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Berlin, 6. Juni 2023: Starkes Interesse für die Nachkriegs- und Zeitgenössische Kunst bei Grisebach – Die Ergebnisse der Sommerauktionen in Berlin
Das teuerste Los der Auktion „Ausgewählte Werke“ kommt aus dem Bereich der modernen Kunst: August Mackes idyllische Szene „Mann auf Bank“ von 1913 ging zu einem Spitzenpreis von 1.125.000 EUR in eine norddeutsche Privatsammlung. Die expressionistischen „Sonnenflecken” von Max Pechstein wechselten für 500.000 EUR in eine süddeutsche Privatsammlung, während Max Beckmanns Gemälde - die kleinformatige Komposition „Hängematte“ - für reges Interesse aus dem In- und Ausland sorgte und von einem Bieter aus Süddeutschland erkämpft werden konnte (400.000 EUR). Lovis Corinths erotische „Maske im weißen Kleid“, ein Porträt seiner späteren Ehefrau Charlotte ging für 312.500 EUR in eine Berliner Privatsammlung.
Auffallend stark war das Interesse an Spitzenwerken aus dem Bereich Nachkriegs- und der Zeitgenössischen Kunst: ein hervorragendes Ergebnis konnte etwa mit den 550.000 EUR für Günther Förgs eindrucksvolle, 12-teilige Bleiarbeit „Ohne Titel“ von 1987 erzielt werden, die nach einem längeren Bietgefecht einem deutschen Sammler zugeschlagen wurde. Hans Hartungs herausragendes Werk „T 1985 – H 34“ von 1985 erfreute sich großer Beliebtheit und verdoppelte mit 287.500 EUR die untere Schätzung (Privatsammlung, Schweiz). Wertsteigerungen gab es auch für das charakteristische Gemälde „Gegen Abend I (Towards Evening I)“ von Per Kirkeby, welches für 275.000 EUR in eine süddeutsche Privatsammlung wechselte. Für Aufsehen sorgten die 237.500 EUR für Anselm Kiefers Collage „Jakobsleiter“ von 2003 (Privatsammlung, Norddeutschland) und die 193.750 EUR für Imi Knoebels Gemälde „Ohne Titel“ von 1984 – beide Werke verdoppelten die untere Schätzung. Gerhard Richters „War Cut II“ erzielte mit den 187.500 EUR einen Höchstpreis für die Vorzugsausgabe des Künstlerbuchs (Privatsammlung, Hessen). Diese Erfolgswelle zeigt, wie stark das Interesse und der Käufermarkt in der Nachkriegs- und Zeitgenössischen Kunst derzeit sind.
Einen erfolgreichen Auftakt bildete bereits die Versteigerung der Kunst des 19. Jahrhunderts:
Besonders erfreulich war das rege Bietinteresse von öffentlichen Institutionen in dieser Auktion – elf aus der Folge von insgesamt vierzehn floralen Scherenschnitten von Philipp Otto Runge konnten von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erworben werden.
Auf immenses Interesse stieß auch das berühmte Porträt der „schönen Münchnerin“ Helene Sedlmayr von Joseph Karl Stieler. Es ging zum Rekordpreis von 237.500 EUR an die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, München, die das Bild mit der Absicht erworben hat, es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und auszustellen (Schätzpreis EUR 80.000/120.000). Und auch das eindringliche, großformatige „Bildnis eines hessischen Bauernmädchens“ von Carl Bantzer vervielfachte seine Schätzung (EUR 35.000/45.000) und wurde für 118.750 EUR dem Frankfurter Städel Museum zugeschlagen.
Daniel von Schacky, Sprecher der Geschäftsführung und Partner:
„Ich freue mich über den starken Zuspruch im Bereich der Zeitgenössischen Kunst, er zeigt, das wir hier auf dem richtigen Weg sind und in Zukunft noch mehr Gewicht auf dieses Segment legen können.“
Der Umsatz für die erste Jahreshälfte beträgt 18 Millionen Euro.
Berlin, 10. Mai 2023: Kraftvolle Akkorde – die Highlights der Sommerauktionen 2023 bei Grisebach
Wenn das Auge auch hören könnte, es wäre der satte Klang einer Trompete. Zu sehen ist sie auf dem Meisterwerk, das an der Spitze des Angebots der diesjährigen Sommerauktionen steht: Lyonel Feiningers „Trompetenbläser im Dorf” von 1915. Das vielschichtige und farbstark vibrierende Gemälde stammt aus dem Nachlass des Künstlers und ist zweifellos ein Gemälde von erstrangiger Museumsqualität (EUR 2.000.000/3.000.000).
Weitere Glanzstücke der Auktion „Ausgewählte Werke” kommen aus dem Kreis des „Blauen Reiters”: August Mackes idyllische Szene „Mann auf Bank” von 1913 besticht durch den malerischen Einsatz des Lichts innerhalb einer reduzierten Farbpalette - ein Gemälde, in dem die Eigenwertigkeit der Farbe bei Macke eine neue Qualität und Strahlkraft erreicht (EUR 900.000/1.200.000). Das zu derselben Zeit entstandene Temperabild „Blaue Kuh” von Franz Marc rückt das titelgebende Tier als kraftvolles, ehrfurchtgebietendes Lebewesen ganz ins Bildzentrum, umgesetzt in der für Franz Marc so typischen Farbsymbolik von Blau, Gelb und Rot (EUR 700.000/900.000).
Die expressionistischen „Sonnenflecken” von Max Pechstein zeigen eine von Poesie und Stille geprägte magische Abendstimmung, gemalt 1922 in Leba, einem Lieblingsort Pechsteins (EUR 400.000/600.000). Max Beckmanns kleinformatige und avancierte Komposition „Hängematte” von 1942 dagegen erscheint in ihrer Spannung und Flächenbetonung überraschend monumental (EUR 300.000/400.000). Lovis Corinths „Maske im weißen Kleid” (Charlotte Berend) von 1902 stammt aus der wichtigen Schaffensphase des Künstlers und zeigt die 21-jährige Charlotte Berend, die spätere Frau des Künstlers, im Zauber des aufregenden Anfangs ihrer lebenslangen Liebe (EUR 250.000/350.000). Ein Spitzenwerk aus der Spätphase von Hans Hartungs Schaffen kommt mit „T 1985 - H 34”. von 1985 zum Aufruf – eine dynamische Komposition, in der starke Kontraste aufeinandertreffen (EUR 120.000/150.000).
Auch die Zeitgenössische Kunst sorgt für Aufsehen in der Auktion „Ausgewählte Werke”: Die eindrucksvolle 12-teilige Bleiarbeit „Ohne Titel” von 1987 eines der wohl vielseitigsten Künstlers der Gegenwartskunst, Günther Förg, wird erstmals auf einer Auktion angeboten (EUR 300.000/400.000) – eine vergleichbare 10-teilige Bleiarbeit befindet sich im Museum of Modern Art in San Francisco. Der amerikanische Künstler Sol LeWitt hat den Begriff der Concept Art geprägt und als Vertreter der Minimal Art eine Verbindung beider Kunsttendenzen geschaffen. Die ikonische Skulptur „Pyramid” von 1996 ist ein herausragendes Werk des Künstlers (EUR 200.000/300.000). Das Gemälde „Gegen Abend I (Towards Evening I)” von Per Kirkeby von 1984 ist ein für den Künstler charakteristisches Gemälde, in welchem er mit starker Geste das Erleben der Natur zur Darstellung bringt (EUR 200.000/300.000). Die Spannung zwischen System und Anarchie dagegen, von dem das gesamte Werk A.R. Pencks lebt, ist in dem großformatigen Signalbild „Stadt der Konflikte” eindrucksvoll auf den Höhepunkt gebracht (EUR 160.000/200.000). Eine in ihrem Reiz kaum zu überschätzende Entdeckung der Auktion „Kunst des 19. Jahrhunderts” ist eine Folge von gleich 14 floralen Scherenschnitten von Philipp Otto Runge aus dem Nachlass der Hamburger Künstlerfamilie von Erwin und Otto Speckter (je zwischen EUR 20.000/35.000). „Die schönsten Franzosen kommen…” - gerne nach Berlin: Meisterwerke von Camille Corot, Théodore Rousseau, Théodore Gudin und den frühen französischen Pleinairmalern präsentieren eindrucksvoll die Wegbereiter des Impressionismus. Ein Gemälde wird vor allem in München die Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Joseph Karl Stielers „Helene Sedlmayr” von 1831/34 ist eine bis dato unbekannte zweite Fassung des berühmten Porträts aus der Schönheitengalerie im Schloss Nymphenburg und war wohl ein Geschenk von König Ludwig I an Helene Sedlmayr (EUR 80.000/120.000).
Insgesamt werden bei den Sommerauktionen am 1. und 2. Juni 552 Kunstwerke mit einem mittleren Schätzpreis von insgesamt EUR 19,9 Millionen in vier Auktionen versteigert. Dies entspricht einem Plus von 15% gegenüber dem Vorjahreswert.
Die Vorbesichtigung aller Werke in Berlin an drei Standorten in der Fasanenstraße (25, 27, 73) findet vom 24. bis 31. Mai statt.
Gallery Weekend Berlin 2023: Philipp Keel bei Grisebach
Grisebach freut sich, anlässlich des Gallery Weekends Berlin 2023 mit der Ausstellung Coincidences neue Werke von Philipp Keel, des Künstlers, Autors und Verlegers von Diogenes, zu zeigen.
Wenn ihm ein Motiv begegnet, meist an einem unscheinbaren Ort, lässt es ihn nicht mehr los. Dann möchte er es festhalten und sich bereits vorstellen, was später daraus wird. Diese scheinbar zufälligen Momente sind es, die Philipp Keels Werk schon immer bestimmt haben. Seine Neugier und Verspieltheit,
aber auch seine Ungeduld haben dazu geführt, dass er sich in verschiedenen Techniken ausdrückt und sich dabei oft mit ähnlichen Sujets auseinandersetzt. Eine Tasse Grüntee, der Blick aufs Tyrrhenische Meer bei Monte Argentario, Blumen in einer Vase, eine Brille auf der Couch, ein kleiner Fisch gefüllt
mit Sojasauce und immer wieder Palmen, ohne die man sich sein OEuvre kaum vorstellen kann. Seine jüngsten Arbeiten kommen direkt aus dem Studio zu Grisebach. Es sind Ölbilder, Fotografien, Aquarelle, Zeichnungen und Skulpturen, an einigen davon hat Keel noch bis vor Kurzem gearbeitet.
„Es ist beinahe eine Obsession, dass ich ständig Dinge und Orte beobachte, die etwas von mir fordern, als wollten sie mir etwas sagen und ich hätte etwas zu verstehen. Wenn es passiert, vergesse ich, was um mich herum geschieht. Selbst dann, wenn etwas oder jemand auf mich wartet. Ich stelle mir dann vor, wie es wäre, dieses Bild einem Freund zeigen zu können.“
Mit seinem kompromisslosen Anspruch versucht Keel, sich einer Wahrheit hinter den Dingen zu nähern, und manchmal scheint es, als würde er sich mit einer Mischung aus Melancholie und Ironie davor retten, diese Suche jemals aufgeben zu müssen. Die inszenierte Provokation, die unbedingte Herausforderung standen für ihn nie im Vordergrund. Selbst wenn er sich an gesellschaftskritische oder umweltethische Arbeiten wie Rocket Bouquet, 2022. und Soy Fish, 2022. wagt, sind sie geheimnisvoll und ästhetisch.
