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Grisebach
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Troy Makaza. Peagentry of the daily bread, part.4, 2025. Pigment-infused silicone. 122 x 94 cm 48 x 37 in (TRMA0050). Courtesy of the artist, Galerie Poggi and First Floor Gallery, 2025 © First Floor Gallery

Ausstellung – Travel logs #5

Hunyanzvi (Meisterschaft)

Eine Gruppenausstellung mit Künstlern aus Zimbabwe in Kollaboration mit artHARARE

Fr, 13.06.2025 - Fr, 11.07.2025

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Grisebach Schweiz

Bahnhofstrasse 14

8001 Zürich, Schweiz

Ausstellung

Grisebach Schweiz freut sich, eine Gruppenausstellung zu präsentieren, die Künstler aus Simbabwe würdigt: Hunyanzvi (Meisterschaft). Hunyanzvi ist die 5. Ausgabe der im letzten Jahr ins Leben gerufenen Reihe „Travel logs“, an der die folgenden Künstler*innen teilnehmen, die ihr individuelles Können in verschiedenen Bereichen unter Beweis stellen: Moffat Takadiwa, Richard Mudariki, Kombo Chapfika, Mostaff Muchawaya, Wallen Mapondera, Gillian Rosselli, Troy Makaza, Admire Kamudzengerere, Dan Halter und Kudzanai Chiurai. Eine Zusammenarbeit mit artHARARE und mit der Unterstützung der Galerien Semiose und Galerie Poggi in Paris, Osart in Milano und First Floor Gallery Harare. Die Eröffnung findet zeitgleich mit dem Zurich Art Weekend statt. 

Über die Ausstellung

Unreduzierbarkeit: Meditationen über Komplexität, Transformation und Identität

Essay von Fadzai Veronica Muchemwa, leitende Kuratorin an der Nationalgalerie von Simbabwe

Wie können wir über Identität, Wandel oder Erinnerung sprechen, ohne sie zu vereinfachen? Wie können das Politische und das Poetische, das Spirituelle und das Materielle in ein und demselben Rahmen koexistieren und sich einer Eingrenzung, Auflösung oder Kategorisierung entziehen? 

Hunyanzvi versammelt die Werke von neun Künstlern aus Simbabwe, die sich zwar in Form und Medium unterscheiden, aber sich alle einer Reduzierung verweigern. Die Ausstellung basiert auf dem Prinzip der Irreduzibilität: ein Zustand des Seins, der sich der Abgeschlossenheit, Singularität oder Vereinfachung widersetzt. Es baut auf der Redensart von takachimaster chiround ichi auf, die davon spricht, ästhetische, poetische und politische Elemente zu verschmelzen und diese Komplexität zu beherrschen. Es ist sowohl eine philosophische These als auch eine methodologische Orientierung, die Komplexität, Widersprüchlichkeit und Mehrdeutigkeit als wesentlich für das Verstehen des heutigen Lebens ansieht.

Im Kern fordert uns Hunyanzvi auf, uns mit Identität als etwas in Bewegung Befindlichem auseinanderzusetzen – konstruiert, angefochten und ständig durch Geschichte, Erinnerung, Macht und Spiritualität verändert, ganz wie das Heimatland der Künstler*innen. Die Künstler*innen dieser Ausstellung schöpfen aus unterschiedlichen kulturellen, politischen und persönlichen Kontexten. Dennoch bestehen sie darauf, dass Identität kein statisches Objekt ist, das definiert werden muss, sondern ein gelebter und vielschichtiger Prozess. Sie erforschen die Beziehung zwischen Form und Formlosigkeit, Sichtbarkeit und Undurchsichtigkeit, Präsenz und Auslöschung durch Skulptur, Installation, Malerei und Mischtechnik.

In den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Installation und Mischtechnik arbeiten diese Künstler*innen gegen den Strich der reduktiven Erzählungen. Ihr Schaffen offenbart das vielschichtige, widersprüchliche und oft schwer fassbare Wesen des Selbst, das durch koloniales Erbe, kulturelles Gedächtnis, politischen Kampf und spirituelle Systeme geprägt ist. Ob durch fragmentierte Porträts, wiederverwendete Materialien oder traumähnliche Abstraktionen, alle Künstler*innen laden uns ein, uns mit der Instabilität von Bedeutung und dem fortlaufenden Prozess des Werdens auseinanderzusetzen. 

