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Kunst des 19. Jahrhunderts

Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Adolph Menzel. Hans Karl von Winterfeldt, preußischer Generallieutenant (Studie zu einem friderizianischen Offizier). 1851.
Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Adolph Menzel. Hans Karl von Winterfeldt, preußischer Generallieutenant (Studie zu einem friderizianischen Offizier). 1851.
Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Adolph Menzel. Hans Karl von Winterfeldt, preußischer Generallieutenant (Studie zu einem friderizianischen Offizier). 1851.
Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Adolph Menzel. Hans Karl von Winterfeldt, preußischer Generallieutenant (Studie zu einem friderizianischen Offizier). 1851.
Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Adolph Menzel. Hans Karl von Winterfeldt, preußischer Generallieutenant (Studie zu einem friderizianischen Offizier). 1851.
Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Adolph Menzel. Hans Karl von Winterfeldt, preußischer Generallieutenant (Studie zu einem friderizianischen Offizier). 1851.
Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Adolph Menzel. Hans Karl von Winterfeldt, preußischer Generallieutenant (Studie zu einem friderizianischen Offizier). 1851.
Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Adolph Menzel. Hans Karl von Winterfeldt, preußischer Generallieutenant (Studie zu einem friderizianischen Offizier). 1851.
164 Adolph Menzel

Breslau 1815 – 1905 Berlin

Hans Karl von Winterfeldt, preußischer Generallieutenant (Studie zu einem friderizianischen Offizier). 1851

Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf braunem Papier. 29,1 × 21,1 cm (11 ½ × 8 ¼ in.). Werkverzeichnis: Nicht bei Tschudi. [3108]

Provenienz

Hermann Pächter, Berlin / Königliche Nationalgalerie, Berlin (bis 1928) / Leo Lewin, Breslau (1928 im Tausch von der Nationalgalerie erworben) / Auktion Max Perl, Berlin 1935 (eingeliefert von Leo Lewin) / Guido Joseph und Franziska Kern, Berlin (spätestens 1942) / Erwerb für den „Sonderauftrag Linz“ durch Galerie Almas, München (1942) / Amerikanische Militärregierung, Central Collecting Point, München (1945–1949) / Bayerischer Ministerpräsident, München, treuhänderische Übernahme (1949–1952) / Treuhandverwaltung von Kulturgut beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, München (1952–1960) / Bundesrepublik Deutschland (1960–2025, zuletzt als Leihgabe im Kupferstichkabinett der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin) / 2025 restituiert an die Erben nach Leo Lewin

EUR 10.000

 

- 15.000

USD 11.200

 

- 16.900

Verkauft für:

12.700 EUR (inkl. Aufgeld)

Auktion 366

Donnerstag, den 5. Juni 2025, 14:00 Uhr

Fragen an die Experten

Ausstellung

Ausstellung von Werken Adolph von Menzel. Berlin, Kgl. National-Galerie, 1905, Kat.-Nr. 525 / Menzel – der Beobachter. Hamburg, Hamburger Kunsthalle, 1982, Kat.-Nr. 69, Abb. S. 126 („Hans Karl von Winterfeldt, preußischer Generallieutenant“) / Prints and Drawings by Adolph Menzel. A selection from the collections of the museums of West Berlin. Cambridge, The Fitzwilliam Museum, 1984, Kat.-Nr. 39, m. Abb. 