„Fasziniert von all dem, was uns im Nebensächlichen anzieht, sehnt sich der Künstler nach Menschen, Erlebnissen und Beobachtungen, denn ohne sie wäre er hoffnungslos verloren.“
Die Ausstellung Coincidences ist ein romantischer Irrgarten, in dem man sich verlieren möchte, ein Heimweh nach einer Zeit, die weniger kompliziert war, die einen herausforderte, ohne etwas zu verlangen. In ihrer liebevollen Strenge sind Philipp Keels Arbeiten wie ein sich immer wieder neu zusammensetzendes Kaleidoskop. Wir müssen nicht zurückkehren, die Orte sind längst in uns geborgen.
Philipp Keel studierte am Berklee College of Music in Boston und an der Hochschule für Film und Fernsehen in München, bevor er in den USA zwanzig Jahre in verschiedenen künstlerischen Disziplinen arbeitete. Seine Fotografien, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Siebdrucke wurden seitdem in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt und sind in führenden Sammlungen vertreten. Mit den Bestsellern All About Me und All About Us (Random House, 1998/2000), dem Fotoband Color (Steidl, 2004) und der Buchreihe Keel’s Simple Diary (TASCHEN, 2009/2011) wurde er weltweit bekannt. Die Villa Flor in S-chanf und die Galerie Apalazzo in Brescia stellten seine Arbeiten zu State of Mind (Nieves, 2014) aus. Seine Fotografien wurden bei Camera Work in Berlin und mit Splash (Steidl, 2015), Last Summer (Steidl, 2021) und 2022/23 mit In Other Words in der Bildhalle in Zürich gezeigt. Mit Diogenes Entertainment begleitet er als Produzent internationale Film- und Fernsehprojekte. 2022 erhielt Philipp Keel für seine Arbeit als Verleger den ›Premio Enrico Filippini‹. Er lebt und arbeitet in Zürich.
Berlin, 1. Februar 2023: Ausstellung Neven Allgeier – world so crazy can‘t be real
Gemeinsam mit Gastkuratorin Asta von Mandelsloh freut sich Grisebach, ab dem 10. Februar die Ausstellung Neven Allgeier – world so crazy can’t be real in unserer Düsseldorfer Repräsentanz zu zeigen.
Allgeiers erste Einzelausstellung versammelt eine Auswahl an Fotografien aus seiner zweiten Publikation „Fading Temples“ (2022, Distanz Verlag). Es sind Bilder einer Gegenwart, die von Vergänglichkeit, von jugendlichen Subkulturen, von Leere und Verfall erzählen. Seine Porträts sind reich an gegenwärtigen ästhetischen Codes, ob hinsichtlich der fotografischen Stilmittel oder der modischen Trends. Als Kind der Neunziger wuchs Allgeier in einer Welt auf, in der Kinder ihre Tamagotchis fütterten, Boybands die Charts erklommen und neonfarbenes Augen-Make-up in Mode war. Die jungen Menschen in seinen Bildern machen sich diese Elemente wieder zu eigen. Jedoch betrachten die Porträtierten in ihrer Abgeklärtheit die Verheißungen der Jahrtausendwende eher als verlorene Utopien.
In Allgeiers Fotoserie paart sich eine verklärte Sehnsucht nach dieser Zeit, in der „Wetter noch nicht Klima war”, mit Natur und städtischer Kulisse, an deren Goldschimmer der Verfall kratzt. Eine über dem Vergnügungspark „Excalibur City“ schwebende Weltkugel mit der Losung The world is yours verliert an Lack und Farbe. Andere Aufnahmen zeigen ertrinkende Gänseblümchen, schmelzende Eisblöcke auf schwarzem Lavastrand, von Gespinsten befallene Bäume am Rhein. Man kann Natur nicht länger nur ästhetisch genießen, stellt der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich in „Fading Temples“ fest. Nur langsam erwacht die Welt aus dem Märchen, das wohl in den Neunzigern seinen Höhepunkt erreicht hat. In Allgeiers zeitgenössischer Bildsprache fällt es dystopisch glitzernd in sich zusammen – so schrecklich ‚schön‘ kann das Ende der Welt sein.
Asta von Mandelsloh
Neven Allgeier (*1986) lebt zwischen Frankfurt/Main und Wien. Zuletzt publizierte er zwei Fotobücher beim Distanz Verlag. „Porträts“ (2021) bildet eine neue Generation von Künstler*innen ab, unter ihnen sind Studierende der Klasse Gursky an der Kunstakademie Düsseldorf. Das zweite Fotobuch „Fading Temples“ (2022) bringt Porträts mit Environments zusammen und bildet die Vorlage für seine Einzelausstellung „world so crazy can’t be real“. Allgeiers Arbeiten erscheinen regelmäßig in Medien wie SPIKE, Art Quarterly, i-D Magazine und dem ZEIT Magazin und wurden u. a. in dem Museum Angewandte Kunst Frankfurt und dem Bonner Kunstverein ausgestellt.
Berlin, 14. Dezember 2022: Generationenwechsel bei Grisebach – Daniel von Schacky und Diandra Donecker neue Mehrheitsgesellschafter
Daniel von Schacky (46) übernimmt zum 1. Januar 2023 als Vorsitzender der Geschäftsführung die Leitung des großen deutschen Auktionshauses. Im Tandem mit Diandra Donecker (34), geschäftsführende Gesellschafterin seit 2019 und künftig größte Minderheitsgesellschafterin, übernimmt von Schacky als Hauptgesellschafter den Staffelstab von dem Gründer Bernd Schultz. Gemeinsam mit den langjährigen Partnern Micaela Kapitzky und Dr. Markus Krause führen sie das Unternehmen in die Zukunft.
Das neue Führungsduo setzt den Schwerpunkt der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens auf die Digitalisierung und Internationalisierung sowie einen verstärkten Fokus auf die Nachkriegs- und Zeitgenössische Kunst.
Daniel von Schacky, der dem Haus familiär verbunden ist, war bereits von 2006 bis 2016 als Geschäftsführer, Gesellschafter und Leiter der Abteilung für Zeitgenössische Kunst bei Grisebach tätig. Seit 2016 ist er als Kunsthändler und Berater mit dem Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst von Düsseldorf aus aktiv. Neben jahrzehntelanger internationaler Erfahrung verfügt er über ein großes Netzwerk, das bedeutende europäische und amerikanische Privat- und Firmensammlungen umspannt.
Bernd Schultz, der Grisebach 1986 mit vier Kunsthändlerkollegen gründete und jahrzehntelang sehr erfolgreich geführt hat, wird dem Unternehmen auch nach dem Führungswechsel als Vorsitzender des Beirates und Gesellschafter mit seinem Rat, seinem Netzwerk und seiner Expertise zur Seite stehen. Micaela Kapitzky und Dr. Markus Krause werden mit ihrer fundierten Expertise und Erfahrung die Entwicklung der Abteilung Moderne Kunst, der Kernzelle Grisebachs, fortführen.
Daniel von Schacky: „Ich freue mich, gemeinsam mit Diandra Donecker, Micaela Kapitzky, Markus Krause, der kaufmännischen Geschäftsführerin Rigmor Stüssel und allen Grisebachern ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte des Hauses aufzuschlagen. Ich bedanke mich bei Bernd Schultz für das Vertrauen, sein Lebenswerk gemeinsam mit diesem hervorragenden Team fortführen zu dürfen. Es ist für mich Ehre und Verpflichtung zugleich.
Grisebach ist bestens aufgestellt: Vor wenigen Tagen konnten wir mit 23,2 Mio. Euro für Beckmanns „Selbstbildnis gelb-rosa“ den höchsten Preis in der Geschichte einer Auktion in Deutschland erzielen. Gleichzeitig wurde in diesem Jahr der höchste Umsatz in der Geschichte des Hauses mit 73 Millionen Euro erzielt. Wir können und werden auf der beeindruckenden Erfolgsbilanz von Grisebach und dem kompromisslosen Qualitätsanspruch des herausragenden Teams in unserem Haus aufbauen, wollen das Haus zugleich in den kommenden Jahren noch weiter in Richtung der internationalen und zeitgenössischen Kunst ausrichten.“
Bernd Schultz: „Daniel von Schacky und Diandra Donecker haben die menschlichen und strategischen Qualitäten, den Geschäftssinn und die Kontakte, um die Modernisierung und Internationalisierung von Grisebach entschieden voran zu treiben und die Zukunft des Unternehmens anhaltend zu sichern. Beide verfügen über eine ausgezeichnete Expertise und sind mit dem Kreis unserer Kunden bestens vertraut. Ich blicke mit großer Zuversicht auf die Zukunft des Hauses.“
Berlin, 6. Dezember 2022: Weltniveau: Selbstbildnis von Max Beckmann erzielt sensationellen Rekordpreis für Deutschland
Mit 23,2 Millionen Euro erzielte das „Selbstbildnis gelb-rosa“ von Max Beckmann aus dem Jahr 1943 in der Abendauktion bei Grisebach einen internationalen Rekordpreis. Gegen Gebote aus fünf Ländern konnte sich ein Bieter aus der Schweiz erfolgreich durchsetzen. Es ist der höchste Preis, der jemals in Deutschland für ein Kunstwerk auf einer Auktion erzielt worden ist, und der zweithöchste Preis weltweit für ein Selbstbildnis des Künstlers.
Bernd Schultz: „Dieses Jahrhundertwerk erzielt zu Recht einen Spitzenpreis! Mit diesem Ergebnis setzt Grisebach für den deutschen Kunsthandel eine internationale Marke und hat Berlin wieder zum Schauplatz mit Auktionsergebnissen auf Weltniveau gemacht. Diese Einlieferung und das hervorragende Ergebnis ist ein großer Vertrauensbeweis in die Expertise und Ausstrahlungskraft unseres Hauses.“
Ein vollbesetzter Saal und zahlreiche internationale Telefonbieter sorgten für hervorragende Spitzenpreise bei den „Ausgewählten Werken“: Otto Dix‘ einzigartiges Gemälde „Katzen (Theodor Däubler gewidmet)“ ging für 985.000 EUR in eine deutsche Privatsammlung, sein Aquarell „Mädchen mit roter Tasche“ von 1924 verdoppelte die Schätzung (EUR 100.000/150.000) und sicherte sich für 300.000 EUR eine amerikanische Sammlung gegen Gebote aus England und Deutschland.
Besonders begehrt waren auch alle angebotenen Werke Max Liebermanns: Der „Reiter am Meer nach rechts“ konnte seine Schätzung mehr als verdoppeln und ging gegen die Gebote mehrerer privater Sammler in ein norddeutsches Museum (805.000 EUR). Auch die „Blumenstauden im Nutzgarten“ ließen die Schätzung weit hinter sich und wurden einem Privatsammler in Norddeutschland zugeschlagen (625.000 EUR). In eine südamerikanische Sammlung zieht Liebermanns frühe „Schafherde“ für 450.000 EUR, während eine süddeutsche Privatsammlung sich jetzt über den „Corso auf dem Monte Pincio in Rom“ freuen darf (375.000 EUR). Der Kunsthandel schließlich sicherte sich seine eindrucksvolle Zeichnung „Selbstbildnis mit Schirmmütze“ für 143.750 EUR.
Das pastos ausgeführte Gemälde „Fischerhäuser in Nidden“ von Max Pechstein hängt für 562.500 EUR künftig in einer Schweizer Sammlung, Georges Braques Stillleben „Les Citrons“ von 1952 verdoppelte mit 362.500 EUR die Schätzung (Kunsthandel, Großbritannien), und Victor Servranckx‘ Opus 9 sorgte mit 312.500 EUR für einen Weltrekord für den Künstler (Privatsammlung, USA).
