Wir danken der Buchmann Galerie, Berlin, für freundliche Hinweise.
Ausstellung
Solunallets. Berlin, St. Matthäus-Kirche, 2008-2009
Seit Ende der 1970er-Jahre entwickelt Wolfgang Laib eine einzigartige künstlerische Sprache von eindringlicher Wirkkraft. Mit natürlichen Materialien wie Pollen, Milch, Wachs, Stein oder Reis schafft er Werke, die durch ihre klare, zurückhaltende Formensprache eine geistige, fast meditative Präsenz und stille Intensität entfalten.
Laib, 1950 in Metzingen geboren, studierte zunächst Medizin, entschied sich nach Abschluss des Studiums jedoch gegen die ärztliche Laufbahn und wandte sich dem Sanskrit und der indischen Philosophie zu. Die Auseinandersetzung mit anderen Denk- und Wahrnehmungsformen, über die Grenzen des Körperlichen hinaus, prägt sein gesamtes künstlerisches Schaffen.
Laibs Arbeitsweise folgt einer reduzierten, beinahe rituellen Choreografie und steht damit im Gegensatz zu den häufig grellen, auf vordergründige Effekte ausgerichteten Mechanismen der westlichen Welt. So widmet sich der Künstler beispielsweise seit Jahrzehnten dem akribischen Sammeln von Blütenstaub auf den Wiesen und Feldern seiner Umgebung und kumuliert ihn in farbintensiven, geometrischen Anordnungen. In seinen häufig seriellen Arbeiten kehrt Laib immer wieder zu denselben Materialien und Formen zurück und verzichtet auf endgültige Abschlüsse von Werkgruppen.
Neben den Blütenstaubarbeiten gehören auch die Reishäuser zu den zentralen Werkgruppen seines Œuvres. Seit 1984 erschafft Laib diese archaisch anmutenden, geschlossenen Baukörper, die von kegelförmig aufgeschütteten Reisbergen umgeben sind. Formal erinnern die Reishäuser an fernöstliche Reliquienschreine, die jedoch - ihrer rituellen Funktion enthoben - in eine skulpturale Präsenz überführt werden. Der Reis, in vielen Kulturen Symbol für Fruchtbarkeit, Freundschaft und Glück, wird bei Laib zum Träger einer stillen, potenziellen Energie. Sanft klingen auch die Grundbedürfnisse der Menschen nach Behausung und Nahrung an.
Wolfgang Laib gehört heute zu den bedeutendsten Künstlern seiner Generation. Seine Werke wurden in internationalen Museen und Institutionen gezeigt und vielfach ausgezeichnet. In ihrer Reduktion und kontemplativen Kraft vereinen sie eine westlich-minimalistische Formensprache mit einer Spiritualität, die vom Denken und der Ästhetik des Ostens getragen ist. Zugleich wurzelt Laibs Arbeit tief in der Natur – in ihren Rhythmen, Kreisläufen und leisen Gesten. So stellt Wolfgang Laib seit Beginn seines künstlerischen Schaffens beharrliche und konstant relevante Fragennach unserer Existenz und unserem Verhalten im Kontext fragiler Lebensräume. (ch)
Indischer Granit, Ruß mit Sonnenblumenöl, Reis. 17 × 92 × 14 cm
(6 ¾ × 36 ¼ × 5 ½ in.). Mit einem vom Künstler signierten Zertifikat der Buchmann Galerie, Berlin, vom 28.10.2025. [3107]
Provenienz
Privatsammlung, Baden-Württemberg (2013 in der Buchmann Galerie, Berlin, erworben)
Wir danken der Buchmann Galerie, Berlin, für freundliche Hinweise.
Ausstellung
Solunallets. Berlin, St. Matthäus-Kirche, 2008-2009
Seit Ende der 1970er-Jahre entwickelt Wolfgang Laib eine einzigartige künstlerische Sprache von eindringlicher Wirkkraft. Mit natürlichen Materialien wie Pollen, Milch, Wachs, Stein oder Reis schafft er Werke, die durch ihre klare, zurückhaltende Formensprache eine geistige, fast meditative Präsenz und stille Intensität entfalten.
Laib, 1950 in Metzingen geboren, studierte zunächst Medizin, entschied sich nach Abschluss des Studiums jedoch gegen die ärztliche Laufbahn und wandte sich dem Sanskrit und der indischen Philosophie zu. Die Auseinandersetzung mit anderen Denk- und Wahrnehmungsformen, über die Grenzen des Körperlichen hinaus, prägt sein gesamtes künstlerisches Schaffen.
Laibs Arbeitsweise folgt einer reduzierten, beinahe rituellen Choreografie und steht damit im Gegensatz zu den häufig grellen, auf vordergründige Effekte ausgerichteten Mechanismen der westlichen Welt. So widmet sich der Künstler beispielsweise seit Jahrzehnten dem akribischen Sammeln von Blütenstaub auf den Wiesen und Feldern seiner Umgebung und kumuliert ihn in farbintensiven, geometrischen Anordnungen. In seinen häufig seriellen Arbeiten kehrt Laib immer wieder zu denselben Materialien und Formen zurück und verzichtet auf endgültige Abschlüsse von Werkgruppen.
Neben den Blütenstaubarbeiten gehören auch die Reishäuser zu den zentralen Werkgruppen seines Œuvres. Seit 1984 erschafft Laib diese archaisch anmutenden, geschlossenen Baukörper, die von kegelförmig aufgeschütteten Reisbergen umgeben sind. Formal erinnern die Reishäuser an fernöstliche Reliquienschreine, die jedoch - ihrer rituellen Funktion enthoben - in eine skulpturale Präsenz überführt werden. Der Reis, in vielen Kulturen Symbol für Fruchtbarkeit, Freundschaft und Glück, wird bei Laib zum Träger einer stillen, potenziellen Energie. Sanft klingen auch die Grundbedürfnisse der Menschen nach Behausung und Nahrung an.
Wolfgang Laib gehört heute zu den bedeutendsten Künstlern seiner Generation. Seine Werke wurden in internationalen Museen und Institutionen gezeigt und vielfach ausgezeichnet. In ihrer Reduktion und kontemplativen Kraft vereinen sie eine westlich-minimalistische Formensprache mit einer Spiritualität, die vom Denken und der Ästhetik des Ostens getragen ist. Zugleich wurzelt Laibs Arbeit tief in der Natur – in ihren Rhythmen, Kreisläufen und leisen Gesten. So stellt Wolfgang Laib seit Beginn seines künstlerischen Schaffens beharrliche und konstant relevante Fragennach unserer Existenz und unserem Verhalten im Kontext fragiler Lebensräume. (ch)