Moffat Takadiwa verwandelt in seinem bildhauerischen Schaffen weggeworfene Materialien – Elektro-Abfall, Flaschendeckel, Zahnpastatuben – in dichte, komplizierte Flechtwerke, die der Ästhetik der Wegwerfbarkeit trotzen. Seine Arbeit lenkt die Aufmerksamkeit auf das ökologische und koloniale Erbe, das in die globale Abfallwirtschaft eingebettet ist, und macht das Potenzial für Erneuerung und Widerstand durch materielle Transformation deutlich. In Takadiwas Händen wird das Weggeworfene heilig und eröffnet eine Meditation darüber, was die Gesellschaft schätzt und was sie zurücklässt. 

Die Gemälde von Richard Mudariki bewegen sich im Spannungsfeld zwischen persönlicher Erinnerung und nationaler Geschichte. Seine abstrakten Porträts – vielschichtig, undeutlich und zerbrochen – lassen die Instabilität historischer Narrative erahnen. Für Mudariki ist die Geschichte kein zusammenhängender Zeitstrahl, sondern ein fragmentiertes Archiv von Gefühlen, Auslassungen und Wiederzusammensetzungen. Seine Figuren, die oft zwischen Sichtbarkeit und Verschwinden schwanken, zwingen den Betrachter, sich mit der Politik der Darstellung und der Vielfältigkeit der Wahrheit auseinanderzusetzen. 

Die abstrakten Werke von Kombo Chapfika entspringen einer spirituellen, symbolischen Bildsprache, die in afrikanischen Kosmologien verwurzelt ist. Sein Ansatz legt nahe, dass die Realität nicht nur durch materielle Kräfte, sondern auch durch Energien, Mythen und spirituelle Systeme geformt wird, die sich einer empirischen Erklärung entziehen. Indem sie sich auf das Metaphysische beruft, wird Chapfikas Kunst zu einem Kanal, um über die Unreduzierbarkeit von Glauben, Intuition und der Präsenz der Vorfahren nachzudenken – Kräfte, die jenseits des rationalen Verständnisses liegen, aber das kulturelle Leben zutiefst prägen.

In den Porträts von Mostaff Muchawaya erscheint die Identität als ein Ort ständiger Verhandlungen. In seinen Werken, in denen sich Abstraktion und Figuration vermischen, setzt er sich mit den Auswirkungen von kolonialem Erbe, politischer Gewalt und kultureller Erinnerung auf die Formung des Selbst auseinander. Die fragmentierte Natur seiner Figuren spiegelt die Brüche der persönlichen und kollektiven Geschichte in Simbabwes postkolonialer Landschaft wider und widersetzt sich der Vorstellung, dass Identität totalisiert oder gelöst werden kann.

In den Installationen von Wallen Mapondera wird der Raum nicht nur als physische Geografie, sondern auch als symbolisches und psychologisches Terrain neu gedacht. Mit Textilien und gefundenen Materialien schafft er Umgebungen, die die Vielschichtigkeit von Land und Zugehörigkeit heraufbeschwören. Seine Arbeit betont, dass der Raum niemals neutral ist; er ist geprägt von der Geschichte der Enteignung, der Arbeit und der Erinnerung und befindet sich immer in einem Prozess des Werdens. Für Mapondera ist der Raum irreduzibel, durchdrungen von Vergangenheiten, die die Gegenwart weiterhin verfolgen. 

Dan Halter beschäftigt sich durch konzeptionelle Arbeiten, die Text, Material und historische Symbolik miteinander verweben, mit der postkolonialen Situation. Ausgehend von seiner simbabwischen Herkunft und seiner Diaspora-Erfahrung verwendet Halter gewebte Plastiktüten, Landkarten und Geld, um über Migration, informelle Wirtschaft und die Künstlichkeit von Grenzen zu reflektieren. Seine Kunst stellt statische Erzählungen über nationale Identität infrage und zeigt die Spannungen zwischen persönlicher Geschichte und geopolitischen Kräften auf.

Gillian Rosselli verwandelt das Alltägliche in das Unheimliche und untergräbt die Vertrautheit des täglichen Lebens durch surreale Kompositionen und unerwartete Nebeneinanderstellungen. Ihre Arbeit setzt die Vorstellungskraft als Instrument zur Destabilisierung dessen ein, was wir als selbstverständlich erachten. Indem sie die Komplexität des Banalen herausarbeitet, zeigt Rosselli, wie selbst die gewöhnlichsten Erfahrungen emotionales und symbolisches Gewicht haben. Ihre Irreduzibilität liegt in der Weigerung, das Persönliche vom Poetischen zu trennen. 