Für Aufsehen und großes internationales Interesse sorgte das seltene, veristische Gemälde von Georg Kinzer: „Blinder Bettler (Berlin, Tauentzienstraße)“ motivierte sechs Telefonbieter aus den USA, Großbritannien und Deutschland und vervielfachte die Schätzung von EUR 30.000/40.000 auf 162.500 EUR (Privatsammlung, USA).
Lebhafte Bieterbeteiligung gab es auch bei Eduard Gaertners „Blick in die Straße Unter den Linden, Ecke Charlottenstraße, mit dem Hôtel de St. Petersbourg“ – es vervielfachte nach ausgiebigem Bietgefecht mit 575.000 EUR die Schätzung.
Internationale Spitzenwerke aus dem zeitgenössischen Bereich konnten ebenfalls erfolgreich vermittelt werden: Lynn Chadwicks spektakuläre Skulptur „Sitting Figures“ ging für 985.000 EUR in eine Privatsammlung in Niedersachsen, während Wojciech Fangors attraktives Gemälde „B 26“ von 1965 für 350.000 EUR einen neuen Besitzer im Rheinland fand.
Rosemarie Trockels monochromes Wollbild „ohne Titel“ (1990) ging zum oberen Schätzpreis für 500.000 EUR in die USA. Ein Rekordzuschlag in Höhe von 168.750 EUR für ein Aquarell von Martha Jungwirth bestätigt die wachsende Bedeutung der Österreicherin am Kunstmarkt. 162.500 EUR für Rainer Fettings farbkräftige „Schlittschuhläufer“ verdeutlichen die anhaltende Begeisterung für Berlins Junge Wilde. In der Auktion Zeitgenössische Kunst konnten für die Sammlung der Schering Stiftung Kunstwerke für insgesamt etwa 400.000 EUR versteigert werden. Darunter Arbeiten von Roy Lichtenstein, Christo, Walther Stöhrer und Stephan Balkenhol.
Insgesamt spielten die Winterauktionen mit drei Auktionen an zwei Tagen eine Summe von 43 Millionen Euro ein. Grisebach blickt mit einem Jahresumsatz von 73 Millionen Euro auf das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte zurück.
Micaela Kapitzky
* Alle Ergebnisse inkl. Aufgeld
Berlin, 1. Dezember 2022: 23,2 Millionen für ein Beckmann Gemälde in Berlin
In der Abendauktion bei Grisebach erzielte heute das „Selbstbildnis gelb- rosa“ von Max Beckmann aus dem Jahr 1943 einen internationalen Rekordpreis. Gegen Gebote aus fünf Ländern ging ein Bieter aus der Schweiz erfolgreich hervor. Es ist der höchste Preis, der jemals in Deutschland für ein Kunstwerk auf einer Auktion erzielt worden ist und der zweithöchste Preis weltweit für ein Selbstbildnis des Künstlers.
Bernd Schultz: „Dieses Jahrhundertwerk erzielt zu recht einen Spitzenpreis! Mit diesem Ergebnis setzt Grisebach für den deutschen Kunsthandel eine internationale Marke und hat Berlin wieder zum Schauplatz mit Auktionsergebnissen auf Weltniveau gemacht. Diese Einlieferung und das hervorragende Ergebnis ist ein großer Vertrauensbeweis in die Expertise und Ausstrahlungskraft unseres Hauses.“
Micaela Kapitzky
Berlin, 10. November 2022: Vorschau – sensationelle Winterauktionen bei Grisebach
Mit Max Beckmanns Gemälde „Selbstbildnis gelb-rosa“ von 1943 bieten wir ein Meisterwerk der deutschen Kunstgeschichte an, wie es in Deutschland nach 1945 keines auf dem Auktionsmarkt gegeben hat. Das Gemälde entstand im Amsterdamer Exil und war ein Geschenk an Beckmanns Frau Quappi. Es ist nicht nur der Höhepunkt der kommenden Winterauktionen bei Grisebach, sondern auch ein Spitzenlos der Herbstsaison auf dem internationalen Auktionsmarkt (Pressemitteilung vom 20.10.22).
Überraschend und einzigartig ist Otto Dix‘ metallisch glänzendes Gemälde „Katzen (Theodor Däubler gewidmet)“, ausgeführt 1920 auf dem Höhepunkt seiner Dadaphase (EUR 800.000/1.200.000). Gleich mehrere hochkarätige Meisterwerke von Max Liebermann kommen in der Auktion Ausgewählte Werke am 1. Dezember zum Aufruf. Magisch ist die Anziehungskraft des Furors, mit dem Liebermann die „Blumenstauden im Nutzgarten nach Nordwesten“ gemalt hat: Vom Naturvorbild fast gänzlich losgelöst, gestaltet er Vegetationsfülle und Licht allein durch die Farben (EUR 300.000/400.000). Das Gemälde „Schafherde“, nach prägenden Aufenthalten in Frankreich und den Niederlanden 1888 entstanden (EUR 250.000/350.000), zählt – wie auch unser Bild „Reiter am Meer nach rechts“ (EUR 300.000/500.000) – zu den bedeutenden Hauptwerken, die im Sommer 1917 auf der großen Retrospektive zum 70. Geburtstag Liebermanns in der Königlichen Akademie der Künste Berlin gezeigt wurden. Mit einem pastos gemalten Gemälde Max Pechsteins bietet Grisebach nach der erfolgreichen Versteigerung des „Russischen Balletts“ im Sommer ein weiteres Spitzenwerk des Künstlers an: Die „Fischerhäuser in Nidden“, gemalt im Sommer 1909, sind auf EUR 400.000/600.000 taxiert. Die „Herbstliche Landstraße“ (1910) von Gabriele Münter gehört zu den unverkennbaren Schöpfungen des Blauer Reiter-Expressionismus, in denen die ganze Kraft und Vitalität des künstlerischen Aufbruchs deutlich wird (EUR 250.000/350.000). Und weitere Entdeckungen sind zu machen: so etwa die charakterstarke Zeichnung „Mother and Child (Mutter und Kind)“ von Egon Schiele, die zeigt, wie selbst einfachste Lineamente komplexe Gefühle hervorrufen können (EUR 180.000/240.000), oder Wassily Kandinskys Aquarell „Ohne Titel“ von 1928, auf dem sämtliche Elemente zu finden sind, die die Werke Kandinskys in den Zwanzigerjahren so unverkennbar auszeichnen (EUR 100.000/150.000). Eine besondere Rarität sind auch drei vergoldete Bronzen von Karl Friedrich Schinkel aus der Folge „Ritt der Nereiden“ – bekannt vom großen Schinkel-Brunnen im Schloss Charlottenhof im Park von Sanssouci in Potsdam (je EUR 50.000/70.000).
Die kuratierte Abendauktion wartet auch mit internationalen Spitzenwerken der Zeitgenössischen Kunst auf: Mit der zweiteiligen Bronzeplastik „Sitting Figures“ des britischen Bildhauers Lynn Chadwick von 1979/80 können wir eine spektakuläre Skulptur anbieten. Die „lebensgroßen“ Gestalten sind auf EUR 800.000/1.200.000 geschätzt. Eine weitere Skulptur, George Segals ikonische „Woman on Park Bench”(1998), erzählt von nichts geringerem als dem Werden, Sein und Vergehen jeder Existenz. Diese Frau auf der Parkbank wirft unmissverständlich die Frage auf: Was bleibt? (EUR 200.000/300.000). Selten und wahrhaft meisterlich zeigt sich der pulsierende Kreis des polnisch-amerikanischen Malers Wojciech Fangor, „B 26“, ein farblich hochattraktives Gemälde, entstanden 1965 (EUR 200.000/300.000). Intensiv und gewaltig wiederum tritt uns Herrmann Nitschs „Kreuzwegstation“ entgegen, die über die letzten zwanzig Jahre dem Saarlandmuseum anvertraut war. Das monumentale Werk in pastosem Rot könnte den diesjährig verstorbenen Hauptvertreter der Wiener Aktionisten nicht besser aufs Podest heben (EUR 180.000/240.000).
Ein Highlight der Auktion Zeitgenössische Kunst - traditionell am Ende der Auktionstage in der Fasanenstraße - ist Rosemarie Trockels monochromes Strickbild „Ohne Titel“ (1990): einmal mehr ein überzeugender Beleg der dezidierten Gender- und Medienkritik der Künstlerin (EUR 300.000/400.000). Das intensive Blau suggeriert Tiefe und scheint die Möglichkeit zu eröffnen, ganz in den abstrakten Bildraum einzutauchen. Herausragend ist auch das großformatige Aquarell „Portrait“ (1991) der Österreicherin Martha Jungwirth. Lange Jahre vom Kunstmarkt übersehen, erfährt die Künstlerin nun die längst verdiente Aufmerksamkeit (EUR 50.000/70.000). In „The temple“, eine Gemälde von 1986, stellt A.R. Penck, der längst auch international fulminante Zuschläge erzielt, seine weltberühmte Ikonographie sprichwörtlich auf den Kopf und katapultiert sie hinein in unsere Gegenwart (EUR 150.000/200.000). Im Zuge der Auktion Zeitgenössische Kunst werden außerdem 11 Werke aus der Sammlung der Schering Stiftung zum Aufruf kommen, darunter etwa Arbeiten von Karl Horst Hödicke, Christo und Roy Lichtenstein.
Noch mehr Dynamik, internationale Sichtbarkeit und Reichweite für die Photographie: Ab diesem Herbst finden unsere Photoauktionen online only statt – eine Einladung an neue Bieter-Generationen (Timed Auction vom 25. November bis 4. Dezember).
Insgesamt werden bei den Winterauktionen vom 1. und 2. Dezember 481 Kunstwerke mit
einem mittleren Schätzpreis von insgesamt EUR 42,5 Millionen in drei Auktionen versteigert.
Die Vorbesichtigung aller Werke in Berlin an drei Standorten in der Fasanenstraße (25, 27, 73) findet vom 23. bis 30. November statt. Max Beckmanns „Selbstbildnis gelb-rosa“ wird noch bis zum 10. November in New York sowie vom 23. bis 30. November in Berlin gezeigt.
Micaela Kapitzky
Berlin, 20. Oktober 2022: Weltsensation bei Grisebach: Max Beckmanns „Selbstbildnis gelb-rosa“ von 1943 kommt am 1. Dezember in Berlin zur Auktion
Max Beckmanns „Selbstbildnis gelb-rosa“, gemalt 1943, ist ein internationales Meisterwerk – ein vergleichbares Kunstwerk ist in Deutschland nach 1945 nicht auf dem Auktionsmarkt gewesen. Das Gemälde – entstanden im Amsterdamer Exil und ein Geschenk an seine Frau Quappi – befindet sich seit seiner Entstehung in Privatbesitz. Es ist nicht nur der Höhepunkt unserer kommenden Winterauktionen, sondern auch ein Spitzenlos der Herbstsaison auf dem internationalen Auktionsmarkt.
„Seit ich dieses museale Gemälde – das für mich zu den schönsten und eindrucksvollsten Selbstporträts Max Beckmanns zählt – zum ersten Mal sah, konnte auch ich mich seiner Faszination nicht mehr entziehen. Dass ein Werk dieser Bedeutung auf den Kunstmarkt kommt, ist ein großes Ereignis und eine einmalige Chance für Sammler und Museen weltweit.“
(Bernd Schultz, Senior Partner bei Grisebach)
Das „Selbstbildnis gelb-rosa“ ist eines der raren Selbstporträts Beckmanns, das sich noch in privater Hand befindet. Auf dem internationalen Auktionsmarkt wurden zuletzt 2001 das „Selbstbildnis mit Trompete“ ($ 22,5 Mio.) und 2005 das „Selbstbildnis mit Glaskugel“ ($ 16,8 Mio.) in New York versteigert. Selbstbildnisse Max Beckmanns sind Glanzlichter der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt, z.B. im Museum of Modern Art (New York), Harvard Art Museum (Cambridge), Albertina (Wien), Art Institute (Chicago), Neue Galerie (New York), Institute of Arts (Detroit), Art Museum (Saint Louis), Neue Nationalgalerie (Berlin).
