Zora Mann (geboren 1979) besuchte die Kunstschule Villa Arson in Nizza, Frankreich, wo sie ihre unverwechselbare, hypersaturierte künstlerische Stimme entwickelte. Ihre sehr eigene eindrucksvolle Ästhetik dringt in den Bereich der unterschiedlichsten Erfahrungen und Interessen vor. Ihre vibrierende, psychedelische Ausdrucksweise findet Einflüsse in der Folklore, Geometrie, traumhaften Verschiebungen, lebhaften, affektiven Farbpaletten und surrealen Wiederholungen, die sich so in Beziehung zu vielen anderen konkurrierenden Bewegungen stellen. Manns Hingabe an psychische Verwandlungen, Erinnerungen und fast körperlich spürbare Tonlagen der Gefühle findet ihren explosiven Ausdruck auf der Leinwand, in Skulpturen, Radierungen, Wandmalereien, Keramiken und Schilden ähnlichen Elementen. Diese sind mehr als Schutz – sie sind Talismane, eine Anrufung der heilsamen Linderung, durchlässige Membran zur Auslotung sanfter Strategien der Heilung. In Manns Werk erscheinen Theorie-geleitete Überlegungen zur Fragmentierung und den jeweils eigenen Gedankenwelten der Psychologie, von Science Fiction, Literatur neben natürlichen Strukturen, die sie in kühner, von Neugier geprägter Weise schöpferisch neu verortet. Brüche stehen neben ästhetischen Feuerwerken und verweisen auf innere Zustände, die für die Einbindung des Unwillkürlichen, Unbewussten offen sind. Diese Gefahrenzone betritt Mann beklommen und zugleich voller schöpferischem Selbstvertrauen. Die halluzinogene Ausprägung ihrer Werke pulsiert und pocht mit einer Energie, die uns dazu herausfordert, uns in ihre körperlose, in kaleidoskopischer Veränderungen befindliche Welt hinein- und auch wieder heraustragen zu lassen.
Ausstellungen: Berlinische Galerie; Villa Arson, Nizza; Staatliche Kunsthalle Baden Baden; Haus am Lützowplatz, Berlin; Palais de Tokyo, Paris; BKV-Brandenburgischer Kunstverein, Potsdam.
Sammlungen: Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin; Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Berlin; Frac Poitou-Charentes; MAMAC, Modern and Contemporary Art Museum, Nizza.
Heike Kabisch (1978 in Münster geboren) lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin. Sie machte ihren Masterabschluss an der Glasgow School of Art. 2009 wurde ihr der Bergische Kunstpreis verliehen.
Heike Kabisch befasst sich in ihrem Werk mit der Macht poetischer Bilder und den in ihnen verborgenen Möglichkeiten. Ihre Arbeiten suggerieren wundersame Räume, die in die Tiefe der Innerlichkeit führen, wobei sie künstlerische Inszenierungen als formale Gleichnisse für die intime Suche nach Erfahrung einsetzt. Sie offenbart einen fortwährenden Konflikt bei der Bewahrung der momentanen und existentiellen Prozesse, die sich in ihrem Atelier abspielen, wo persönliche Ereignisse, die den Alltag umspannen, in bewusste und unbewusste künstlerische Aktionen zurückübersetzt werden. Indem sie den urbanen Raum für poröse Interventionen nutzt, schafft Kabisch Grenzräume und Strukturen, die nicht utopisch sind, sondern eher temporär, instabil und ständig im Fluss, anfällig für Zerstörung und unvorhersehbare Variablen. Die Verwendung von rohen Materialien wie Ästen, ungebranntem Ton oder vertrauten Gegenständen wie gebrauchten Kleidungsstücken trägt zum Unvollendeten, sich im steten Wandel befinden der Skulpturen bei, die durch ihre Weigerung abgeschlossen zu sein, zur erneuten Betrachtung einladen.
Ausstellungen: Kunstverein Kirschenpflücker, Köln; Künstlerhaus Dortmund; Nomas Foundation, Rom; Städtische Galerie Markdorf, Kunstverein Markdorf e.V.; Museum voor Moderne Kunst Arnhem; Frieze, London und Drei Raum für Gegenwartskunst, Köln.
Sammlungen: Nomas Foundation, Rom; Vergez Collection, Buenos Aires; Kunst aus Nordrhein-Westfalen, Aachen