Lupe

Elena Sánchez über rätselhaft schöne Momente bei Norbert Schwontkowski.

Norbert Schwontkowski
„The Battle“. 2011. Öl auf Leinwand. 150 × 130 cm. EUR 30.000–40.000
Los 28, Auktion Ausgewählte Werke am 2. Dezember, 18 Uhr

„Stutenbiss (Burleske)“. 2007. Öl auf Leinwand. 160 × 130 cm. EUR 30.000–40.000
Los 712, Auktion Zeitgenössische Kunst am 3. Dezember, 18 Uhr


Ganz entgegen seinem Titel „The Battle“ strahlt Norbert Schwontkowskis 2011 gemaltes großformatiges Bild eine beinahe schon meditative Ruhe aus.

Bildbestimmend ist ein großer, kahler, astiger Baum in einer Schneelandschaft. Eine Schneelandschaft aus zartosa-weißem Schnee, die den gesamten Bildhintergrund beherrscht. Landschaft, Horizont und Himmel werden eins. Und die runde weiße Sonne, die möglicherweise auch ein Mond ist, leuchtet durch den nebligen Himmel wie durch die Leinwand hindurch.

Schwontkowski taucht seine Bilder oft in ein milchiges Licht – ein Effekt, den er durch seine Benutzung von in Leinöl gebundenen pulverisierten Pigmenten und Metalloxiden erzielte.

Es ist ein magisches Bild. Die Stimmung ist sanft und heiter.
Wir sind Beobachter einer Schneeballschlacht von winzig kleinen, possierlichen Figuren. Leichtfüßig springen sie durch den Schnee und werfen kleine weiße Schneebälle in die Luft, die genauso aussehen wie die Schneeflocken, die vom Himmel in den horizontlosen Raum sinken und so ihrer Schwerkraft beraubt werden, weil sie mit diesen austauschbar sind.

Kälte und Wärme sind wiederkehrende Themen in Norbert Schwontkowskis Malerei. Er „hat die Quelle seiner Inspiration einmal so beschrieben: Der Ausgangspunkt für die Kunst sei der Gegensatz zwischen ‚der Wärme des eigenen Körpers und der Kälte des Weltalls‘. Diese Dialektik zwischen dem Profanen und dem Unbegreiflichen zieht sich durch Schwontkowskis gesamte Malerei, oft als das kleine Menschlein auf dem Bild und die große Frage im Titel.“ (Till Briegleb: „Warme Körper im kalten All“, Süddeutsche Zeitung, 17. Juni 2020)

Anna von Ballestrem