Troy Makaza schafft haptische, geschichtete Werke aus Silikon und Pigmenten, die die Verstrickung von Selbstwahrnehmung und äußerer Kategorisierung reflektieren. Seine Kunst verkörpert die Vorläufigkeit der Identität – immer vom Kontext geprägt, immer in Bewegung. 

Admire Kamudzengerere erforscht die fragmentierte und relationale Identität durch Druckgrafik und performative Selbstporträts. Seine Praxis verweigert sich einem einzigen Ursprungs- oder Bedeutungspunkt und bietet stattdessen einen sich verändernden Spiegel, in dem der Betrachter in den Akt des Erkennens und Erinnerns einbezogen wird.

Kudzanai Chiurais multimediale Arbeit beschäftigt sich mit politischer Ikonografie und historischer Erinnerung im postkolonialen Afrika. Seine kühne, stilisierte Bildsprache kritisiert die Mythen des Nationalismus und der Befreiung nach der Unabhängigkeit und stellt die Rolle der Kunst bei der Anfechtung herrschender Ideologien in den Vordergrund. Chiurai konstruiert Gegengeschichten – alternative visuelle Archive, die infrage stellen, an wen erinnert wird, wer vergessen wird und wer das Narrativ einer Nation verfassen darf. Dabei insistiert sein Werk auf der Vielfältigkeit und Veränderlichkeit der historischen Wahrheit. 

Auf dem Weg zu einer Praxis der Verweigerung

Gemeinsam bieten die Künstler*innen in Hunyanzvi eine visuelle und konzeptionelle Sprache der Verweigerung von Vereinfachung, Eingrenzung und Endgültigkeit. Ihre Werke sind komplex und widersprüchlich und unterstreichen die Fähigkeit der Kunst, zu transformieren und zu verunsichern.

Hunyanzvi lädt den Betrachter ein, über die Vielschichtigkeit der menschlichen Existenz nachzudenken – über die Kräfte, die prägen, wer wir sind, woran wir uns erinnern und wie wir Bedeutung schaffen. Die Ausstellung fordert uns auf, uns mit Mehrdeutigkeit abzufinden, einfachen Antworten zu widerstehen und die nicht reduzierbare Natur der Identität in einer von ständigem Wandel geprägten Welt zu akzeptieren.

Über die Künstler*innen

Kombo Chapfika (geb. 1985)

Das Werk von Kombo Chapfika ist eine Mischung aus Surrealismus, Symbolismus und sozialem Kommentar. Er studierte Kunst und Design, bevor er einen multidisziplinären Ansatz entwickelte, der Malerei, Bildhauerei und digitale Medien umfasst. Chapfikas Arbeit hinterfragt Identität, Migration und kulturelle Hybridität, wobei sie oft Elemente aus der afrikanischen Folklore und Mythologie mit zeitgenössischer Ästhetik verbindet. Seine Kunst ist bekannt für ihre kühnen, vielschichtigen Kompositionen, die die Geschichte Simbabwes und die Erfahrungen der Diaspora reflektieren. Er erforscht regelmäßig die Überschneidungen von Technologie und Tradition und hinterfragt, wie die Moderne kulturelle Erzählungen prägt. Chapfikas Werke wurden international ausgestellt, und er verschiebt weiterhin die Grenzen der zeitgenössischen afrikanischen Kunst, indem er historische Referenzen mit futuristischen Visionen verbindet. Chapfika vertrat Simbabwe auf der Biennale von Venedig im Jahr 2024.

Kudzanai Chiurai (geb. 1981)

Kudzanai Chiurai ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Künstler, bekannt für seine politisch aufgeladenen Multimedia-Arbeiten. Er war der erste schwarze Student, der an der Universität von Pretoria einen B.A.-Abschluss in Bildender Kunst machte. Chiurai arbeitet in den Bereichen Malerei, Fotografie, Film und Installation und beschäftigt sich häufig mit Themen wie Macht, Männlichkeit und postkolonialer Identität. In seinen Werken kritisiert er autoritäre Herrschaft, Korruption und soziale Ungerechtigkeit in Afrika, wobei er theatralische Kompositionen und eindrucksvolle Bilder verwendet, um einen Dialog zu provozieren. Seine Serien von inszenierten Fotografien und Plakaten wie State of the Nation untersuchen die Ästhetik von politischer Propaganda und Widerstand. Chiurais Kunst ist maßgeblich von der Hip-Hop-Kultur, von Aktivismus und historischen Archiven beeinflusst. Seine kühnen, cineastisch angehauchten Bilder sind von afrikanischen Befreiungskämpfen inspiriert und vermischen zeitgenössische urbane Kultur mit traditioneller Symbolik. Seine Arbeiten wurden auf der Biennale von Venedig, im MoMA und auf der documenta ausgestellt und befinden sich weltweit in renommierten Sammlungen. Mit seinen künstlerischen und kuratorischen Projekten stellt Chiurai fortwährend die vorherrschenden Erzählungen infrage und definiert die gegenwärtige afrikanische Kunst neu.