Max Beckmann (Leipzig 1884–1950 New York) zählt zu den international bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Mit seinem Werk hat er einen singulären Beitrag zur modernen Kunstgeschichte geleistet. Seine Selbstbildnisse aus der Exilzeit sind vor allem seelenhafte Embleme einer existenzbedrohenden Ausnahmesituation. Das „Selbstbildnis gelb-rosa“ von 1943 ist jedoch nicht nur ein Blick auf sich, sondern ein offenes Bekenntnis von Beckmanns Widerstand. Das Gemälde unterscheidet sich auffallend von den vorherigen und den nachfolgenden Erkundungen des eigenen Ichs. Gegen die drohende Resignation malt Beckmann sich 1943 in überraschend hellen Farben ohne die übliche Düsternis. Das dominierende Schwarz fehlt, der gelbe Stoff oder der helle Pelz seiner Kleidung - möglicherweise ein Morgenrock - verweisen auf die häusliche Umgebung oder auf das Atelier. Außer dem angeschnittenen roten Rahmen eines Spiegels ist jeder Hinweis auf ein Interieur vermieden; der Künstler zeigt sich bewusst außerhalb der Gesellschaft. Nichts weist in diesem Bild hin auf die Weltlage von 1943, auf Beckmanns Exil in Amsterdam, inmitten eines von deutschen Truppen gewaltsam besetzten Landes.
Die übereinander gelegten Arme und flach aufgelegten Hände erinnern an eine Gebetshaltung. Beckmanns Blick und sein wissendes, nur angedeutetes Lächeln sind ohne jedes symbolische Attribut nach links am Betrachter vorbei auf etwas gerichtet, was in weiter Ferne allein dem inneren Auge zugänglich scheint. Im gesamten Habitus, in der traditionellen orangegelben Kleidung, dem nahezu kahlen Kopf und der Meditationsübungen entnommenen Armhaltung erinnert Beckmann an einen buddhistischen Mönch. Das Selbstbild ist Ausdruck monumentaler Ruhe und eines ersehnten inneren Friedens. Es ist zugleich auch ein Werk großer einzigartiger malerischer Kraft.
Grisebach hat in der Vergangenheit zahlreiche Spitzenpreise für Werke Max Beckmanns erzielt, darunter 5,5 Millionen Euro für die „Ägypterin“, dem seit 2018 bis heute höchsten Auktionszuschlag für ein Gemälde in Deutschland. Mit der Versteigerung des „Selbstbildnisses gelb-rosa“, das uns aus einer Schweizer Privatsammlung anvertraut wurde, bestätigen wir unsere hervorragende Expertise und deutsche Marktführerschaft für den Künstler.
Micaela Kapitzky
Berlin, 2. September 2022: Ausstellung Ruth Walz – Die ganze Welt ist ein Theater
Gemeinsam mit Gastkuratorin Dr. Sarah Hadda freut sich Grisebach, anlässlich der BERLIN ART WEEK, ab dem 16. September die Ausstellung „Ruth Walz – Die ganze Welt ist ein Theater“ zu zeigen.
Die Fotografin Ruth Walz (*1941 in Bremen) hat für die Schaubühne Berlin von 1976 bis 1990 die unvergesslichen Inszenierungen von unter anderem Peter Stein, Luc Bondy oder Robert Wilson dokumentiert und begleitet als Chronistin etwa für die Salzburger Festspiele, die Wiener Festwochen oder De Nationale Opera Amsterdam bis heute die Theater- und Operngeschichte. Sie vermochte in Ihren Fotografien die ekstatische und leidenschaftliche Seele des deutschen Nachkriegstheaters wie keine andere einzufangen. Das zentrale Moment ihrer Kunst, und das macht ihre Brillanz aus, besteht im Erkennen der Schönheit von Augenblicken. Auf diese Weise teilt sie mit den Rezipierenden über ihre Bilder das unfassbare Glück, ein Teil des Theaters zu sein. Ihre Bewunderung, ja vielleicht vielmehr das Staunen über das Schaffen anderer, durchdringt ihre Bilder.
Nach der großen Retrospektive im Museum für Fotografie bis Februar diesen Jahres, blickt die Ausstellung „Die ganze Welt ist ein Theater“ mit mehr als 100 Fotografien auf das Werk der Theaterfotografin Ruth Walz. Ihre Arbeiten werden mit ausgewählten Werken von Alexander Camaro ergänzt. Der Künstler schuf 1946, ein Jahr nach Kriegsende, sein Hauptwerk, den 19-teiligen Zyklus „Hölzernes Theater“, das wie all seine Werke dieser Periode die Bühne und das Theater thematisiert und das den Rang des Malers in der künstlerischen Nachkriegsmo-derne begründete. Wir danken der Stiftung für die Leihgaben und Unterstützung!
Berlin, 8. Juni 2022: Millionenzuschläge und internationale Bietgefechte – Die Ergebnisse der Sommerauktionen in Berlin
Größte Wertschätzung bei den Sammlern für die moderne Kunst: Das teuerste Los der Auktion „Ausgewählte Werke“, Max Pechsteins Meisterwerk „Russisches Ballett“ von 1909, ging zu einem Spitzenpreis von € 2.425.000 in eine Berliner Privatsammlung. Für einen weiteren Höhepunkt und Millionenzuschlag Nr. 2 sorgte Max Beckmanns „Grauer Strand“ von 1928, den sich ein europäischer Sammler für € 1.765.000 erkämpfte. Für eine Überraschung sorgte die Skulptur „Triple N Gyratory II“ des amerikanischen Künstlers George Rickey, sie ging nach einem langen und internationalen Bietgefecht für € 475.000 (Schätzpreis € 150.000/200.000) und damit zum höchsten Preis, der jemals für den Künstler bezahlt wurde, in eine Berliner Privatsammlung. Lebhafte Bieterbeteiligung gab es auch bei Ernst Wilhelm Nays „Mit grüner Scheibe“ von 1964, das sich einreiht in die Serie der epochalen „Documenta-Bilder“ – es fand für € 412.500 einen neuen Besitzer im Rheinland. Viel Interesse gab es auch für Georg Baselitz‘ „6 schöne, 4 häßliche Porträts: häßliches Porträt 9“ von 1988: Es fand nach vielen Geboten im Saal und an den Telefonen schließlich für € 400.000 einen neuen Besitzer ebenfalls im Rheinland. Aus dem zeitgenössischen Bereich ließ außerdem Arnulf Rainers marktfrisches, charakteristisches Werk „Dunkle Figur“ von 1990/91 aufhorchen, das für € 275.000 zugeschlagen wurde. Großes Engagement der Bieter aus dem In- und Ausland galt unter anderem auch der dynamischen Komposition „T 1981 – H 12“, ein Meisterwerk aus der Spätphase von Hans Hartung, sie ging nach einem starken Bietgefecht für € 262.500 nach Italien.
Zu einem besonderen Highlight der Auktionswoche in der Fasanenstraße wurde die Versteigerung von über 70 Werken der hochkarätigen Expressionisten-Sammlung von Adalbert und Thilda Colsman. Das eindrucksvolle Ölgemälde „Hohe See“ von Emil Nolde bescherte den Sommerauktionen den Millionen-Zuschlag Nr. 3 und ging für € 1.585.000 in eine süddeutsche Sammlung. Auch Noldes eindringliches Porträt „Christina“ aus dem Jahr 1915 fand für € 500.000 einen neuen Liebhaber. Der Weltrekord für Ewald Mataré liegt nun bei € 275.000, die „Grosse kniende Kuh“ ging nach einem langen Bietgefecht in eine deutsche Privatsammlung. Für Aufsehen sorgten unter anderem auch Christian Rohlfs‘ „Garten in Soest“ von 1906 (€ 237.500, € 70.000/90.000) und Otto Dix‘ „Bettina im Garten“ von 1952 (€ 175.000, € 50.000/70.000).
Top-Preise kann auch die Auktion Zeitgenössische Kunst vermelden: Die frühe Arbeit „Ohne Titel (Schüttbild)“ des erst kürzlich verstorbenen Künstlers Hermann Nitsch war hart umkämpft. Zahlreiche Bieter vervielfachten die Schätzung (€ 20.000/30.000) auf sensationelle € 387.500 (nach Österreich). Zu einem weiteren Highlight wurde die Versteigerung von Karin Kneffels Diptychon „(F XXXVIII)“ von 1997. Das Ergebnis von € 350.000 bedeutet den Weltrekord für die Künstlerin auf einer Auktion und Verdoppelung des unteren Schätzpreises (€ 150.000/200.000) (Handel, Deutschland). Spitzenpreise konnten zum wiederholten Male auch für die Neuen Wilden um Rainer Fetting erzielt werden, auch Elvira Bach zieht nach. Fettings „2 Arabs I“ von 1983 ging für € 168.750 (€ 40.000/60.000) in eine hessische Privatsammlung und sein „The Devil“ von 1984 vervielfachte die Schätzung (€ 25.000/35.000) ebenfalls und wurde für € 112.500 vom deutschen Handel übernommen. Enormes Interesse generierte auch die farbintensive Papierarbeit von Katharina Grosse, die ihren unteren Schätzpreis mit für € 112.500 (€ 15.000/20.000) fast verzehnfachen konnte.
Den erfreulichen Auftakt in die Sektion Kunst des 19. Jahrhunderts machte ein wiederentdecktes Hauptwerk der badischen Malerin Amalie Bensinger, das nach regem Bieterinteresse für € 47.500 in eine hessi-sche Privatsammlung geht. Albrecht Dürers ikonische „Melencholia I“ fand nach international lebhaften Geboten für € 125.000 einen neuen Besitzer in Großbritannien. Der charmante Fensterblick auf Dresdens weltberühmte Stadtsilhouette von Julius Kaskel, der jener bedeutenden jüdischen Bankiersfamilie ent-stammt, aus deren Bankhaus 1872 die Dresdner Bank hervorging, versiebenfachte seinen unteren Schätzpreis in Minutenschnelle und wechselt für € 43.750 nach New York. Den Weg in die Moderne zeigte Paul Cézannes Meisterzeichnung „Homme nu“, die ein hessischer Sammler für € 93.750 erwarb. Für den anhaltend lebhaften Schlussakkord sorgten die 42 Lose von Max Klinger, die der Leipziger Zeitgenosse und Klinger-Verehrer Fritz Tögel in wesentlichen Teilen noch im Atelier des Künstlers selbst erworben hatte. Nach vier Generationen in Privatbesitz erfreuten sich Werke wie die großformatige Aktzeichnung von Gertrud Bock („Weiblicher Akt“, € 26.250) oder eine doppelseitig bemalte weibliche Ölstudie („Studien von zwei weiblichen Halbakten“, € 25.000) sowie seltene Drucke und Alben regen internationalen Bietinteresses.
Die Auktion Photographie widmete sich in dieser Saison der amerikanischen Farb- und Street-Photographie sowie wegweisenden internationalen Positionen. Heiß begehrt war „Poolside Pairs“ von Slim Aarons
(€ 25.000) – eine farbprächtige Inszenierung des ikonischen „Kaufmann House“ von Richard Neutra (Privatsammlung, Süddeutschland). „Die Befreiung der Finger“ des Aktions-, Objekt- und Konzeptkünstlers Dieter Appelt erbrachte grandiose € 23.750 (€ 7.000/9.000) und geht in eine französische Privatsammlung. Erwähnenswert ist auch der Zuschlag des Katalogtitels „NYC“ von 1963 von Lee Friedlander – einer der herausragenden Großmeister der amerikanischen Street Photography – für eine deutsche Privatsammlung (€ 18.750 / € 8.000/10.000).