Literatur und Abbildung

Lionel von Donop: Katalog der Handzeichnungen, Aquarelle und Oelstudien in der Königl. National-Galerie. Berlin, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 1902, Nr. 175 („Hans Karl von Winterfeldt, preussischer Generallieutenant. Die Schärpe bindend") / Auktion 93: Zeichnungen und Graphik des 18. und 19. Jahrhunderts. Berlin, Paul Graupe, Antiquariat, 16.12.1929, Kat.-Nr. 31 („Hans Karl von Winterfeld, friderizianischer Generalleutnant, sich eine Schärpe umbindend“) / Auktion: Gemälde neuerer Meister. Menzel-Sammlung L.-Breslau. Berlin, Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, 23.2.1932, Kat.-Nr. 174 („Hans Karl von Winterfeld“) / Auktion 189: Bücher des 15.–20. Jahrh., alte u. moderne Grafik, Handzeichnungen, Sammlung Schniewind, Neviges, und Beiträge aus anderem Besitz, Kunstgewerbe. Berlin, Max Perl, Buch- und Kunstantiquariat, 27.–29.5.1935, Kat.-Nr. 1573 („Generalleutnant v. Winterfeld, die Schärpe bindend“) / Lucius Grisebach (Hg.): Adolph Menzel. Zeichnungen, Druckgraphik und illustrierte Bücher im Bestandskatalog der Nationalgalerie, des Kupferstichkabinetts und der Kunstbibliothek Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin 1984. Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, 1984, Kat. Nr. 49, m. Abb. („Hans Karl von Winterfeldt, preußischer Generallieutenant")

Menzels Selbstzensur ist ein von der Forschung lange verkanntes Phänomen. Immer wieder wählte er drastische Anschnitte, die vorzugsweise Köpfe, Augen oder Hände abtrennen oder entnahm einzelne Bildpartien nachträglich durch Risse oder chirurgisch präzise Schnitte mit Schere oder Messer. Auch unsere virtuos in Kreide ausgeführte Studie des preußischen Generalleutnants Hans Karl von Winterfeldt muss ohne Augen und mit einem unorthodox beschnittenen rechten Bildrand auskommen. Das Fragmentarische und Autoaggressive ist Teil des schöpferischen Prozesses, ganz im Sinne von Arnulfs Rainers Selbstübermalungen – „l’art contre l’art“. Einmal mehr beweist Menzel, dass sich hinter der Fassade seines Realismus’ einer der progressivsten deutschen Künstler des 19. Jahrhunderts verbirgt. FMG

Exkurs zur Provenienz: Der Breslauer Textilunternehmer Leo Lewin (1881-1965) begann nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Aufbau seiner Kunstsammlung. Er interessierte sich vor allem für deutsche und französische Kunst. 1928 erwarb Lewin 52 Werke von Adolph von Menzel von der Nationalgalerie in Berlin im Tausch gegen 125 Werke von Max Slevogt aus seiner Sammlung. Zu dem erworbenen Menzel-Konvolut gehörte auch die vorliegende Darstellung des preußischen Generalleutnants unter Friedrich dem Großen, Hans Karl von Winterfeldt (1707-1757). Unter dem Druck der nationalsozialistischen Herrschaft veräußerte Lewin Teile seines Kunstbesitzes. Unsere Menzel-Zeichnung lieferte er im Mai 1935 in das Berliner Auktionshaus Max Perl ein – aber wurde sie hier auch verkauft? Ab diesem Zeitpunkt verliert sich zunächst die Spur des Kunstwerks. Leo Lewin flüchtete 1939 nach Großbritannien. Sein in Deutschland verbliebener Besitz wurde 1941 beschlagnahmt. Die Menzel-Zeichnung war offenbar in Deutschland geblieben, denn der Kunsthistoriker Guido Joseph Kern und die Kunsthändlerin Maria Dietrich konnten das Werk 1942 an Adolf Hitlers „Sonderauftrag Linz“ verkaufen. Nach Kriegsende gelangte es über den amerikanischen Central Collecting Point in bundesdeutschen Besitz. Zuletzt befand sich die Zeichnung als Leihgabe im Kupferstichkabinett der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin. Die Recherchen der Historikerin Dr. Monika Tatzkow und der Kunstverwaltung des Bundes ergaben, dass Leo Lewin die Zeichnung mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen 1935 und 1941 NS-verfolgungsbedingt veräußerte oder sie ihm entzogen wurde. Die Restitution an seine Rechtsnachfolger erfolgte daher im Jahr 2025 durch die Kunstverwaltung des Bundes.

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