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Meisterwerke und spektakuläre Entdeckungen im Zusammenklang der Epochen – Grisebachs Winterauktionen 2025

27.10.2025, Berlin

Mit den Winterauktionen 2025 präsentiert Grisebach Meisterwerke und spektakuläre Entdeckungen aus drei Jahrhunderten Kunstgeschichte. Ikonen der Moderne, Schlüsselwerke der Gegenwart und bedeutende Wiederentdeckungen treten in einen lebendigen Dialog der Epochen. Die Auktionen zeigen eindrucksvoll die Vielfalt und Qualität des Hauses Grisebach.

Ein Schlüsselwerk Günther Ueckers

Mit „Weißer Wind“ aus dem Jahr 1986 offeriert Grisebach ein charakteristisches Hauptwerk Günther Ueckers, in dem sich Material, Licht und Bewegung zu einer imposanten Einheit verdichten. Das großformatige, reliefartige Nagelfeld (150 × 150 × 18 cm) entfaltet eine rhythmische Dynamik, die Härte und Leichtigkeit, Energie und Kontemplation in Balance bringt. Durch den wechselnden Lichteinfall verwandelt sich die Oberfläche fortwährend – ein Sinnbild für das Spannungsverhältnis von Körper, Raum und Geist, das Ueckers Werk prägt. Marktfrisch und seit den frühen 1990er Jahren in einer anspruchsvollen privaten Berliner Sammlung gewesen, steht „Weißer Wind“ beispielhaft für die geistige und physische Dimension seines Œuvres (EUR 800.000/1.200.000).

Ikonen der Moderne – von Liebermann bis Nay

In leuchtenden Gelb-, Rot- und Orangetönen formuliert Emil Nolde in „Zinnien und Sonnenblumen“ ein expressives Blumenbild von außergewöhnlicher Strahlkraft. Das 1940 in Seebüll entstandene, in brillanter Farbigkeit gearbeitete Gemälde zeigt das Zusammenspiel von Sonnenblumen und Zinnien vor tiefblauem Grund – ein Sinnbild für Noldes Verbindung von Natur und Farbe. Das Motiv entstammt seinem eigenen Garten, der ihm über Jahrzehnte als Inspirationsquelle diente, zu einem zentralen Ort seines künstlerischen Schaffens wurde und aus dem er immer neue Kraft und Ausdruck für seine farbstarke Malerei schöpfte (EUR 700.000/1.000.000).

Das 1908 entstandene Gemälde „Am Strand von Noordwijk“ zählt zu den bedeutenden Stranddarstellungen Max Liebermanns und zeigt ihn auf dem Höhepunkt seines malerischen Könnens. In flirrendem Licht und lockerem Pinselduktus fängt er die sommerliche Atmosphäre der holländischen Küste ein – ein Hauptwerk seiner impressionistischen Freilichtmalerei, das nun nach Jahrzehnten in einer norddeutschen Privatsammlung wiederentdeckt wurde (EUR 400.000/600.000).

Als Teil der großen Feininger-Ausstellung des Museum of Modern Art in New York im Jahr 1944 markiert Lyonel Feiningers „Düne im Lichtstrahl I“ von 1933 den Beginn seines internationalen Durchbruchs in den Vereinigten Staaten. Das in Deep an der Ostseeküste entstandene Landschaftsgemälde stammt aus der so wichtigen Zeit seines persönlichen und künstlerischen Umbruchs (EUR 350.000/450.000).

Eine der eindringlichsten Großstadtszenen der Neuen Sachlichkeit dagegen ist Rudolf Schlichters vielfach ausgestellter „Hausvogteiplatz“ von 1926. Sein Blick auf das Berlin der Zwanzigerjahre markiert eine Stadt zwischen schillerndem Glanz, Getriebenheit und drohendem Verfall (EUR 200.000–300.000). Das in zahlreichen Publikationen zur Kunst der Neuen Sachlichkeit abgebildete Aquarell wird in den Winterauktionen mit einer Sonderpublikation gewürdigt, flankiert von weiteren Werken aus einer privaten Schlichter-Sammlung.

Ernst Wilhelm Nays „In gelber Begleitung“ von 1955 ist ein herausragendes Beispiel für die komplexe, ausgereifte Farb- und Formkomposition seiner Scheibenbilder und gehört zu den bedeutenden Kompositionen in dieser entscheidenden Schaffensphase (EUR 250.000/350.000).