Im ersten Halbjahr 2022 konnte Grisebach insgesamt 25 Millionen Euro umsetzen.
Micaela Kapitzky
*alle Ergebnisse inkl. Aufgeld
Berlin, 2. Mai 2022: Pas de deux der Künste – die Sommerauktionen bei Grisebach
Vorhang auf: Max Pechsteins „Russisches Ballett“, gemalt 1909 auf dem Höhepunkt des Brücke-Impressionismus, ist das Spitzenlos der Auktion Ausgewählte Werke vom 2. Juni in Berlin (EUR 2.000.000/3.000.000). Das marktfrische Gemälde befindet sich seit über 65 Jahren in Privatbesitz und wurde in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen Museumsausstellungen präsentiert (Pressemitteilung vom 14.03.22).
Nachdem die spektakuläre Wiederentdeckung der vergangenen Frühjahrsauktionen, Max Beckmanns niederländische Strandszene von 1934, an das Kunstmuseum Den Haag vermittelt werden konnte, wurde Grisebach abermals eines der begehrten Seestücke des Künstlers anvertraut. Das Meerbild „Grauer Strand“ von 1928 mit grandiosen malerischen Details ist auf 1.000.000 bis 1.500.000 Euro geschätzt und ein weiteres Highlight der Auktion Ausgewählte Werke.
Weiteres Glanzstück der kuratierten Abendauktion ist Alexej von Jawlenskys vibrierendes neoimpressionisitisches „Stilleben mit Blumen und Früchten“ (um 1905), das die intensive Auseinandersetzung mit der Kunst van Goghs und die Begeisterung für dessen charakteristische Pinselführung erkennen lässt
(EUR 200.000/250.000). „Symparabol“ von Gerhard Hoehme von 1959 ist ein Schlüsselwerk eines der eigenständigsten deutschen Künstler nach 1945: eine Komposition von starker Dynamik und delikater Farbigkeit (EUR 80.000/120.000). Gleich drei Gemälde Ernst Wilhelm Nays werden in der Abendauktion angeboten. Darunter „Mit grüner Scheibe“, das sich einreiht in die Serie der epochalen großformatigen „Documenta-Bilder“ von 1964 (EUR 250.000/350.000). Ein Meisterwerk aus der Spätphase von Hans Hartungs Schaffen kommt mit „T 1981 - H 12“ von 1981 zum Aufruf (EUR 120.000/150.000) – eine besonders dynamische Komposition, in der starke Kontraste aufeinandertreffen.
Auch die Zeitgenössische Kunst beeindruckt in der Auktion Ausgewählte Werke: Ein hochspannendes und seltenes Werk – erstmals auf einer Auktion – ist die Schnittzeichnung „Circle Grid Overlay“ des amerikanischen Konzeptkünstlers Gordon Matta-Clark aus dem Jahre 1977 (EUR 200.000/250.000). Hier lassen sich Bezüge zu einem der bekanntesten Werke des Künstlers herstellen: „Office Baroque“ aus dem gleichen Jahr, realisiert in Antwerpen. Mit Georg Baselitz ist darüber hinaus einer der wichtigsten deutschen Nachkriegskünstler vertreten: Seine Arbeit „6 schöne, 4 häßliche Porträts: häßliches Porträt 9“ von 1988 visualisiert Baselitz‘ Würdigung des „Häßlichen“, ganz im Sinne einer Nonkonformität mit dem Anspruch, immer wieder neu und anders zu denken (EUR 200.000/300.000). Das imposante Bild „Dunkle Figur“ von 1990/91 ist ein marktfrisches, charakteristisches Werk aus Arnulf Rainers Werkgruppe der Kreuzbilder (EUR 180.000/250.000). Die Kreuzform ist bereits seit den 1950er Jahren ein markanter Teil von Rainers künstlerischem Schaffen – kein Bekenntnis zur Religion, sondern zur Form als Ausdruck des menschlichen Körpers.
Nachdem ein erster Teil der hochkarätigen Expressionisten-Sammlung von Adalbert und Thilda Colsman 2016 von Grisebach erfolgreich versteigert wurde, ist der zweite Teil auch ein Highlight der kommenden Sommerauktionen. Den über 60 Werken aus dem Besitz von Thilda und Adalbert Colsman, dem Bruder von Gertrud und Schwager von Karl Ernst Osthaus, wird am 2. Juni eine eigene Auktion gewidmet. Die Sammlung umfasst die wichtigsten Protagonisten der modernen Malerei. An der Spitze des Angebots ist Emil Noldes eindrucksvolles Ölgemälde „Hohe See“ von 1939 mit einem Schätzpreis von 1.000.000 bis 1.500.000 Euro, gefolgt von „Christina“, einem eindringlichen, einfühlsamen Porträt seiner Nichte Christina Christensen aus dem Jahr 1915 (EUR 400.000/600.000). Von Ewald Mataré, mit dem die Sammler – wie mit vielen anderen Künstlern – persönlich bekannt waren, kommt unter anderem die „Große kniende Kuh“ zum Aufruf. Ein Meisterwerk, das durch seine Könnerschaft im Umgang mit dem Material und der Formgebung besticht (EUR 100.000/150.000).
In der Auktion Zeitgenössische Kunst am Abend des 3. Juni kommt eine Werkauswahl wichtiger deutscher Künstlerinnen und Künstler zur Versteigerung. Als Vertreterin des Neorealismus steuert Karin Kneffel das Diptychon „(F XXXVIII)“ von 1997 (180 × 360 cm) bei. Es fasziniert durch seine virtuose Ausführung und
stammt aus der begehrten Werkgruppe der Früchtestillleben (EUR 150.000/200.000). Markus Lüpertz`, „Pierrot Lunaire – DER DANDY“ von 1984 kann als Selbstbildnis gelesen werden, das die Heldenfigur „eingerüstet“ und distanziert zeigt (EUR 60.000/80.000). Ebenfalls aus dem Jahr 1984 stammt das monumentale Diptychon (230 × 340 cm) von Andreas Schulze, eine Arbeit wie sie nicht typischer sein könnte für Schulzes so ausdrucksstarke malerische wie bildhauerische Auseinandersetzung mit dem Thema des Interieurs (EUR 40.000/60.000).
Der Fokus der Abteilung Photographie liegt bei der kommenden Auktion auf den amerikanischen Pionieren der Farb- und Street-Photographie der 1960er bis 1980er Jahre, die nicht das Spektakuläre, sondern den ganz normalen Alltag in den USA einfangen. Angeboten werden Landschafts- und Stadtaufnahmen von Bruce Davidson, Helen Levitt, Saul Leiter oder Nicholas Nixon, ikonische Arbeiten von Lee Friedlander und Garry Winogrand bis hin zu Farbfotografie von Stephen Shore, Joel Meyerowitz, Lewis Baltz, Larry Sultan und Mitch Epstein. Über diese Schwerpunkte hinaus finden sich auch ausgewählte Beispiele von weiteren, wegweisenden internationalen Positionen, die das Angebot ergänzen wie etwa Michael Schmidt, Christer Strömholm oder Helmut Newton.
Eine der Raritäten der Auktion Kunst des 19. Jahrhunderts ist Paul Cézannes „Homme nu“ (1862/65): eine frühe Meisterzeichnung, die über ihre virtuos gesetzten Hell-Dunkel-Flächen bereits die für Cézannes Werk so charakteristische Formsuche nach Doppeldeutigkeiten vor Augen führt (EUR 50.000/70.000). Einen Schwerpunkt bilden ausgesuchte Werke aus dem Oeuvre von Max Klinger: mehrere vollständige Grafikfolgen, seltene Probedrucke, brillante Aktzeichnungen und farbige Studien aus der Sammlung von Fritz Tögel, der zum Bekannten- und Freundeskreis von Klinger gehörte und die Arbeiten direkt aus dessen Nachlas erwarb. „Der heilige Eustachius“ von Albrecht Dürer ist nicht nur eine der prächtigsten und detailreichsten Arbeiten aus dem Œuvre eines der größten deutschen Künstler, sondern zugleich auch sein größter je geschaffener Kupferstich. Ein feiner, klarer Abzug der wohl noch zu Lebzeiten Dürers oder unmittelbar nach seinem Tod entstanden ist (EUR 40.000/60.000). Die stimmungsvolle, traumverwandte Bleistiftzeichnung „In der Kirche“ von Adolph Menzel (nach 1898) stammt aus der Sammlung der Berliner Sparkasse und wird in der Auktion Ausgewählte Werke ihren großen Auftritt haben (EUR 60.000/80.000).
Insgesamt werden bei den Sommerauktionen vom 1. bis 3. Juni 660 Kunstwerke mit einem mittleren Schätzpreis von insgesamt EUR 16 Millionen in sechs Auktionen versteigert.
Die Vorbesichtigung aller Werke in Berlin an drei Standorten in der Fasanenstraße (25, 27, 73) findet vom 24. bis 31. Mai statt. Die Sondervorbesichtigung Sammlung Adalbert & Thilda Colsman vom 6. bis 14. Mai.
Micaela Kapitzky
Berlin, 22. April 2022: Gallery Weekend Berlin 2022 – Jagoda Bednarsky & Felix Kultau in Kooperation mit PHILIPP PFLUG CONTEMPORARY bei Grisebach
Grisebach freut sich, zum diesjährigen Gallery Weekend Berlin die Ausstellung „Nachtstücke“ von Jagoda Bednarsky und Felix Kultau in Kooperation mit der Frankfurter Galerie PHILIPP PFLUG CONTEMPORARY (27. April bis 13. Mai 2022) zeigen zu dürfen.
Bednarsky und Kultau präsentieren zusammen insgesamt 17 Werke, wobei ein Großteil der Arbeiten erstmals und exklusiv während des Gallery Weekends ausgestellt wird. Die Werkpräsentation spielt mit der Ästhetik und dem Kontext der Architektur: Jede Arbeit sucht sich in dem U-förmigen Ausstellungsraum ein Gegenüber und spiegelt sich im übertragenen Sinne auf einer räumlichen Ebene. Die Ortsspezifität wird bewusst mit in den kuratorischen Gestus eingebunden – so schimmert durch die vermeintlich optische Spiegelung der Kunstwerke ein Motiv der Romantik: eine Hinwendung zum Unheimlichen und Numinosen. Die Arbeiten von Bednarsky und Kultau treffen sich auf einer Ebene, in der beide auf subtile Weise die soge-nannte Gegenwart hinterfragen und sich in eine Weltflucht hineinimaginieren.
Der Ausstellungstitel „Nachtstücke“ eröffnet darüber hinaus den nostalgischen Blick in die
Epoche der Romantik. In der Bildenden Kunst beschreibt dieser Terminus die Darstellung eines Szenarios bei künstlichem Licht. E.T.A. Hoffmann entlehnte daraus den Begriff für sein literarisches Werk mit gleichem Titel.
Felix Kultau
Der 1984 geborene, in Berlin lebende Künstler studierte an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, der Kunstakademie Düsseldorf und an der Städelschule, die er 2015 als Meisterschüler von Monika Baer absolvierte.
