Lupe
Karl Schmidt-Rottluff. „Dünen und Mole“. 1917. Farbholzschnitt auf Bütten. 28,8 × 33,8 cm (44,7 × 56,9 cm). EUR 6.000–8.000

The Leslie & Johanna Garfield Collection – Master Prints of the Expressionists

16. – 25. Februar 2024

Timed Auction

Über die Auktion

Es gibt viele Gründe, Kunst zu sammeln. Die einen führen das fort, was ihre Eltern oder Großeltern begonnen haben. Andere sammeln aus Vergnügen, Neugierde, Ehrgeiz oder der Lust am Spiel. Sie alle dürften Schwierigkeiten haben zu sagen, wann und unter welchen Umständen sie ihr allererstes Kunstwerk erwarben. Nur wenn eine Sammlung aus echter Leidenschaft entsteht, weiß man noch ganz genau, wie alles anfing. Leslie Garfield (1932-2022) ist dieser Tag im Herbst 1955 auch fast siebzig Jahre danach in allen Einzelheiten im Gedächtnis geblieben.

Mitte der 1950er-Jahre war der gebürtige New Yorker als GI in der amerikanischen Garnison in Würzburg stationiert. Eines Tages beschlossen er und ein befreundetes deutsches Ehepaar, mit dem Auto nach München zu fahren, um dort Museen zu besuchen. Als sie ankamen, hatten sie noch nicht geöffnet. Also sahen sich die drei ein bisschen um und standen irgendwann vor dem Schaufenster einer Galerie. Sie gingen hinein – und es geschah. Erst konnte Leslie Garfield das Bild nicht richtig sehen, da es ihm abgewandt auf einer Staffelei befestigt war. Dann traf es ihn wie ein Schlag: „Ich war überwältigt. Ich konnte meinen Blick nicht davon abwenden, etwas war über mich gekommen. Immer und immer wieder musste ich das Bild betrachten“, erzählte Leslie 2021 der Journalistin und Graphikexpertin Susan Tallman. „Ich erkundigte mich bei der Galeristin nach dem Blatt, fragte, wieviel es kosten würde (55 Dollar), fand, dass das zu viel sei für mich als einfachen Soldaten und ging mit meinen Freunden ins Museum.“

Auf der Rückfahrt nach Würzburg nagte es an ihm. „Ich sagte zu mir: Es hat Dir doch gefallen. Du hast das Geld. 55 Dollar, das kannst Du Dir leisten.“ Zwei Wochen später fuhr er wieder nach München und kaufte es: Erich Heckels Holzschnitt „Gegner“ von 1912, geschaffen als Illustration für die deutsche Ausgabe des Romans „Der Idiot“ von Fjodor Dostojewski.

Mit seiner Sammelleidenschaft steckte Leslie auch seine Frau Johanna an, die er 1960 heiratete. Sie erweiterte maßgeblich den Schwerpunkt der Sammlung und lenkte den Blick schließlich auf die britischen Vortizisten, die Künstlerkolonie Provincetown auf Cape Cod in Massachusetts und Zeitgenossen wie David Hamilton, Dieter Roth, Jasper Johns, David Hockney oder Grayson Perry.

Als Jo Garfield 2021 während der Vorbereitungen zur Ausstellung „Modern Times: British Prints 1913-39“ im Metropolitan Museum im Alter von 90 Jahren starb, war ihre gemeinsame Graphik-Sammlung auf über 6000 Blatt angewachsen. Dem Metropolitan Museum waren Leslie und Jo Garfield bereits durch großzügige Schenkungen eng verbunden. Mit der „Modern Times“-Schau feierte das Museum die Erwerbung von 700 Arbeiten britischer Künstler, die das Museum, so sein Direktor Max Hollein, „zu einer der weltweit führenden Institutionen auf dem Gebiet macht“.

Reisen Sie mit uns in die aufregende Welt des Deutschen Expressionismus und finden Sie Ihr Lieblingsstück in der Leslie & Johanna Garfield Collection.

Sie haben die Möglichkeit, alle Werke der Auktion bis zum 24. Februar 2024 in unserem Stammhaus in Berlin zu sehen:

Montag bis Freitag, 10 bis 18:30 Uhr
Samstag, 11 bis 16 Uhr
Grisebach
Fasanenstraße 25, 10719 Berlin
T +49 30 885 915 0  auktionen@grisebach.com

Am 20. Februar findet der Talk „Master Prints of the Expressionists – Neue Perspektiven“ um 19 Uhr bei Grisebach in der Fasanenstraße 25 statt.
 

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Ausgewählte Ergebnisse

Los 1867

Otto Mueller

„Paar am Tisch“. 1922-25. Farblithografie auf Papier. 38,5 × 29,2 cm (50,5 × 39,5 cm). Verkauft für 22.860 EUR (inkl. Aufgeld)

Los 1825

Willi Baumeister

„Komposition in Grün“. 1954. Farbserigrafie auf Velin. 42 × 51 cm. Verkauft für 4.318 EUR (inkl. Aufgeld)

Los 1836

Max Beckmann

„Day and Dream“ („Tag und Traum“). 1946. Original-Leinenmappe mit 15 Lithografien, jeweils auf Papier. Mappe: 42 × 31,5 × 1,1 cm. Verkauft für 25.400 EUR (inkl. Aufgeld)

Ls 1837

Otto Dix

„Matrose und Mädchen“. 1923. Farblithografie auf Bütten. 48,3 × 37,4 cm (59,3 × 46,4 cm). Verkauft für 11.430 EUR (inkl. Aufgeld)

Los 1839

Lyonel Feininger

„Die grüne Brücke“ („Torbogen)“. 1910/11. Radierung auf Zanders-Bütten. 27 × 19,9 cm (38,5 × 29,4 cm). Verkauft für 13.970 EUR (inkl. Aufgeld)

Los 1833

Max Beckmann

„Die Ringer“. 1921-22. Kaltnadel auf Velin. 20,3 × 14,6 cm (29,8 × 19,5 cm). Verkauft für 3.175 EUR (inkl. Aufgeld)

Los 1887

Karl Schmidt-Rottluff

„Frau mit aufgelöstem Haar“. 1913. Holzschnitt auf Bütten. 35,5 × 29,8 cm (54,8 × 50,9 cm). Verkauft für 7.620 EUR (inkl. Aufgeld)

Los 1850

George Grosz

„Vor den Fabriken“. 1920/21. Fotolithografie auf Bütten. 32,7 × 25,5 cm (46 × 35,2 cm). Verkauft für 2.540 EUR (inkl. Aufgeld)