Eines der berühmtesten Blätter aus der „Suite Vollard“ ist „Faune dévoilant une dormeuse“. Diese Radierung ist in ihrem Ausdruck und ihrer genialen technischen Ausführung eine Inkunabel der Druckgrafik. Sie ist zudem ein Zeugnis von Picassos kontinuierlicher Beschäftigung mit dem Thema Maler und Modell, oder einfach Mann und Frau – oder sogar Voyeur und Objekt des Begehrens. Aber auch Picassos Auseinandersetzung mit der klassischen Mythologie spielt eine wichtige Rolle, denn in seiner Komposition bezieht sich das Blatt auf Rembrandts Radierung „Jupiter und Antiope“ von 1659. „Picasso hielt Rembrandt für einen der größten Künstler. Durch den niederländischen Meister lernte Picasso während seiner siebenjährigen Arbeit an der Suite Vollard das Spektrum der Radiertechnik kennen: von der einfachen Linienradierung bis hin zum aufwendigen Aquatinta-Verfahren. Sowohl thematisch als auch stilistisch erinnert „Faun eine Frau enthüllend“ an eine Radierung Rembrandts, in der Jupiter das Tuch auf der schlafenden Antiope lüftet, um sie zu betrachten. Der niederländische Meister des Barocks setzte Licht und Schatten effektvoll ein, so daß das Blatt ‚als ein Höhepunkt im graphischen Spätwerk des Künstlers‘ gilt. Dieser virtuose Umgang mit dem Helldunkel mag Picasso inspiriert haben, denn auch dort findet man den gekonnten, für Rembrandt so typischen Licht- einfall ins Zimmer auf eine schlafende junge Frau“ (zit. nach: Ausst.-Kat. Pablo Picasso. Frauen. Stiere. Alte Meister. Kupferstichkabinett Staatliche Museen zu Berlin, 2013, S. 198).
Aquatinta, Reservage und Linienätzung auf Arches-Velin. 31,5 × 41,6 cm (33,9 × 44,6 cm)
(12 ⅜ × 16 ⅜ in. (13 ⅜ × 17 ½ in.)). Signiert. Werkverzeichnis: Geiser/Baer 609 VI B.d. Einer von 250 Abzügen des VI. Zustandes. Blatt 27 (von 100) aus der Mappe Suite Vollard, Paris, Edition Vollard, 1939. [3144] Gerahmt
Eines der berühmtesten Blätter aus der „Suite Vollard“ ist „Faune dévoilant une dormeuse“. Diese Radierung ist in ihrem Ausdruck und ihrer genialen technischen Ausführung eine Inkunabel der Druckgrafik. Sie ist zudem ein Zeugnis von Picassos kontinuierlicher Beschäftigung mit dem Thema Maler und Modell, oder einfach Mann und Frau – oder sogar Voyeur und Objekt des Begehrens. Aber auch Picassos Auseinandersetzung mit der klassischen Mythologie spielt eine wichtige Rolle, denn in seiner Komposition bezieht sich das Blatt auf Rembrandts Radierung „Jupiter und Antiope“ von 1659. „Picasso hielt Rembrandt für einen der größten Künstler. Durch den niederländischen Meister lernte Picasso während seiner siebenjährigen Arbeit an der Suite Vollard das Spektrum der Radiertechnik kennen: von der einfachen Linienradierung bis hin zum aufwendigen Aquatinta-Verfahren. Sowohl thematisch als auch stilistisch erinnert „Faun eine Frau enthüllend“ an eine Radierung Rembrandts, in der Jupiter das Tuch auf der schlafenden Antiope lüftet, um sie zu betrachten. Der niederländische Meister des Barocks setzte Licht und Schatten effektvoll ein, so daß das Blatt ‚als ein Höhepunkt im graphischen Spätwerk des Künstlers‘ gilt. Dieser virtuose Umgang mit dem Helldunkel mag Picasso inspiriert haben, denn auch dort findet man den gekonnten, für Rembrandt so typischen Licht- einfall ins Zimmer auf eine schlafende junge Frau“ (zit. nach: Ausst.-Kat. Pablo Picasso. Frauen. Stiere. Alte Meister. Kupferstichkabinett Staatliche Museen zu Berlin, 2013, S. 198).