Jagoda Bednarsky
Jagoda Bednarsky (geb. 1988) absolvierte ihr Studium der freien Kunst an der Kunsthoch-schule in Kassel und der HfBK Städelschule in Frankfurt am Main. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Eröffnung
Mittwoch, 27. April 2022, 18 bis 21 Uhr
Grisebach, Fasanenstraße 27
Ausstellung
Bis Freitag, 13. Mai 2022
Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 16 Uhr
Berlin, 11. April 2022: Überwältigende ARTISTS FOR UKRAINE Benefiz-Auktion: White Glove Sale und 190.000 Euro für Betroffene und Flüchtlinge in der Ukraine
Mit der Online Only Benefiz-Auktion ARTISTS FOR UKRAINE in Kooperation und gemeinsamer Initiative mit Juliet Kothe, die am Sonntag, den 10. April zu Ende gegangen ist, kann Grisebach einen White Glove Sale mit insgesamt 190.000 EUR* zugunsten von Betroffenen und Flüchtlingen aus der Ukraine vermelden.
34 zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler spendeten 33 Kunstwerke, die alle erfolgreich verkauft wurden. An der Spitze der Ergebnisliste findet sich das Gemälde „Untitled“ von Eliza Douglas & Anne Imhof, das für 37.500 EUR zugeschlagen werden konnte. Yngve Holens „Trypophobia“ von 2021 erreichte 18.750 EUR, weitere beachtliche Preise erzielten unter anderem auch Julius von Bismarcks „it is not as dangerous as it is traumatic“ (13.750 EUR) oder Marc Brandenburgs Papierarbeit „ohne Titel“ von 2022 (12.500 EUR).
Mit dem Erlös möchten die Künstlerinnen und Künstler sowie alle Beteiligten der Auktion und Grisebach die Maßnahmen von Be an Angel e.V. für Betroffene und Flüchtlinge aus der Ukraine unterstützen. Grisebach spendet alle Einnahmen aus der Auktion.
An dieser Stelle möchten wir allen Künstlerinnen und Künstlern und allen Bietern unseren Dank aussprechen für ihre großzügige Unterstützung, Ihr Vertrauen und Teilnahme an der Auktion. Der gesamte Erlös wird an Be an Angel e.V. weitergegeben.
Andreas Tölke, Gründer von Be an Angel e.V.: „Wir sind unendlich dankbar für die Versteigerung zugunsten von Be an Angel - natürlich geht unser Dank auch an jeden Künstler, jede Künstlerin! Wir evakuieren seit dem 4. März UkrainerInnen, die in Moldawien angekommen sind und absolut unzureichend versorgt werden. Außerdem evakuieren wir direkt aus der Region Odessa Menschen mit Behinderungen. Grade die Region um Odessa ist aktuell stark umkämpft. Und Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sind besonders schutzlos. Den Erlös der Versteigerung werden wir für genau diese Evakuierungen verwenden. Von der Ukraine über Moldawien weiter nach Deutschland. Wir danken von Herzen jedem und jeder Beteiligten.“
Juliet Kothe und Diandra Donecker, Initiatorinnen: „Dass es uns gelungen ist, insgesamt nun eine Summe von 190.000 Euro spenden zu können, macht uns sehr glücklich. Wir bedanken uns bei den Künstlerinnen und Künstlern, aber auch bei den vielen engagierten Bietern der Auktion, ohne die dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre.“
Wir danken für die Unterstützung: Thyra Castell (Artist Liaison), Laura Catania (Visual Communication), Malte Seibt (FAS-Rahmung), Karen Bartsch (Fotografin), ABC Dinamo (Typo), Lukas Städler (Fotograf), Tandem Kunsttransporte, Samson-Übersetzungen GmbH und Barnebys.
*alle Ergebnisse inkl. Aufgeld
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Berlin, 14. März 2022: ARTISTS FOR UKRAINE Benefiz-Auktion
Mit der Unterstützung und Durchführung von ARTISTS FOR UKRAINE, einer Online Only Benefiz-Auktion in Kooperation und gemeinsamer Initiative mit Juliet Kothe, möchte Grisebach zugunsten von Betroffenen und Flüchtlingen aus der Ukraine Hilfe leisten.
33 bedeutende zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler spenden 33 Kunstwerke, die vom 1. bis 10. April online durch Grisebach versteigert werden. Der gesamte Erlös wird an Be an Angel e.V., einer NGO von Kulturschaffenden in Berlin, weitergegeben. Be an Angel wurde 2015 gegründet und engagiert sich seither um die Unterstützung, Rettung und Unterbringung Geflüchteter. Be an Angel ist die einzige NGO, die in Moldawien Geflüchteten aus der Ukraine hilft, nach Deutschland zu gelangen. Seit 4. März 2022 ist das Team von Be an Angel vor Ort, täglich fahren 2 bis 5 Busse mit bis zu 79 Personen aus Moldawien los, wobei ein Bus 5.000 bis 8.000 Euro kostet.
Mit dem Erlös möchten die Künstler, alle Beteiligten der Auktion und Grisebach die Maßnahmen von Be an Angel für Betroffene und Flüchtlinge aus der Ukraine unterstützen. Grisebach spendet alle Einnahmen aus der Auktion.
Andreas Tölke, Gründer von Be an Angel e.V.: „Auch in Deutschland lassen wir die Menschen nicht allein. Wir kümmern uns darum, dass sie angemessen untergebracht werden, und im Zweifel steht ein Rollstuhl für einen Menschen mit Einschränkungen parat. Wir begleiten Menschen. Alle Menschen, die flüchten müssen und das nachhaltig.“
Juliet Kothe und Diandra Donecker, Initiatorinnen: „Angesichts der humanitären Krise in der Ukraine möchten wir mit unserem Netzwerk in Kunst und Kultur einen Beitrag leisten, um den Organisationen zur Rettung und Betreuung Flüchtender zu helfen. Der Dank gilt den Künstlerinnen und Künstlern, deren Werke durch die Auktion in dringend benötigte Geldmittel umgewandelt werden.“
Vorbesichtigung aller Werke
1. bis 10. April 2022
Grisebach, Fasanenstraße 27, 10719 Berlin
Laufzeit der Auktion
1. bis 10. April 2022
auf grisebach.com
Berlin, 14. März 2022: Vorhang auf: Max Pechsteins grandioses Gemälde „Russisches Ballett“ bekommt bei Grisebach am 2. Juni seinen großen Auftritt
Max Pechsteins „Russisches Ballett“, gemalt 1909 auf dem Höhepunkt des Brücke-Expressionismus, ist eines der herausragenden Highlights der Auktion Ausgewählte Werke vom 2. Juni 2022 in Berlin. Das marktfrische Gemälde befindet sich seit über 65 Jahren in Privatbesitz und wurde in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen Museumsausstellungen präsentiert, unter anderem im Brücke-Museum, der Berlinischen Galerie, dem Staatlichen Puschkin-Museum für Bildende Künste in Moskau, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Neue Nationalgalerie in Berlin.
„Noch nie wurde ein vergleichbares Gemälde des Künstlers auf dem deutschen oder internationalen Markt angeboten. Die Art und Weise, wie sich hier Malerei und Tanz in großer Leidenschaft verbinden, macht das „Russische Ballett“ zu einem Symbolbild für den Aufbruch in eine neue Epoche.“
Dr. Markus Krause, Geschäftsführer und Partner Grisebach, Experte für Moderne Kunst
In den Jahren kurz nach 1900 gleicht die kulturelle Topografie Europas einer Landschaft kurz vor dem Vulkanausbruch. Es brodelt und rumort in den Künsten. Überall bricht sich eine Befreiung aus den Konventionen herkömmlicher Ausdrucksformen Bahn. Paris und Berlin waren die Kunstmetropolen Europas dieser Zeit. So ist es kein Zufall, dass die Entstehung des Expressionismus und die Entwicklung des modernen Tanzes zeitlich zusammenfallen. 1909 rief Sergej Diaghilew in Paris die berühmten „Ballets Russes“ ins Leben, mit denen er das althergebrachte klassische Ballett überwand und in die Darstellung von Expressivität und Emotionen überführte. Max Pechstein, der einzige der Brücke-Künstler, der selbst in Paris gelebt hatte, war wie seine Zeitgenossen elektrisiert. Zeitgleich mit der Entstehung der „Ballets Russes“ malte er seine Version des „Russischen Balletts“, ein Pas de deux zwischen Harlekin und Pierrot, der eine forsch und auftrumpfend, der andere schüchtern und unbeholfen. Die Farbkomposition, die Pechstein wählte, unterstreicht die Gegensätze: Rot und Grün bilden einen Komplementärkontrast, das schneeweiße, „unschuldige“ Kostüm des Pierrot findet seinen Widerpart im schreiend bunten, geometrisch gemusterten Dress des Harlekin, der auch noch eine dämonisch wirkende Maske trägt.
Für den Pierrot und den Harlekin ist der Auftritt ein lustvolles Spiel – und diese Lust spürt man auch bei Max Pechstein, der hier in großer Freiheit, mit virtuoser Dynamik, außerordentlicher farblicher Raffinesse und psychologischem Einfühlungsvermögen ein Hauptwerk seines ein halbes Jahrhundert umfassenden Gesamtoeuvres geschaffen hat. „Russisches Ballett“ von 1909 ist zweifellos ein Gemälde von erstrangiger Museumsqualität.
Micaela Kapitzky
Berlin, 24. Februar 2022: Brilliante Bilanz: erfolgreiche Versteigerung zeitgenössischer Werke aus der Sammlung der Berliner Sparkasse
Nach der sehr erfolgreichen Versteigerung zeitgenössischer Werke aus der Sammlung der Berliner Sparkasse im Dezember 2021 mit einem Umsatz von 3,5 Millionen Euro, der Verdoppelung der unteren Schätzung sowie zahlreichen Spitzenergebnissen und Auktionsrekorden, kann Grisebach für den zweiten Teil der ihr anvertrauten Sammlung den nächsten Erfolg bekanntgeben.
Vom 11. bis 20. Februar wurden 68 weitere Werke der Sammlung in einer reinen Online Auktion bei Grisebach angeboten. Mit spektakulär hohen Zuschlagsquoten von 88,4 % und einem Gesamtergebnis von EUR 600.000, was zum wiederholten Male die Verdoppelung des unteren Schätzpreises bedeutet, kann Grisebach eine der bisher erfolgreichsten Online Only Auktion vermelden.
An der Spitze der Ergebnisliste findet sich Neo Rauchs Papierarbeit „Ernte“ von 1993 mit EUR 56.800*, und verdreifacht hat sich die Schätzung für Ákos Birkás „KOPF (11Bn6-7.143)“ (EUR 38.000*). Beachtliche Steigerungen erzielten unter anderem auch Gerhard Richters „Farbfelder. 6 Anordnungen von 1260 Farben (Blau-Gelb-Rot), (Gelb-Blau-Rot) und (Rot-Blau-Gelb)“ von 1974 (EUR 31.800*, EUR 30.600* und EUR 30.000*) sowie Rémy Zauggs „SCHAU / ICH BIN / BLIND / SCHAU (jaune/blanc)“ und „SCHAU / ICH BIN / BLIND / SCHAU (rose/jaune verdi)“ mit EUR 30.000* und EUR 28.750*.
Die Bilanz kann sich sehen lassen: Insgesamt konnte für die beiden Auktionen mit Kunstwerken aus der Sammlung der Berliner Sparkasse ein Umsatz von 4,3 Millionen Euro erzielt werden. Der Erlös wird gesellschaftlichen Einrichtungen in Berlin zugutekommen, für die sich die Berliner Sparkasse als eine der größten Förderinnen des Gemeinwohls in Berlin umfassend engagiert.