Mit der Sammlung Walter Bauer gelangt ein außergewöhnliches Kapitel deutscher Kunstgeschichte erstmals seit Jahrzehnten wieder an die Öffentlichkeit. Den rund 120 Werken – von Caspar David Friedrich bis Ernst Wilhelm Nay – ist ein eigener Katalog gewidmet. Sie spiegeln Bauers leidenschaftliches Engagement für die Moderne und für jene Künstlerinnen und Künstler, die während der NS-Zeit verfemt waren. Paula Modersohn-Becker ist mit einem seltenen und ausdruckstarken Selbstbildnis eines von vielen Highlights der qualitätvollen Sammlung. Wie in der Pressemitteilung vom 15. September ausgeführt, dokumentiert diese Wiederentdeckung der Sammlung Bauer eindrucksvoll die enge Verbindung zwischen privater Sammelleidenschaft und kulturhistorischer Verantwortung.

Wegweisende Positionen der Zeitgenössischen Kunst

Das 1967 entstandene Gemälde „Ein Werktätiger“ gehört zu den zentralen Frakturbildern Georg Baselitz’, in denen der Künstler seine Auseinandersetzung mit der deutschen Nachkriegsidentität in zerrissene, fragmentierte Formen überführt. Aus der Zerstörung erwächst hier eine neue malerische Freiheit – ein frühes Schlüsselwerk auf dem Weg des Künstlers zu seiner radikal eigenständigen Bildsprache (EUR 350.000/450.000).

Gerhard Richters „Fuji“ von 1996 ist ein Meisterstück seiner abstrakten Malerei und zeigt die faszinierende Balance von Zufall und Kontrolle, die sein malerisches Werk prägt (EUR 350.000/450.000). Vom 17. Oktober 2025 bis zum 2. März 2026 widmet die Fondation Louis Vuitton in Paris dem einflussreichsten deutschen Künstler der Gegenwart eine große Retrospektive.

„Marie-Chantal Miller“ von Andy Warhol erscheint zum ersten Mal überhaupt auf dem Auktionsmarkt und zeigt die spätere Kronprinzessin von Griechenland in leuchtenden Farben als moderne Ikone der 1980er-Jahre. Dieses Porträt von 1985 seiner damaligen Schülerpraktikantin zählt zu den eindrucksvollen Spätwerken, in denen Warhol Schönheit und gesellschaftlichen Glanz in zeitlose Popkunst verwandelt (EUR 250.000–350.000).

Per Kirkebys „Første Sommer“ (1987) entstand auf der dänischen Insel Læsø und verdichtet die Naturerfahrung des Künstlers zu einer leuchtenden Komposition zwischen Abstraktion und Landschaft. Das monumentale Gemälde ist ein eindrucksvolles Beispiel seines poetischen Blicks auf die Natur (EUR 200.000/300.000).

Sensationelle Wiederentdeckung eines verschollen geglaubten Meisterwerks

In der Reihe außergewöhnlicher Kunstwerke schließlich, die durch unser Haus vermittelt werden konnten – von Caspar David Friedrichs „Karlsruher Skizzenbuch“ von 1804 bis zu Carl Blechens Hauptwerk „Mühlental von Amalfi“ – wurde Grisebach erneut ein museales Meisterwerk des 19. Jahrhunderts anvertraut. Mit der Wiederentdeckung eines bedeutenden Gemäldes des Berliner Architekturmalers Eduard Gaertner setzt sich diese Serie eindrucksvoll fort: „Die Lange-Brücke von den Mühlen aus gesehen“ (um 1856) galt seit annähernd 170 Jahren als verschollen. Grisebach freut sich sehr, dieses Meisterwerk erstmals wieder öffentlich zu präsentieren und im Rahmen der Winterauktionen am 27. November in Berlin versteigern zu dürfen (EUR 200.000/300.000).

Insgesamt werden bei den Winterauktionen am 27. und 28. November 453 Kunstwerke mit einem unteren Schätzpreis von knapp 15,5 Millionen Euro in vier Auktionen versteigert.

Die Vorbesichtigung aller Werke in Berlin an zwei Standorten in der Fasanenstraße (25 und 27) findet vom 20. bis 26. November statt.

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