittwoch, den 30. Mai werden bei Grisebach in Berlin über 200 Losnummern Moderner und Zeitgenössischer Photographie versteigert. 

Spitzenlos der Auktion ist ein Vintage-Abzug von László Moholy-Nagy. Das Photogramm, entstanden während seiner Zeit am Bauhaus Weimar um 1923/25, besticht durch ein bildfüllendes Arrangement verschiedener, sich überlagernder Objekte. Meisterhaft hantiert Moholy-Nagy mit dem Kontrast von Stofflichkeit und Transparenz. Ähnlich einer Röntgenphotographie erscheinen die Gegenstände vom Licht durchflutet, bilden scharfe Konturen und verlieren sich wieder in Unschärfe. Auf eine höchst poetische Art vereint er in diesem kostbaren Unikat das Prinzip der avantgardistischen Collage mit der Technik einer malerischen Zeichnung. (EUR 300.000 / 500.000). 

Wie kaum ein anderer prägte František Drtikol die erotische Photographie. Drtikol zählt neben Jaromír Funke und Jaroslav Rössler zu den wichtigsten Vertretern der tschechischen Avantgarde. In vorliegendem stimmungsvollen Pigmentdruck zeigt er sein Modell in raffiniert ausgeleuchteter expressionistischer Bühnenarchitektur. Durch diese Inszenierung scheinen sich der nackte Körper und der dazugehörige Schatten voneinander zu lösen, es kommt zu einem Tanz der Verführung zwischen Licht und Schatten. (EUR 40.000 / 60.000). 

In Afrika fand Peter Beard das zentrale Thema seines Lebens. Neben zwei weiteren Unikaten wird das „Ahmed Diptych“ mit originalen Rahmenzeichnungen eines afrikanischen Künstlers zur Versteigerung kommen. Die Bedrohung der natürlichen Tierwelt durch den Menschen und die Zivilisation findet hier einen Ausdruck, der Beards eigene Zerrissenheit zwischen Zärtlichkeit und Sorge um eine vom Untergang bedrohte Welt widerspiegelt. (EUR 50.000 / 70.000). 

Gemeinsam mit anderen Photo-Avantgardisten entwickelte Otto Steinert innerhalb der „subjektiven fotografie“ eine neue, experimentelle Bildästhetik, die die individuelle Bildidee als Gegensatz zur reinen Abbildung und Dokumentation des Sichtbaren verstand. Die vorliegende Aufnahme „Zwei Soldaten“ kann exemplarisch für dieses „Neue Sehen“ stehen. Der Vintage-Abzug ist einer von zwei existierenden Abzügen, wovon ein Abzug in der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang, Essen, bewahrt wird. (EUR 20.000 / 30.000).

Eindrucksvolle Landschafts- und Architekturaufnahmen stammen von Albert Renger-Patzsch. Aus dem direkten Nachlass des Architekten Fritz Schupp kommen drei Vintage-Abzüge zur Auktion, unter denen „Gas und Strom“ in seiner Größe und feinen Tonalität die Klarheit und den Zauber von Renger-Patzschs Bildsprache besonders eindrucksvoll repräsentiert. (EUR 5.000 / 7.000). 

Einen Überblick über Jahrzehnte der Modephotographie bilden neben zwei Portraits von Lilian Bassman eine Reihe von Abzügen von Horst P. Horst, Walde Huth und William Klein. Die „Pionierin“ (EUR 3.000 / 5.000) des russischen Konstruktivisten Alexander Rodchenko zählt ebenso zu den Höhepunkten der Modernen Photographie wie Berenice Abbotts „Water Front: From Roof of Irving Trust Co. Building, Manhattan“ (EUR 7.000 / 9.000) oder Iwao Yamawakis „Fassade“ (EUR 4.000 / 6.000). Beispiele zeitgenössischer Photokunst stammen von William Eggleston, Tod Papageorge, David LaChapelle, Cindy Sherman, Tom Wood, Lewis Baltz, Bernd und Hilla Becher, Thomas Ruff, Robert Mapplethorpe u.a.

Diandra Donecker
T 030 885915 27
diandra.donecker@grisebach.com

Vorbesichtigungen
Berlin, 25. bis 29. Mai 2018
Grisebach, Fasanenstraße 25, 27 und 73
Fr bis Mo 10 bis 18 Uhr, Di 10 bis 15 Uhr

Auktionen
Berlin, 30. Mai bis 2. Juni 2018
Alle Kataloge und Termine online unter
grisebach.com

Berlin, 19.3.2018: Christian Jankowski – Neue Malerei

22. März bis 12. Mai 2018
Fasanenstraße 27, 10719 Berlin

Grisebach freut sich, ab dem 22. März die Ausstellung „Neue Malerei“ von Christian Jankowski (*1968) zeigen zu können.
Es sind Ikonen der Kunstgeschichte – Picasso, Richter, Warhol, Dürer und viele andere -, deren Werke sich Jankowski aneignet, indem er im Internet gefundene zeitgenössische Photographien von Tableaux vivants derselben nach Shenzhen schickt und dort in seinem chinesischen Atelier von Kopisten bzw. Künstlern in Öl auf Leinwand malen lässt. Konzeptkunst, also.
Wir sehen hier keine ‚Neue Malerei’ sondern das Bild, das wir uns von Malerei machen. Es wird aber nicht nur die Malerei an ihre Anfänge und ihre Grenzen geführt, sondern auch unser Begriff von dem, was Kunst ist.
Mit seiner ungewöhnlichen Aneignung von Meisterwerken der Kunst  lässt  sich  Jankowskis  Ansatz zugleich als ein Strang der Appropriation Art begreifen. Die verstörend-schöne Bildergalerie lässt uns aber nicht nur darüber reflektieren, ob es einen Kanon überhaupt noch gibt und welchen Gesetzmäßigkeiten er folgt, sondern macht uns auch darauf aufmerksam, dass Faktoren wie Originalität und Aura, die im traditionellen Rahmen stets als Ausweis wahren Künstlertums gegolten haben, nun auf dem Prüfstand stehen. Dafür ist Jankowskis Neue Malerei ein Lehrstück.
Jankowski hat eine Professur für Bildhauerei (Installation, Performance, Video) an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart inne. Er lebt und arbeitet in Berlin.Die Eröffnung der Ausstellung findet am Mittwoch, dem 21 . März um 18:00 Uhr statt.
Für Presse- und Bildanfragen wenden Sie sich bitte an anna.ballestrem@grisebach.com