Micaela Kapitzky
* alle Ergebnisse inkl. Aufgeld
Berlin, 15. Februar 2022: Max Beckmanns „Badende mit grüner Kabine und Schiffern in roten Hosen“ geht in das Kunstmuseum Den Haag
Grisebach freut sich sehr, heute einen besonderen Museumsankauf bekanntgeben zu dürfen: Die spektakuläre Wiederentdeckung der vergangenen Jubiläumsauktionen, Max Beckmanns niederländische Strandszene von 1934, ging für starke 2.305.000 EUR (inkl. Aufgeld) an das Kunstmuseum Den Haag.
Entstanden ist dieses Schicksalsbild anlässlich eines Ferienaufenthalts in Zandvoort in bewegten Zeiten im Jahr 1934. Die Niederlande spielten in Beckmanns Leben eine wichtige Rolle. Von 1937 bis nach dem Zweiten Weltkrieg lebte der Maler in Amsterdam im Exil, was sich als eine der produktivsten Phasen seiner Karriere herausstellen sollte. Seit über 80 Jahren befand sich dieses Meisterwerk in Familienbesitz und wurde 1964 zum letzten Mal öffentlich ausgestellt. Als eine der wichtigsten Figuren der Kunst des 20. Jahrhunderts nimmt Beckmann nicht nur eine Schlüsselposition in der westlichen Kunstgeschichte ein, sondern auch in der Sammlung des Kunstmuseums Den Haag.
Benno Tempel, Direktor Kunstmuseum Den Haag: „Die Badenden mit grüner Kabine und Schiffern in roten Hosen" sind neben einem weiteren Gemälde und fünf Lithografien von Beckmann eine sehr willkommene Ergänzung zur Sammlung des Kunstmuseums Den Haag. Meeresansichten waren für Beckmann ein äußerst wichtiges Thema, und er ließ sich häufig an der niederländischen Küste inspirieren. Bislang gab es weder in unserer Sammlung noch in der eines anderen niederländischen Museums eine Meeransicht von ihm. Dank der großzügigen Unterstützung der Rembrandt-Gesellschaft und des Mondrian-Fonds können wir nun einen vollständigeren Eindruck vom Werk eines Künstlers vermitteln, der mindestens ein Drittel seines Oeuvres während seiner Zeit in den Niederlanden schuf. Ich bin sehr dankbar und stolz darauf, dass wir von diesen bedeutenden Fonds unterstützt wurden und die nationale Sammlung bereichern konnten.“
Einmal mehr hat Grisebach durch seine lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen ein wichtiges Werk an ein internationales Museum vermittelt.
Berlin, 7. Dezember 2021: Spektakuläre Erfolge bei Grisebach – die Ergebnisse der Jubiläumsauktionen in Berlin
Fulminant! Insgesamt spielten die Jubiläumsauktionen mit sechs Auktionen an drei Tagen bei einer mittleren Schätzung von 16 Millionen Euro eine Summe von 25 Millionen Euro ein – eines der besten Ergebnisse der 35-jährigen Grisebach-Geschichte. Unser Jubiläum wurde bei den Auktionen in der Fasanenstraße mit spektakulären Verkaufsquoten und fünf Millionen-Ergebnissen gefeiert.
Die Abendauktion mit Ausgewählten Werken von Emil Nolde bis Kenneth Noland wurde zu einem Fest der Gebote mit reger Beteiligung im Saal, an den Telefonen und über das Internet. Die höchste Steigerung erfuhr das singuläre Selbstporträt von Otto Dix von 1913, das von 200.000 EUR in einem langen und sehr spannenden, internationalen Bietgefecht erst bei 1.585.000 EUR einem Sammler in der Türkei zugeschlagen wurde. Schon die vorherige Losnummer, Max Beckmanns wiederentdeckte „Badende mit grüner Kabine und Schiffern in roten Hosen“, ging mit starken 2.305.000 EUR in die Sammlung eines internationalen Museums.
Nicht nur die anrührende Geschichte – Emil Nolde schenkte das „Meer (I)“ seiner jungen Frau Jolanthe zu Weihnachten – sorgte dafür, dass das farbglühende Gemälde seine Schätzung weit mehr als verdoppelte und für 2.770.000 EUR in eine norddeutsche Privatsammlung ging. Ergebnisse von internationalem Niveau waren auch die Millionenergebnisse Nr. 4 und 5: für Max Liebermanns impressionistische „Große Seestraße in Wannsee mit Spaziergängern“, die für 1.045.000 EUR einen neuen Besitzer fand und auch die 1.225.000 EUR, die ein norddeutscher Sammler für Moholy-Nagys „Space Modulator Experiment, Aluminum 5“ bewilligte. Heiß umkämpft war die „Modeschau“ von Hannah Höch, eine Collage von 1925/35, die den Schätzpreis mit 300.000 EUR verdoppelte. Weltrekorde wurden mit der zeitgenössischen Kunst für Norbert Schwontkowskis „The Battle“ mit 175.000 EUR und Karl Horst Hödickes „Potsdamer Platz III“ mit 325.000 EUR erzielt. Allein die Auktion mit Ausgewählten Werken erzielte 13,7 Millionen Euro.
Einen äußert erfolgreichen Auftritt hatte die Zeitgenössische Kunst im Jubiläumsjahr: sowohl im Rahmen der Auktion Sammlung Berliner Sparkasse, als auch in den Ausgewählten Werken und der Auktion Zeitgenössische Kunst.
Die Grisebach anvertrauten Werke aus der Sammlung der Berliner Sparkasse erbrachten insgesamt 3,5 Millionen Euro und verdoppelten damit knapp die untere Schätzung. Die höchsten Ergebnisse erzielten hier Maria Lassnigs „Hände“ von 1989 mit 550.000 EUR, Markus Lüpertz’ Weintraube von 1971 mit 325.000 EUR und Per Kirkebys „Die Zeit nagt I“ von 1992 mit 325.000 EUR. Ein neuer Auktionsrekord wurde für Rainer Fetting erzielt, „Mauer am Südstern“ von 1988 ist mit 168.750 EUR das Teuerste je auf einer Auktion versteigerte Werk des Künstlers. 68 weitere Werke der Sammlung werden ab dem 11. Februar 2022 im Rahmen einer Online-Only-Auktion bei Grisebach versteigert.
Spannende, internationale Bietgefechte im Saal und an den Telefonen mit beeindruckenden Preissteigerungen kamen auch bei der Auktion Zeitgenössische Kunst am 3. Dezember zustande: Spielend kletterte A.R. Pencks farbenfrohes Gemälde „Spielen und Bauen“ von 2002, das Hauptlos des Katalogs, auf 237.500 EUR, und Daniel Richters irisierende geisterhafte „Gruppe“ von 2004 konnte seinen unteren Schätzpreis verdoppeln und erzielte 75.000 EUR. André Butzers schelmischer Friedenssiemens „Ohne Titel (F.S.)“ ging für 137.500 EUR in eine kalifornische Privatsammlung, und für Helmut Middendorfs elektrisierendes 2-teiliges Gemälde „City of the Red Nights II“ von 1982 konnte mit 125.400 EUR ein weiterer Auktions-Weltrekord erzielt werden.
Einen erfolgreichen Auftakt bildete die Versteigerung der Kunst des 19. Jahrhunderts. Das Hauptlos der Auktion, Max Liebermanns ergreifendes Frühwerk „Der Witwer“ von 1873, sicherte sich eine internationale Privatsammlung für 337.500 EUR. Auf großes Interesse stieß auch Carl Schuchs Meisterwerk „Ingwertopf mit Orangenhälfte“ von 1885/1888. Es wurde zum Weltrekordpreis von 287.500 EUR versteigert und geht zurück in Schuchs Heimat nach Österreich. Ausdauernde Bietgefechte löste Carl Spitzwegs Ikone „Die erste Eisenbahn“ aus, das für 96.250 EUR in eine norddeutsche Privatsammlung gelangt. Aber auch der von Grisebach gefeierte französische Marinemaler Théodore Gudin, dessen farbgewaltiger rauchender Vesuv von geschätzten 6.000 EUR auf 50.000 EUR kletterte. Ernst Ferdinand Oehmes wiederentdecktes Meisterwerk „Tiroler Landschaft mit Burg Naudersberg“ wird in Zukunft im Schwedischen Nationalmuseum in Stockholm zu sehen sein, es wurde für 125.000 EUR zugeschlagen.
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich die Dresdner Schule um 1900 mit Max Pietschmann, dessen Ölstudien und Zeichnungen die moderaten Schätzpreise vervielfachten, mit Osmar Schindler, dessen bekrönter liegender männlicher Akt von 4.000 EUR mit 26.250 EUR sogar mehr als verfünffachte, und mit Richard Müller, dessen „Ländliche Idylle“ (Frauenakt im Stall) für 62.500 EUR den Besitzer wechselte.
Das Coverlos der Auktion „The Art of Photography – A New York Collection”, Helmut Newtons ikonisches Diptychon „Sie Kommen“ (Dressed/Naked) von 1981, wurde für 200.000 EUR verkauft und ging in eine amerikanische Privatsammlung. Das wohl berühmteste Modephoto des 20. Jahrhunderts, „Dovima with Elephants“ von Richard Avedon, wechselte für 112.500 EUR in die Schweiz und Robert Doisneaus „Le Regard oblique“ (32.500 EUR) sowie Henri Cartier-Bressons „Gestapo Informer, Dessau“ (22.500 EUR) gingen in dieselbe Privatsammlung in die USA.
Grisebach blickt mit einem Jahresumsatz von 53,5 Millionen Euro auf ein überaus erfolgreiches Jubiläumsjahr zurück.
Micaela Kapitzky
* Alle Ergebnisse inkl. Aufgeld
Berlin, 1. November 2021: Marktfrische Meisterwerke und Spitzensammlungen – die Jubiläumsauktionen 2021 bei Grisebach
Gleich zwei Millionenwerke, die sich jahrzehntelang in Privatbesitz befanden und beide zum ersten Mal auf den Kunstmarkt kommen, sind die Stars der diesjährigen Jubiläumsauktionen in Berlin: „Meer (I)“ von Emil Nolde aus dem Jahr 1947 – ein Weihnachtsgeschenk des Künstlers an seine späte Liebe Jolanthe, die es lebenslang in ihrem Besitz behielt, bevor das Gemälde für viele Jahre als Leihgabe an das Berliner Brücke-Museum ging (EUR 1.000.000/1.500.000). Eine spektakuläre Wiederentdeckung ist Max Beckmanns „Badende mit grüner Kabine und Schiffern mit roten Hosen“. Entstanden ist dieses persönlich motivierte Schicksalsbild anlässlich eines Ferienaufenthalts in Zandvoort in bewegten Zeiten im Jahr 1934. Seit über 80 Jahren befindet es sich in Familienbesitz und wurde 1964 zum letzten Mal öffentlich ausgestellt (EUR 1.000.000/1.500.000).
Hervorzuheben ist in der Auktion „Ausgewählte Werke“ vom 2. Dezember auch Max Liebermanns impressionistisches Meisterwerk „Die Große Seestraße in Wannsee mit Spaziergängern“, ein Gemälde von Museumsqualität, das zur eindrücklichen Feier des Augenblicks, des Lichts und der Farben wird (EUR 500.000/700.000). Eine absolute Seltenheit ist Otto Dix‘ „Selbstbildnis“ von 1913, ein existentielles Bekenntnis des Malers, welches sich seit fast 60 Jahren in Familienbesitz befindet (EUR 200.000/300.000). Besonderes Augenmerk verdient auch das Hauptwerk Heinrich Maria Davringhausens aus dem Jahr 1917: In seinem unverwechselbar visionären Stil porträtiert der Maler einen Künstlerkollegen, den Dichter Theodor Däubler, der hier als Seher und Weltenrichter figuriert (EUR 300.000/400.000).
