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15 Carl Blechen

Cottbus 1798 – 1840 Berlin

„Mühlental von Amalfi“. Um 1830

Öl auf Leinwand. Doubliert. 74,5 × 99 cm (29 ⅜ × 39 in.). Auf dem Keilrahmen ein Etikett mit schwarzem Rundstempel: Bundespräsidialamt Bundeseigentum. Werkverzeichnis: Rave 1122. [3027] Gerahmt

Provenienz

Isaac (gen. Jacques) Heymann Goldschmidt, Berlin (spätestens 1906–1911) / Eugen Carl und Arthur Jacques Goldschmidt, Berlin (1911–1938, durch Erbschaft, anschließend an Edgar Jacques Moor, den Neffen der Vorgenannten, durch Erbschaft) / Deutsches Reich (1942–1944, durch Enteignung) / Sonderauftrag Linz (1944–1945, beim Auktionshaus Hans W. Lange, Berlin, im Direktkauf erworben) / Unbekannt (1945–1946, Diebstahl aus dem „Führerbau“, München) / Amerikanische Militärregierung, Central Collecting Point, München (1946–1949) / Ministerpräsident Bayern, München (1949–1952) / Bundesrepublik Deutschland (1952–2024, zuletzt als Leihgabe in der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, 2024 restituiert an die Erben nach Edgar Jacques Moor) / Privatsammlung, USA

EUR 100.000 - 150.000

USD 110.000 - 165.000

Verkauft für:

431.800 EUR (inkl. Aufgeld)

Auktion 363

Donnerstag, den 28. November 2024, 18:00 Uhr

Fragen an die Experten

Ausstellung

Ausstellung deutscher Kunst aus der Zeit von 1775–1875 [Deutsche Jahrhundertausstellung]. Berlin, Königliche Nationalgalerie, 1906. Bd. 1: Auswahl der hervorragendsten Bilder, S. 125, Abb. 105; Bd. 2: Katalog der Gemälde, S. 28, Nr. 96; [Handkatalog:] Gemälde und Skulpturen, 2. Auflage, S. 59, Nr. 96

Literatur und Abbildung

G(uido) J(oseph) Kern: Karl Blechen. Sein Leben und seine Werke. Berlin 1911, S. 172 („Mühle im Tal von Amalfi“) / Gemälde deutscher Meister des XIX. und XX. Jahrhunderts: Sammlung Oskar Skaller, Berlin, Nachlaß Rudolf Philipp Goldschmidt und anderer Privatbesitz. Berlin, Paul Cassirer, und Hugo Helbing, München, 13.12.1927, Kat.-Nr. 42, Abb. Tf. XVIII / B [sic]: Dezember-Auktion bei P. Cassirer. In: Der Cicerone. Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers, Nr. 19, 1927, S. 746-747, hier S. 747 / Anonym: Kunstauktionen. Berlin. In: Kunstwanderer. Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen, 1./2.12.1927, S. 158–159, hier S. 159 / Anonym: Vorberichte. Berlin. In: Die Kunstauktion. Deutsches Nachrichtenblatt für das gesamte Kunstauktionswesen und Buchauktionswesen, Jg. 1, H. 9, 11.12.1927, S. 1 / Ausst.-Kat.: Carl Blechen. Mit Licht gezeichnet. Das Amalfi-Skizzenbuch aus der Kunstsammlung der Akademie der Künste, Berlin. Hamburg, Hamburger Kunsthalle, Berlin, Alte Nationalgalerie, und Rom, Casa di Goethe, S. 128 (nicht ausgestellt)

Zum Begleittext von Dr. Golo Maurer

Das Gemälde ist frei von Restitutionsansprüchen und wird im ausdrücklichen Einvernehmen mit den Erben nach Edgar Jacques Moor angeboten.

Unser Gemälde von Carl Blechen befand sich seit dem frühen 20. Jahrhundert im Besitz der jüdischen Familie Goldschmidt aus Berlin. Die Brüder Dr. Arthur Jacques (1882–1938) und Dr. Eugen Carl Goldschmidt (1878–1938) hatten das Werk 1911 von ihrem Vater Isaac (gen. Jacques) Heymann Goldschmidt (1842–1911) geerbt. Die Recherchen der Kunstverwaltung des Bundes ergaben, dass Arthur den Beruf des Verlegers erlernte und in Philosophie promoviert wurde. Sein Bruder Eugen Goldschmidt war Chemiker und ebenfalls in Philosophie promoviert. Beide waren jüdischer Konfession und in der NS-Zeit der antisemitischen Verfolgung ausgesetzt. Kurz nach den Novemberpogromen nahmen sie sich das Leben. Ihr Neffe Edgar Jacques Moor (1912–1994), der ebenfalls in Berlin lebte, erbte den Nachlass und emigrierte noch im selben Jahr nach Südafrika. Seinen Besitz musste er zurücklassen. 1942 wurde das Vermögen von Moor – und damit höchstwahrscheinlich auch das „Mühlental von Amalfi" – von der Gestapo in Berlin beschlagnahmt. 1944 geriet es über den Berliner Kunsthändler Hans W. Lange in die Hände des „Sonderauftrags Linz“ für das von Hitler geplante „Führermuseum“. Nach dem Krieg kam das Bild 1946 im von der US-Militärregierung eingerichteten Central Collecting Point (CCP) in München wieder zum Vorschein und ging später in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland über. Nach über 80 Jahren hat die Kunstverwaltung des Bundes das „Mühlental von Amalfi“ restituiert.

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