Zum Inhalt springen
Grisebach

Ernst Wilhelm Nay Kunst kaufen

Ernst Wilhelm Nay Schaffen und Bedeutung

Ernst Wilhelm Nay gehört zu den herausragenden Vertretern der abstrakten Malerei in Deutschland. 

Mit seinem Werk trug er maßgeblich dazu bei, die Kunst der Moderne in Deutschland zu etablieren. Seine unverwechselbare Bildsprache und sein Einfluss auf die Nachkriegskunst machen ihn zu einer zentralen Figur der deutschen Kunstgeschichte.

Von den frühen figurativen Arbeiten über die symbolisch aufgeladenen „Hekate-Bilder“ bis hin zu den abstrakten „Scheibenbildern“ und „Augenbildern“ entwickelte Nay seine künstlerische Idee in beeindruckender Bandbreite und gedanklicher Tiefe. Dabei ragt Nay als einer der interessantesten und erfindungsreichsten europäischen Koloristen hervor. Im Gegensatz zu den großen Vorbildern der „Brücke“ treibt Nay den Farbenrausch nie auf die Spitze, sondern nutzt in der Auswahl und Anordnung seiner Farben ein ordnendes Prinzip in Analogie zur Musik.

Nay‘s ureigene Schöpfung und bekanntestes Element seiner Formensprache ist die Bilderfindung der Scheibe, mit der er seit Mitte der 1950er-Jahre seinen Erfolg als Maler begründete. Ab dieser Zeit erwarben große Institutionen wie private Kunstsammler seine Werke. 

Die farbigen Scheiben werden im Bildformat zu großzügig übereinander gelagerten, ineinander verschränkten oder freischwebenden Einzelformen angeordnet. Durch das kompositorische Setzen optisch vordringender „positiver“ und zurückweichender „negativer“ Farben bringt der Maler die Fläche zum Schwingen. Durch diagonalen Bildaufbau entsteht die kräftige Dynamik dieser Gemälde, die nichts Illustratives oder Literarisches haben und dennoch unzählige Assoziationen erlauben.

Expertise in Sachen Moderne Kunst

Unsere Experten unterstützen Sie kompetent bei Fragen zu Kunstwerken von Ernst Wilhelm Nay und weiteren Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen. Ob Impressionismus, Expressionismus, Dadaismus, der Bauhaus-Epoche, des Surrealismus sowie zeitgenössischer Kunst – die Villa Grisebach, weithin anerkannt für ihre tiefgreifenden Einblicke in die Welt der Modernen Kunst, gilt als Ihre zuverlässige Anlaufstelle, um in Berlin außergewöhnliche Kunsterzeugnisse zu erwerben. Die Aussicht, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, erfüllt uns mit großer Vorfreude.

Biografie: Ernst Wilhelm Nay

Ausbildung und Frühe Jahre – Fischerbilder und Lofotenbilder

Ernst Wilhelm Nay wurde am 11. Juni 1902 als zweites von sechs Kindern des Regierungsrats Johannes Nay und seiner Frau Elisabeth in Berlin geboren. Von 1925 bis 1928 studierte Nay an der Berliner Hochschule für Bildende Künste bei Karl Hofer. Diverse Aufenthalte an der Ostsee und Begegnungen mit dem ursprünglichen Leben der Fischer inspirierten ihn, den kosmischen Zusammenhängen von Mensch und Natur nachzuspüren. Bis 1936 entstanden die Tier-, Dünen- und Fischerbilder, in denen der Maler Urformen mit Rhythmus und Dynamik verband. 

Zu seiner vollen Farbkraft fand Nay auf der norwegischen Inselgruppe der Lofoten nördlich des Polarkreises, wo er mit Unterstützung des Lübecker Museumsdirektors Carl Georg Heise und des Malers Edvard Munch die Sommermonate 1937 und 1938 verbrachte. Nay‘s „Lofotenbilder“ verflechten die Natur und die Gestalt des Menschen noch stärker zu einer Einheit und einem großen Ganzen. Zu dieser Zeit galt seine Malerei in NS-Deutschland bereits als „entartet“. Mindestens zehn seiner Werke wurden aus öffentlichen Sammlungen entfernt; auf der Ausstellung „Entartete Kunst“ war er mit zwei Gemälden vertreten.

Kriegsjahre und Durchbruch – Hekatebilder und Fugale Bilder

1939 trat Nay in den Kriegsdienst ein und wurde im französischen Le Mans als Kartenzeichner eingesetzt. Im Atelier eines befreundeten Künstlers malte er gleichzeitig Bilder einer vordergründig paradiesischen, doch vergänglichen Welt.

Nach Kriegsende fand er mithilfe der Frankfurter Sammlerin und Galeristin Hanna Bekker vom Rath ein Atelierhaus in Hofheim im Taunus, wo er wieder intensiv zu malen begann. Auf seiner ersten Einzelausstellung nach dem Krieg in der Münchner Galerie Günther Franke begegnete der Maler Elisabeth Kerschbaumer, seiner späteren Frau.

In den späten 1940er-Jahren erlebte Nay einen künstlerischen Durchbruch. Er entwickelte eine abstraktere Bildsprache, die sich von den figurativen Darstellungen seiner frühen Jahre entfernte. Die erste Werkgruppe der Nachkriegszeit mit von der griechischen Mythologie angeregten Themen wurde als „Hekate-Bilder“ bekannt. Ihnen folgten zwischen 1949 und 1951 „Fugale Bilder“, in denen der Musikfreund Nay die Kompositionstechnik der Fuge auf die Malerei übertrug. 