Dan Halter (geb. 1977)

Dan Halter ist ein Konzeptkünstler, der sich in seinem Werk mit Themen wie Migration, Vertreibung und soziopolitischer Instabilität auseinandersetzt. Er studierte an der Michaelis School of Fine Art an der Universität von Kapstadt. Sein künstlerisches Schaffen ist stark von der komplexen Geschichte Simbabwes beeinflusst, insbesondere vom wirtschaftlichen Zusammenbruch und von politischen Unruhen. Mit Materialien wie gewebten Landkarten, Geld und gefundenen Gegenständen schafft er detaillierte Werke, die die prekären Erfahrungen von Migranten und Exilanten widerspiegeln. In seiner Kunst geht es um Fragen der Macht, des Überlebens und der Anpassung, wobei er sich häufig auf das koloniale Erbe und die Fragilität der nationalen Identität bezieht. Halters Schaffen ist von einer starken Forschungskomponente geprägt: Seine Werke enthalten und zitieren häufig Texte, Symbole und historische Referenzen. Seine Serie gewebter Kunstwerke aus geschredderten Geldscheinen und Plastiktüten thematisiert metaphorisch die Themen Widerstandsfähigkeit und Verlust. Seine Kunst wurde in bedeutenden Institutionen wie der South African National Gallery und der Goodman Gallery ausgestellt und ist bei internationalen Biennalen und Museumssammlungen vertreten. Indem er alltägliche Materialien verwendet, um breitere soziopolitische Realitäten zu kommentieren, verschiebt Halter weiterhin die Grenzen der zeitgenössischen afrikanischen Kunst.

Admire Kamudzengerere (geb. 1981)

Admire Kamudzengerere ist ein multidisziplinärer Künstler, der sich in seinen Arbeiten mit Themen wie Identität, Geschichte und Macht beschäftigt. Seine Werke umfassen Malerei, Zeichnungen, Druckgrafik und Performance, wobei er häufig Selbstporträts einsetzt, um persönliche und kollektive Erinnerungen zu erforschen. Seine Kunst setzt sich regelmäßig mit kolonialem Erbe und postkolonialen Machtkämpfen auseinander und hinterfragt die Art und Weise, wie Macht dargestellt und erlebt wird. Kamudzengerere hat an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam studiert und zahlreiche Ausstellungen absolviert, unter anderem auf der Biennale von Venedig und in der National Gallery of Zimbabwe. Sein Werk zeichnet sich durch einen rohen, ausdrucksstarken Stil mit verzerrten menschlichen Figuren aus, die konventionelle Vorstellungen von Porträts und Selbstdarstellung infrage stellen. Kamudzengerere verwendet oft eine Symbolik aus spirituellen afrikanischen Traditionen und vermischt sie mit zeitgenössischen sozialen Kommentaren. Indem er durch Abstraktion und Experimente mit verschiedenen Materialien Bedeutungsschichten aufbaut, spricht sein Werk die Komplexität der Identität im Simbabwe nach der Unabhängigkeit an. Seine Arbeiten werden international gesammelt, und er ist nach wie vor eine wichtige Stimme in der zeitgenössischen Kunst.

Troy Makaza (geb. 1994)

Troy Makaza ist bekannt für seine innovative Verwendung von mit Silikon versetzter Farbe, um skulpturale, strukturierte Werke zu schaffen, die die Grenzen zwischen Malerei und Skulptur verwischen. Er studierte an der School of Visual Arts and Design der National Gallery of Zimbabwe. In seinen Arbeiten setzt er sich mit Themen wie Identität, Politik und persönlichen Erzählungen auseinander, wobei er häufig durch abstrakte Formen und leuchtende Farbschemata auf die soziopolitische Landschaft Bezug nimmt. Makazas einzigartiger Materialansatz ermöglicht es ihm, fließende, netzartige Kompositionen zu erschaffen, die Bewegung, Verflechtung und Transformation suggerieren. Seine Werke beschäftigen sich mit Ideen von Macht, Migration und der Komplexität der heutigen Gesellschaft. Sie wurden in bedeutenden Ausstellungen in Afrika, Europa und den Vereinigten Staaten gezeigt, und er gilt als einer der aufregendsten jungen Künstler unserer Zeit. Makaza vertrat Simbabwe auf der Biennale von Venedig im Jahr 2024.

