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Moderne Kunst

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323 Max Beckmann

Leipzig 1884 – 1950 New York

„Helle Nenndorfer Landschaft“. 1910

Öl auf Leinwand. 50,5 × 60,5 cm (19 ⅞ × 23 ⅞ in.). Oben rechts monogrammiert und datiert: HBSL 10. Werkverzeichnis: Tiedemann G 132 (Online-Werkverzeichnis). [3096] Gerahmt

Provenienz

Schaper, Berlin / Hanns Rabe, Berlin (bis 1958) / Privatsammlung, Berlin (1958 bei Gerd Rosen erworben, seitdem in Familienbesitz)

EUR 50.000

 

- 70.000

USD 56.200

 

- 78.700

Auktion 368

Freitag, den 6. Juni 2025, 11:00 Uhr

Fragen an die Experten

Ausstellung

22. Ausstellung der Berliner Secession. Berlin, Ausstellungshaus am Kurfürstendamm, 1911, Kat.-Nr. 14 („Landschaft bei Hannover") / Max Beck­mann, Walter Bondy. Berlin, Kunstsalon Paul Cassirer, 1913, Kat.-Nr. 16 / Max Beckmann 1884–1950. Gedächtnisausstellung. Werke aus 5 Jahrzehnten. Braunschweig, Kunstverein, und Bremen, Kunsthalle, 1953, Kat.-Nr. 20

Literatur und Abbildung

Karl Scheffler: Max Beckmann. In: Kunst und Künstler 11, 1913, S. 302 / Karl Scheffler: Talente. Berlin, Bruno Cassirer, 1919 (2. Auflage), S. 114 / Benno Reifenberg und Wilhelm Hausenstein: Max Beckmann. München, R. Piper & Co., 1949, S. 66, Nr. 114 / Auktion XXXI: I. Teil - Alte und neue Kunst. Berlin, Galerie Gerd Rosen, 24.–29.11.1958, Kat.-Nr. 816 / Bernhard Echte, Walter Feilchenfeldt (Hg.): „Eine neue Klassik“. Kunstsalon Paul Cassirer. Die Ausstellungen 1912–1914. Wädenswil, Nimbus, 2016, S. 259, 290 / Christian Lenz: Max Beckmann. Münster, Rhema-Verlag, 2022, S. 31

Im Spätsommer 1910 fuhr Max Beckmann mit seinem Studienfreund Wilhelm Giese nach Bad Nenndorf bei Hannover. Beide malten dort Landschaften. Die Felder auf dem Gemälde stürzen von links oben nach rechts zum Bildrand, eine heftige Bewegung, die an Vincent van Goghs Landschaften erinnert. Genauso wie die wild bewegten Wolken am bläulich-weißen Himmel von van Gogh inspiriert zu sein scheinen, als dieser im Süden Frankreichs Felder und Wiesen malte. Die helle Version hatte als Pendant eine dunkle Nenndorfer Landschaft. Diese Kompositionen wirken wie Arbeiten zur Erholung von der Porträtmalerei oder von Motiven mit christlichen Inhalten wie „Christus verkündet seinen letzten Aufbruch nach Jerusalem“ von 1910. Wenn Beckmann die Landschaften in übereinanderliegende Streifen ordnete, ist auch an Paul Cézanne zu denken, der seine Motive in dieser Weise gliederte. Beckmann spielte souverän mit den Möglichkeiten der neueren Malerei aus Frankreich und hatte damit früh Erfolg in Berlin. Seine große malerische Begabung erschließt sich dem Betrachter, wenn er auf die vielen Nuancen der Farben achtet, die nirgends monoton wirken. Das Blau des Himmels wird hier zum Gelb moduliert, Grün und Gelb durchdringen sich. Links setzen blaugrüne Pflanzen einen Akzent. Sparsam hat der Maler braunrote Linien und Flecken eingesetzt wie vorsichtige Andeutungen eines Komplementärkontrasts zum dominanten Grüngelb. Obwohl nichts im eigentlichen Sinne geschieht, bietet die Malerei so reichhaltige Sinneseindrücke, dass des Betrachters Blick intensiv beschäftigt wird. Siegfried Gohr

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