Die 1950er- und 1960er-Jahre: Höhepunkt und Anerkennung –Scheibenbilder und Augenbilder

Aus dem ländlichen Taunus zog das Ehepaar Nay 1951 in das noch schwer kriegszerstörte, aber kulturell höchst lebendige Köln. Der Künstler besuchte regelmäßig Konzerte neuer Musik und ließ sich von Avantgarde-Komponisten wie Karlheinz Stockhausen und der Spontaneität der Jazz-Improvisationen anregen.

1952 setzten die „Rhythmischen Bilder“ ein und 1954 die „Scheibenbilder“, Nay's bekannteste Werke, die ihm auch große internationale Anerkennung brachten. 1955 erhielt der Künstler den Lichtwark-Preis der Hansestadt Hamburg. Im selben Jahr wurde die erste Einzelausstellung in den USA in den New Yorker Kleemann Galleries gezeigt. 1956 folgte der Große Kunstpreis für Malerei des Landes Nordrhein-Westfalen, eine Einzelausstellung im deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig sowie die Ernennung zum Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. 

Um 1961 begann Nay einzelne Scheiben und Gruppen in kräftiger Pinselführung zu schraffieren. Es erfolgte das vermehrte Einfügen von Ellipsen in die Kreisflächen, die schließlich in riesige Augenformen mündeten. Die „Augenbilder“ bringen eine neue Intensität der Beziehung von Betrachter und Werk hervor und wagen eine noch stärkere Abstraktion und einen noch expressiveren Gestus mit Effekten wie gespritzten Farben auf verdünnt aufgetragenen Schichten. 

Dreimal, 1955, 1959 und 1964, nahm Ernst Wilhelm Nay an der documenta in Kassel teil. Auf der „documenta III“ (1964) wurden drei Augenbilder von jeweils vier mal vier Metern in einem eigenen Raum schräg unter der Decke platziert – eine sakrale Inszenierung, die einen Pressestreit und heftige Diskussionen über die abstrakte Kunst entfachte.

Im Spätwerk entwickelte Nay ab 1965 eine neue Leuchtkraft der Farben, die nicht mehr pastos, sondern dünn und flächig aufgetragen wurden. Optische Spannung entsteht durch die Beziehung der Farbformen untereinander, die in ihrer Scharfkantigkeit an das Scherenschnittwerk des alten Henri Matisse denken lassen. 

Abstraktion und Inhalt

Ernst Wilhelm Nay setzte seine künstlerische Arbeit bis zu seinem Tod am 8. April 1968 in Köln fort. Er hinterlässt ein bedeutendes künstlerisches Erbe, das bis heute in vielen wichtigen Museen und Sammlungen weltweit gewürdigt wird. 

Bis zuletzt hielt Ernst Wilhelm Nay sein facettenreiches Œuvre in der Schwebe zwischen figürlichen Anklängen und Abstraktion. Obwohl seine Bilder gegenstandslos erscheinen, hat der Maler den Menschen und seine Stellung in der Welt stets mitgedacht. Modernität bedeutete für ihn die Erweiterung des Blickes über die menschliche Dimension hinaus bis ins Universum und ins Unendliche hinein. Durch ihre ausgeprägte Spiritualität sind Ernst Wilhelm Nay’s Arbeiten heute – mehr denn je – von großer Aktualität und Relevanz.

Ernst Wilhelm Nay bei Grisebach

Immer wieder konnten bei Grisebach großformatige Scheibenbilder von Ernst Wilhelm Nay angeboten und verkauft werden. Einen Höchstpreis erzielte bei den Herbstauktionen 2017 in Berlin das 1960 entstandene Gemälde „Chromatische Scheiben“ mit 985.000 Euro. Andere farbintensive Arbeiten konnten ebenfalls erfolgreich weit über der Schätzung verkauft werden, so etwa „Metagrün“ von 1963 für 525.000 Euro (Schätzpreis 300.000 – 400.000 Euro), „Rot in tiefem Klang“ von 1962 für 437.500 Euro (Schätzpreis 120.000 – 150.000 Euro), oder „Mit grüner Scheibe“ von 1964 für 412.500 Euro (Schätzpreis 250.000 – 350.000 Euro).

Weitere Künstler bei Grisebach entdecken

Neben den außergewöhnlichen Exemplaren des künstlerischen Schaffens Ernst Wilhelm Nays finden Sie auch Kunstwerke sowie Kunstdrucke zahlreicher weiterer Größen der bildenden Künste mit internationalem Renommee. In unserem Verzeichnis finden Sie mit unter anderem Max Ackernamnn, Emil Nolde und Georg Baselitz einen Überblick und Werke aus vergangenen Versteigerungen. Gerne halten wir Sie auf dem Laufenden über aktuelle Auktionen und kommende Chancen auf Kunst Ihrer favorisierten Künstlerinnen und Künstler. 

Ernst Wilhelm Nay Kunstwerke verkaufen

Das renommierte Auktionshaus Grisebach ist nicht ausschließlich auf den Verkauf bedeutender Kunstwerke spezialisiert. Unser Interesse gilt ebenso der Erweiterung unserer hochwertigen Kunstkollektion durch besondere Entdeckungen. Sollten Sie im Besitz eines Kunstobjekts von Ernst Wilhelm Nay sein und beabsichtigen, dieses zu veräußern, stehen wir Ihnen zur Seite. Wir übernehmen die professionelle Bewertung Ihres Kunstwerks und begleiten Sie umfassend - von der Beratung bezüglich der Einlieferungsmodalitäten und des Kunsttransports bis zur finalen Abwicklung. Es ist unser Anliegen, mit Ihnen zusammen herausragende Kunstobjekte ans Licht zu bringen.