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Kunst des 19. Jahrhunderts

Auf diesem Bild ist das folgende Kunstwerk zu sehen: Johann Georg von Dillis. Wolkenstudie. Wohl um 1815/29.
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145 Johann Georg von Dillis

Grüngiebing 1759 – 1841 München

Wolkenstudie. Wohl um 1815/29

Weiße Kreide auf blauem Bütten (Wasserzeichen: ILO). 22 × 35 cm (8 ⅝ × 13 ¾ in.). Rückseitig mit dem Stempel des Historischer Verein von Oberbayern. [3175] Gerahmt

Provenienz

Nachlass des Künstlers / Historischer Verein von Oberbayern (1897 erworben) / Privatsammlung, Bayern (1977 vom Vorgenannten erworben)

Addendum/Erratum

Datierung: Wohl um 1815/29

EUR 25.000

 

- 35.000

USD 28.100

 

- 39.300

Auktion 366

Donnerstag, den 5. Juni 2025, 14:00 Uhr

Zustandsbericht anfragen

Fragen an die Experten

Wir danken Dr. Barbara Hardtwig, München, für wertvolle Hinweise..

Literatur und Abbildung

Brigitte Huber: Der Nachlass Dillis' im Bestand des Historischen Vereins von Oberbayern. In: Ausst.-Kat.: Johann Georg von Dillis (1759–1841). Die Kunst des Privaten. Zeichnungen aus dem Nachlass des Historischen Vereins von Oberbayern. München, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, und Hamburg, Hamburger Kunsthalle, 2003/2004, S. 14, Abb. 4a

Dillis – Wolken Weiß auf Blau Die Wolkenstudien Johann Georg von Dillis´ machen die wohl bedeutendste Werkgruppe dieses herausragenden Zeichners und Malers aus. Neben Friedrich, Dahl und Blechen zählt Dillis zu den Pionieren der Plainair-Malerei und speziell von Himmelstudien nach der Natur. Im europäischen Vergleich ist der Münchner in einem Atemzug zu nennen mit bedeutenden Zeitgenossen wie etwa Constable, Turner, Eckersberg, Valenciennes oder Corot (vgl. u.a. Busch. Ordnung im Flüchtigen, 1994; Cage: Clouds over Europe, 2000; Hardtwig: Dillis. Die Kunst des Privaten, 2003). Als Inspektor der kurfürstlichen Bildergalerie blickte der Künstler seit 1790 täglich aus dem Fenster seines Dienstzimmers über die Hofgartenarkaden in Richtung Theatinerkirche. Eine ganze Reihe der mit weißer Kreide auf blauen Papieren entstandenen Himmelsaufnahmen zeigen höchstwahrscheinlich von hier aus aufgenommene Fensterblicke ins Freie. Auf Basis genauester Naturbeobachtungen bezieht Dillis das Ausschnitthafte des wahrgenommenen Augenblicks und damit den subjektiven Charakter der sich ständig wandelnden, flüchtig vorbeiziehenden Wolkengebilde in seine Studien mit ein. Die wenigen datierten, blau-grundigen Blätter legen einen bemerkenswert frühen Entstehungszeitraum zwischen 1815 und 1829 nahe. Mit Bleistift, noch auf weißem Papier, tauchen Wolkenstudien sogar schon in seinen ersten erhaltenen Skizzenbüchern von einer Reise an den Oberrhein 1788 und auf Zeichnungen aus der Umgebung Roms 1794 auf, vereinzelt auch mit Angaben zu Himmelsfarben und Tageszeit. Obwohl Dillis in der Natur auch in Öl skizzierte und zu den Meistern der frühen Plainair-Malerei zählt, wählte er für seine Momentaufnahmen sich permanent verändernder Wolkenformationen ausschließlich des Mediums der Zeichnung. Anders als etwa John Constable, der sich auf Wolken-Ölskizzen konzentrierte, findet sich bei Dillis kein einziges Beispiel dieses Genres. Constable verwendete sie als Vorarbeiten für Gemälde, Dillis zeichnete sie ohne Zweckbestimmung als freie künstlerische und damit autonome Arbeiten. Dillis behielt diese Werkgruppe praktisch vollständig in seinem privaten Besitz. Auf Verkauf seiner Arbeiten war er als Beamter im Staatsdienst nicht angewiesen. Erst mit Kurt Badts Publikation „Wolkenbilder und Wolkengedichte der Romantik“ (1960) wurde der weitgehend verborgen gebliebene Bestand einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Heute befindet sich der Großteil seines Werkes in musealen Sammlungen und professionell geführten Kabinetten. Aktuell zeigt das Lenbachhaus in München in einem eigenen Dillis gewidmeten Raum eine ganze Wand mit Dillis berühmten „blauen Wolken“. Unser Blatt aus dem Künstlernachlass ist ohne Übertreibung eines der schönsten erhaltenen Beispiele. Bei Sonnenstand im Osten leuchten die konvexen Ränder der Luftgebildes, in dessen dunstigen Partien die leicht verriebene Kreide den Eindruck von Transparenz erzeugt. Mit beschwingter Leichtigkeit füllen die schwebenden, sich überlagernden und überschneidenden Formen den Luftraum von rechts einströmend, die voraneilenden Wolkenpartien streben in die Leere hinüber, gefolgt von mächtigeren Ballungen, deren Nachzügler wiederum Leere freigeben. Der Künstler bereichert das meteorologische Phänomen um den intimen und höchst individuellen Wahrnehmungsmoment, der die eigene Empfindung im Moment des Beobachtens künstlerisch einfängt. “Welch ein Zauber, welche unendliche Melodien von Licht und Dunkel, Wolkenformationen und heiterem Blau! Es ist die Poesie der Natur“ - las Johann Georg Dillis in Wilhelm Heinse´s „Ardinghello“ (1787), aus dem er in seinem Skizzenbuch von 1792 zitiert.

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