Auktion 18: Ausgewählte Kunstwerke. Berlin, Villa Grisebach Auktionen, 31.5.1991, Kat.-Nr. 45, m. Abb. („Cuisine II")
„Der Purismus hat das doppelte Anliegen, im Bild eine eigene Ordnung herzustellen und diejenigen der Gegenstände zu enthüllen. Er lehnt eine Kunst der reinen geometrischen Konstruktion ‚ohne Gegenstand‘ ab, indem er sie der lediglich ornamentalen Kunst gleichsetzt. Der Purismus bewundert Reichtum und formale Verschiedenheit, die die Natur ihm eröffnet, ebenso wie er versucht, die subjektive Macht (von Gefühlen oder von Erinnerungen) zu nutzen, die diese Formen bei dem Betrachter hervorruft. Die Vorliebe der Puristen richtet sich folglich auf banale, funktionale Standardgegenstände, die den menschlichen Grundbedürfnissen Rechnung tragen … : Karaffe, Glas, Schale, Teller, Musikinstrument. Diese ikonographische Basis ist in sich schon Ausdruck eines umfassenden Strebens nach Einfachheit. … Der Klarheit und Einfachheit der den Gegenständen entlehnten Formen antwortet stilistische Reinheit: absolute Strenge der Zeichnung und Nüchternheit der Pinselführung. Auf künstlerische Handschrift wird zugunsten der klaren Konturen verzichtet. Im Raum allerdings erhält die geometrische Form Volumen, das nicht vollständig in der Fläche aufgegeben wird, damit sie sich in das plastische Gleichgewicht der Komposition einfügt. Dieses Volumen wird wie in einem Architekturentwurf durch einen Schnitt oder sogar durch Schrägansicht erzielt.“ (Gladys C. Fabre: L’Esprit Moderne dans la Peinture figurative. De l‘Iconographie moderniste au Modernisme de Conception. Zitiert nach Ausst.-Kat.: Léger et l’Esprit Moderne, Musée d’art Moderne de la ville de Paris, 1982, S. 137–138)
Öl auf Leinwand. 50 × 73 cm
(19 ⅝ × 28 ¾ in.). Unten rechts signiert: ozenfant. Werkverzeichnis: Guénégan 1959/003. Mit einem Zertifikat von Pierre Guénégan, Paris, vom 1. März 2025. Kleinere Retuschen. [3029] Gerahmt
Provenienz
Galerie Katia Granoff, Paris (1959 vom Künstler erworben) / Barry Friedman Ltd., New York / Privatsammlung, Berlin (1991 bei Grisebach, Berlin, erworben)
Auktion 18: Ausgewählte Kunstwerke. Berlin, Villa Grisebach Auktionen, 31.5.1991, Kat.-Nr. 45, m. Abb. („Cuisine II")
„Der Purismus hat das doppelte Anliegen, im Bild eine eigene Ordnung herzustellen und diejenigen der Gegenstände zu enthüllen. Er lehnt eine Kunst der reinen geometrischen Konstruktion ‚ohne Gegenstand‘ ab, indem er sie der lediglich ornamentalen Kunst gleichsetzt. Der Purismus bewundert Reichtum und formale Verschiedenheit, die die Natur ihm eröffnet, ebenso wie er versucht, die subjektive Macht (von Gefühlen oder von Erinnerungen) zu nutzen, die diese Formen bei dem Betrachter hervorruft. Die Vorliebe der Puristen richtet sich folglich auf banale, funktionale Standardgegenstände, die den menschlichen Grundbedürfnissen Rechnung tragen … : Karaffe, Glas, Schale, Teller, Musikinstrument. Diese ikonographische Basis ist in sich schon Ausdruck eines umfassenden Strebens nach Einfachheit. … Der Klarheit und Einfachheit der den Gegenständen entlehnten Formen antwortet stilistische Reinheit: absolute Strenge der Zeichnung und Nüchternheit der Pinselführung. Auf künstlerische Handschrift wird zugunsten der klaren Konturen verzichtet. Im Raum allerdings erhält die geometrische Form Volumen, das nicht vollständig in der Fläche aufgegeben wird, damit sie sich in das plastische Gleichgewicht der Komposition einfügt. Dieses Volumen wird wie in einem Architekturentwurf durch einen Schnitt oder sogar durch Schrägansicht erzielt.“ (Gladys C. Fabre: L’Esprit Moderne dans la Peinture figurative. De l‘Iconographie moderniste au Modernisme de Conception. Zitiert nach Ausst.-Kat.: Léger et l’Esprit Moderne, Musée d’art Moderne de la ville de Paris, 1982, S. 137–138)