Wallen Mapondera (geb. 1985)

Wallen Mapondera ist für seinen innovativen Ansatz in der Malerei bekannt, der die Grenzen zwischen Skulptur und Installation verwischt. Er studierte am Visual Arts Studio der National Gallery of Zimbabwe und erlangte später einen Master of Fine Art an der Rhodes University in Südafrika. Maponderas Arbeiten befassen sich mit sozialen, politischen und ökologischen Belangen und beziehen oft wiederverwendete Materialien wie Karton, Textilien und gefundene Gegenstände ein, um ihnen in komplexen, vielschichtigen Kompositionen neues Leben einzuhauchen. Seine haptisch erlebbaren[A1]  Kunstwerke erforschen Themen wie Macht, Ungleichheit und Widerstandsfähigkeit, insbesondere in Bezug auf die Geschichten Afrikas und das zeitgenössische städtische Leben. Ein Schlüsselelement in Maponderas Werk ist die Verwendung der Abstraktion, um Erzählungen über Kolonialismus, Kapitalismus und kulturelles Erbe zu hinterfragen. Seine Werke verweisen oft auf traditionelle Handwerkstechniken und beziehen gleichzeitig moderne künstlerische Praktiken ein, wodurch ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart entsteht. Mapondera hat in ganz Afrika, Europa und den Vereinigten Staaten ausgestellt, und seine Werke befinden sich in namhaften Sammlungen, darunter dem Zeitz MOCAA in Kapstadt. Seine Kunst entwickelt sich ständig weiter, da er neue Formen des materiellen Ausdrucks und der konzeptionellen Auseinandersetzung erforscht. Mapondera vertrat Simbabwe 2022 auf der Biennale von Venedig.

Mostaff Muchawaya (geb. 1981)

Mostaff Muchawaya erforscht in seinem Werk Themen wie Erinnerung, Nostalgie und Identität durch seine ausdrucksstarke, vielschichtige Malerei. Er studierte am Visual Arts Studio der National Gallery of Zimbabwe. Seine oft abstrakten und strukturierten Gemälde rufen sehr persönliche Erinnerungen an sein Aufwachsen im ländlichen Simbabwe hervor. Muchawayas Werk basiert auf einem Prozess der Erinnerung, bei dem er eher aus dem Gedächtnis als aus direkter Beobachtung malt und sich dabei von seinen Emotionen und seinem Unterbewusstsein leiten lässt. Seine Arbeit zeichnet sich durch reichhaltig aufgebaute Oberflächen aus, bei denen Farben und Formen miteinander verschwimmen und einen Effekt wie aus einem Traum erzeugen. Diese Herangehensweise spiegelt sein Interesse an der Flüchtigkeit von Erinnerung und am Vergehen der Zeit wider. Seine Kunst wurde in großen Galerien in Afrika und auch international ausgestellt, da Sammler sich von seinem tief bewegenden und emotionalen Stil angezogen fühlen. Muchawaya verschiebt immer wieder die Grenzen der Malerei, indem er die Abstraktion als Mittel zum Erzählen von Geschichten und zur persönlichen Reflexion einsetzt.

Richard Mudariki (geb. 1985)

Richard Mudariki wurde 1985 geboren und ist hauptberuflicher Maler in Kapstadt, Südafrika. Er studierte unter der Anleitung der renommierten Maler*innen Helen Lieros und Greg Shaw in der Gallery Delta in Harare und hat einen Bachelor of Arts in Archäologie, Denkmalpflege und Museumsstudien. Mudariki ist für seine modernistischen Gemälde bekannt, in denen er sich mit verschiedenen afrikanischen Themen auseinandersetzt, insbesondere mit Politik, Identität und gesellschaftlicher Dynamik. In seinen Werken kritisiert er Regierungsführung, Korruption und Machtstrukturen und verwendet dabei theatralische Kompositionen, die an historische europäische Maltraditionen angelehnt sind. Mudarikis Werke sind tief im Geschichtenerzählen verwurzelt und beziehen sich oft auf die soziopolitische Landschaft Simbabwes, setzen sich aber auch mit weiter gefassten afrikanischen und globalen Narrativen auseinander. Seine leuchtenden Farbpaletten und dramatischen, bühnenähnlichen Kulissen schaffen ein Gefühl der Dringlichkeit und des Spektakels, das zum Nachdenken über zeitgenössische Realitäten anregt. Seine Arbeit lädt zu kritischen Gesprächen über Governance und globale Machtstrukturen ein. Er hat in ganz Afrika, Europa und den Vereinigten Staaten ausgestellt, und seine Werke sind in bedeutenden Sammlungen wie dem Zeitz MOCAA vertreten. Sein künstlerisches Schaffen entwickelt sich ständig weiter, während er mit neuen Formen der Erzählung und der visuellen Sprache experimentiert.

