Oskar Schlemmer vor einer Probetafel (v. Maur G 153) für das Museum Folkwang, Essen. Aufnahme eines unbekannten Photographen um 1929. Denver: Art Museum, Herbert Bayer Collection and Archive
Gespräch
Das Seelenpostbuch
Oskar Schlemmer & Otto Meyer-Amden. Der Briefwechsel 1909-1933
Buchpräsentation mit den beiden Herausgeberinnen Magdalena Droste und Elisa Tamaschke, Verlag NIMBUS. Kunst und Bücher
Moderation: Stefan Trinks, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Donnerstag, 19. August 2021, 18.00 Uhr Fasanenstraße 25
Bitte beachten Sie, dass die Plätze begrenzt sind und nicht reserviert werden können.
Der Bauhaus-Meister Oskar Schlemmer und der Schweizer Maler und Zeichner Otto Meyer-Amden pflegten mit geradezu leidenschaftlicher Intensität über zwei Jahrzehnte hinweg eine Korrespondenz. Über 550 Briefe haben sich erhalten, und alles kommt in ihnen zur Sprache. Was immer Schlemmer erlebte – im Ersten Weltkrieg als Soldat, in der revolutionären Situation der Nachkriegszeit, bei der Entwicklung des «Triadischen Balletts», beim Aufbau des Weimarer und Dessauer Bauhauses –, detailliert berichtete er dem Schweizer Freund. Und Meyer antwortete in gleicher Ausführlichkeit, stellte hintergründig sokratische Fragen, analysierte die verschiedenen Formen der abstrakten Kunst, denen sie beide anhingen, erzählte von den Auftritten der neuen Avantgarde-Prominenz, die er in Zürich verfolgte: Arp, Itten, Kandinsky, Gropius, Moholy-Nagy. Es ist ein Briefwechsel, wie er sich in seinem biographischen Bekenntnis-Charakter und historischen Facettenreichtum kaum ein zweites Mal in der modernen Kunstgeschichte findet, es sei denn in den Briefen Vincent van Goghs an seinen Bruder Theo.
Nach 10jähriger Forschungsarbeit legen Prof. Dr. Magdalena Droste und Dr. Elisa Tamaschke die erstmals vollständige Edition des Briefwechsels im Verlag Nimbus. Kunst und Bücher (Wädenswil) vor.