Gillian Rosselli (geb. 1966)

Gillian Rosselli ist bekannt für ihre komplexen Mixed-Media-Arbeiten, die sich mit Themen wie Erinnerung, Nostalgie und den sich verändernden Landschaften Simbabwes auseinandersetzen. Sie wurde in Simbabwe zur Künstlerin ausgebildet und hat einen Ansatz aufgebaut, der Malerei, Collagen und Installationen umfasst. Rossellis Arbeiten reflektieren oft persönliche und kollektive Geschichten und fangen die Spannung zwischen Vergangenheit und Gegenwart mittels vielschichtiger Texturen und delikater Kompositionen ein. Ihre Kunst ist stark von ihrer Umgebung beeinflusst, mit einem starken Interesse an städtischem Verfall, Migration und Widerstandsfähigkeit. Mit gefundenen Objekten und wiederverwendeten Materialien konstruiert Rosselli poetische visuelle Narrative, die von sich verändernden soziopolitischen Realitäten erzählen. Sie hat in ganz Afrika und auch international ausgestellt, ihre Werke sind in bedeutenden Sammlungen vertreten. Rosselli vertrat Simbabwe auf der Biennale von Venedig im Jahr 2024.

Moffat Takadiwa (geb. 1983)

Moffat Takadiwa ist bekannt für seine filigranen, großformatigen Skulpturen aus weggeworfenen Materialien. Er studierte am Harare Polytechnic und hat international Anerkennung für seinen innovativen Ansatz bekommen, Abfälle wiederzuverwenden und in aussagekräftige soziale Kommentare zu verwandeln. In seine Arbeiten fließen häufig Computertasten, Zahnbürsten und Flaschendeckel ein, die er in kunstvolle, von der Bildwirkerei inspirierte Werke verwandelt, die den Konsumismus, die Umweltzerstörung und postkoloniale Machtstrukturen kritisieren. Takadiwas Kunst ist tief in kulturellen Traditionen verwurzelt, vor allem in ihrer Verbindung zu Materialität und Handwerkskunst. Seine Arbeit befasst sich auch mit Sprachimperialismus und dem Erbe des Kolonialismus, insbesondere mit der Auferlegung der englischen Sprache auf afrikanische Gesellschaften. Seine Werke wurden in bedeutenden Institutionen weltweit ausgestellt, darunter das MOCAA Zeitz und die Johannesburg Art Gallery. Durch sein nachhaltiges künstlerisches Schaffen stellt Takadiwa globale Ungleichheiten infrage und unterstreicht die Widerstandsfähigkeit der afrikanischen Kreativität. Takadiwa vertrat Simbabwe auf der Biennale von Venedig im Jahr 2024.

Highlights

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Admire Kamudzengerere. Voter Registration, 2016. Monoprint (mud pigments, oil on phonebook pages). Edition 1/1. 86 x 110 cm

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Wallen Mapondera. Differently the same, 2025. Mixed media on canvas. 90 x 110 cm

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Gillian Rosselli. 'Unconcious Freedom'. 2025. Acrylic on canvas. 60 x 60 cm. Photo credit: Martina Gruber

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Kombo Chapfika. Dance Dance Revolution. Tufted yarn and keyboard keys on fabric. 150 x 150 cm

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Moffat Takadiwa. KoreKore handwriting VI, 2023. Plastic keyboards keys. 167 x 260 cm

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Dan Halter. Zimbabwe (red)I, 2016. Hand-woven archival inket prints. 80 x 120 cm

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Troy Makaza. Peagentry of the daily bread, part.4, 2025. Mit Pigmenten infundiertes Silikon. 122 x 94 cm 48 x 37 in (TRMA0050). Courtesy of the artist, Galerie Poggi and First Floor Gallery, 2025 © First Floor Gallery