Eine bezaubernde Rarität ist die „Modeschau“ von 1925/1935 der Dadaistin Hannah Höch - eine Collage, mit der die Künstlerin den Umbruch im künstlerischen und weiblichen Selbstbewusstsein der 20er-Jahre inszeniert (EUR 100.000/150.000). Mit „Metagrün“ (1963), einer kraftvollen Komposition im Spannungsfeld von Farbe und Zeichnung von Ernst Wilhelm Nay, wird ein bedeutendes, großformatiges Gemälde eines der wichtigsten deutschen Maler der Nachkriegszeit angeboten (EUR 300.000/400.000).
Auch aus dem Bereich der Zeitgenössischen Kunst stehen hochkarätige Werke mit hervorragenden Provenienzen in der Offerte der „Ausgewählten Werke“: „Sun Dried: Japanese Space“ des amerikanischen Künstlers Kenneth Noland aus dem Jahre 1963 war Teil seiner historischen Ausstellung „A Retrospective“ im New Yorker Guggenheim Museum und ist eines der ersten Beispiele einer Shaped Canvas in der amerikani-schen Kunstgeschichte (EUR 400.000/600.000). Mit Alex Katz ist ein zweiter großer amerikanischer Künstler vertreten: „Black Bathing Suit“ von 1997 besticht durch die typisch unverwechselbare Verbindung von Reduktion und Figuration und durch das Blau als grenzenlos assoziativer Raum (EUR 280.000/350.000). Highlights der Versteigerung sind Karl Horst Hödickes Tryptichon „Potsdamer Platz III“ von 1977, eines der frühen Hauptwerke des Künstlers (EUR 150.000/200.000), sowie Norbert Schwontkowskis „The Battle“ von 2011, ein besonders schönes Beispiel für Schwontkowskis poetische, magische Bildsprache (EUR 30.000/40.000).
Im Rahmen der Auktion Zeitgenössische Kunst am 3. Dezember wird unter anderem der zweite Teil von Werken wie Annette Kelm, Thomas Demand oder Jonathan Meese versteigert, die die Geschichte der KW Institute for Contemporary Art und der Berlin Biennale in den letzten 30 Jahren maßgeblich geprägt haben und die das einzigartige Ausstellungsprogramm der vergangenen drei Jahrzehnte reflektieren. Mit dem Erlös werden zukünftige Projekte der KW und der Berlin Biennale unterstützt.
Hochkarätige Werke etablierter deutscher Künstler aus dem Angebot der Zeitgenössischen Kunst sind unter anderem A.R. Pencks „SPIELEN UND BAUEN“ von 2002, ein typisches Beispiel für die Spannung zwischen System und Anarchie, von der das gesamte Schaffen des Künstlers lebt (EUR 150.000/200.000) und Helmut Middendorf greift in dem 1982 entstandenen Bild „City of the red nights II.“ das unbeschwerte Großstadt-Lebensgefühl der beginnenden 1980er-Jahre auf: exzessiv, beschwingend und farbgewaltig.
Am 2. Dezember werden in einer eigenen Auktion hochkarätige Werke zeitgenössischer Künstler aus der bedeutenden Sammlung der Berliner Sparkasse angeboten und in einer eigenen Vorbesichtigung vom 12. bis 18. November präsentiert. Darunter fünf frühe Arbeiten von Neo Rauch, die eine Sammlung innerhalb der Sammlung bilden und von der typisch rätselhaften und mystischen Bildsprache des Künstlers bestimmt sind (zwischen EUR 40.000–120.000). Besondere Hervorhebung verdient hier auch Maria Lassnigs Gemälde „Hände“ von 1989 als signifikante Arbeit einer der wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart (EUR 180.000/240.000), eine von Christos großen farbigen Collagen des „Wrapped Reichstag (Project for Berlin)“ von 1994 (EUR 300.000/400.000), Markus Lüpertz‘ opulente malerische Geste „Traube“ von 1971 (EUR 100.000/150.000) sowie gleich zwei abstrahierte Landschaften Per Kirkebys‘: „Soem-Sommer“ von 1988 und „Die Zeit nagt I” von 1992 (EUR 120.000/150.000 resp. EUR 150.000/200.000). Ein Höhepunkt der Versteigerungen ist eine großformatige, spannungsvolle Papierarbeit des Amerikaners Christopher Wool von 1989 – ein eindrucksvolles Beispiel für seine künstlerische Praxis des Non-Finito (EUR 300.000/400.000). Der Erlös von der Versteigerung dieser Kunstsammlung wird gesellschaftlichen Einrichtungen in Berlin zugutekommen, für die sich die Berliner Sparkasse als eine der größten Förderinnen des Gemeinwohls in Berlin umfassend engagiert.
„The Art of Photography – A New York Collection“: Über 120 Lose von musealer Bedeutung und atemberaubender Schönheit aus einer spektakulären US-amerikanischen Sammlung werden in der Auktion Photographie vom 1. Dezember aufgerufen. Spitzenlos ist Helmut Newtons legendäres Diptychon „Sie Kommen“ (Dressed/Naked), entstanden 1981 für die französische VOGUE: Vier Frauen, nackt, nur auf High Heels, und in gleicher Anordnung bekleidet und gestylt marschieren durch das Studio. Newton betont mit dieser Ikone der Fotografie, dass Nacktheit nicht nur erotisch ist, sondern durchaus auch ein Statement sein kann, geladen von Selbstbewusstsein und Energie (EUR 150.000/200.000). Ein weiteres Glanzstück ist Richard Avedons „Dovima with Elephants“ von 1955 – wohl das berühmteste Modephoto des 20. Jahrhunderts, das von einer Goldenen Ära des Glamours berichtet (EUR 100.000/150.000). Das wohl bedeutendste Foto von Rudolf Koppitz, ist die sogenannte „Bewegungsstudie“. Der signierte Bromölumdruck stammt von 1925 und stellt auf dem Markt eine begehrte Rarität dar (EUR 100.000/150.000).
An der Spitze des Angebots der Auktion Kunst des 19. Jahrhunderts steht „Der Witwer“ von 1873 von Max Liebermann, ein skandalträchtiges und zugleich gefeiertes Frühwerk des Künstlers (EUR 250.000/350.000). Seit über 100 Jahren ist Carl Schuchs „Ingwertopf mit Orangenhälfte“ in Familienbesitz, ein philosophisch zu deutendes Bild, in dem Schuch Licht und Farbe in malerische Vibration versetzt (EUR 120.000/150.000). Das Hauptwerk von Théodore Gudin, das „Schiffswrack bei Castello sul Mare in Rapallo“, stammt aus dem persönlichen Besitz von Zar Nikolaus I. und wurde unter anderem in der St. Petersburger Eremitage ausgestellt (EUR 40.000/60.000). Die „Tiroler Landschaft mit Burg Naudersberg“ von 1847 von Ernst Ferdinand Oehme ist ein Hauptwerk der Dresdener Romantik und die Wiederentdeckung eines 100 Jahre verschollenen Museumsstücks (EUR 100.000/150.000, Auktion Ausgewählte Werke).
Insgesamt werden bei den Winterauktionen vom 1. bis 3. Dezember 574 Kunstwerke mit einem unteren Schätzpreis von insgesamt EUR 16 Mio. in sechs Auktionen versteigert. Die Vorbesichtigung aller Werke in Berlin an drei Standorten in der Fasanenstraße (25, 27, 73) findet vom 23. bis 30. November statt. Die Sondervorbesichtigung Sammlung Berliner Sparkasse eine Woche davor, vom 12. bis 18. November.
Micaela Kapitzky
Berlin, 18. Oktober 2021: „The Art of Photography – A New York Collection“ – Jubiläumsauktionen 2021 bei Grisebach
Grisebach freut sich, im Rahmen der Jubiläumsauktionen am 1. Dezember in Berlin knapp über 120 Losnummern aus einer US-amerikanischen Sammlung anbieten zu dürfen. Eine spektakuläre Offerte mit einer unteren Schätzung von 1,3 Mio EUR, darunter Werke von musealer Bedeutung und atemberaubender Qualität und Schönheit. Dieses Angebot beweist das Vertrauen in den deutschen Markt und - in unsere Expertise.
Spitzenlos der Auktion ist Helmut Newtons legendäres Diptychon „Sie Kommen“ (Dressed/Naked). Entstanden 1981 für die französische VOGUE, handelt es sich um eine Ikone aus dem Œuvre Newtons: Vier Frauen im Studio marschierend, nackt, nur auf High Heels. In gleicher Konstellation und Anordnung gehen die Frauen gestylt in Kleidern ein weiteres mal durch den Raum, und im Vergleich der beiden Bilder wird bewusst, dass Nacktheit nicht nur einfach erotisch ist, sondern durchaus auch ein Statement, geladen von Selbstbewusstsein und Energie (EUR 150.000/200.000). Ein weiteres Glanzstück stammt vom Meister der absoluten Schönheit: Richard Avedons „Dovima with Elephants“ von 1955, zeigt das Topmodel Dovima, gekleidet in ein schwarzes Abendkleid mit Schärpe von Christian Dior zwischen zwei Zirkuselefanten. Die Figuren werden zur Allegorie, greift die Aufnahme doch auch das Märchen „Die Schöne und das Biest“ auf. Das Bild ist wohl das berühmteste Modephoto des 20. Jahrhunderts und berichtet von einer Goldenen Ära des Glamours (EUR 100.000/150.000).
Das wohl berühmteste Werk von Rudolf Koppitz, dem führenden internationalen Vertreter des Symbolismus in der Photographie, ist die sogenannte „Bewegungsstudie“, die eine Gruppe Tänzerinnen in einer Dreiecksformation zeigt. Der signierte Bromölumdruck stammt von 1925 und stellt auf dem Markt eine begehrte Rarität dar (EUR 100.000/150.000). Neben diesen drei ikonischen Arbeiten, finden sich in der Sammlung viele weitere herausragende Stücke: im Bereich der Dokumentations- und Reportagephotographie Dorothea Lange, Henri Cartier-Bresson und Margaret Bourke-White, amerikanische Granden wir Robert Frank, Harry Callahan, Edward Weston, Künstlerporträts (George Braque, Georgia O’Keeffe, Igor Strawinsky) des Großmeisters Arnold Newman, Albert Renger-Patzsch’s „Bäumchen“, ein großformatiges Fotogramm von László Moholy-Nagy aus dem Jahr 1922 (EUR 75.000/90.000). Ein besonders hervorzuhebendes Los ist sicherlich auch William Egglestons ‚Morals of Vision‘ von 1978: mit seinen nach über vierzig Jahren noch ganz frischen acht Farbaufnahmen der amerikanischen Landschaft und Lebensbühne gehört es wohl mit zu dem Bedeutendsten dieser Sammlung (EUR 40.000/60.000).
Berlin, 28. September 2021: Hochkarätige Werke aus der Sammlung der Berliner Sparkasse – Jubiläumsauktionen 2021 bei Grisebach
Am 2. Dezember kommt es zu einem weiteren Höhepunkt der Jubiläumsauktionen bei Grisebach: Wir freuen uns, hochkarätige Werke zeitgenössischer Künstler aus der bedeutenden Sammlung der Berliner Sparkasse versteigern zu dürfen. Über 50 ausgewählte Kunstwerke aus dieser vielschichtigen und qualitätvollen Sammlung der Kunst der 1990er Jahre, die eine neue Zeit nach der Maueröffnung und den Aufbruch Berlins in einer der spannendsten Phasen der Stadtgeschichte reflektiert, werden in einem Sonderkatalog und im Rahmen einer eigenen Vorbesichtigung präsentiert.
Highlights der Auktion sind die sieben frühen Arbeiten von Neo Rauch, die eine Sammlung innerhalb der Sammlung bilden und von der typisch rätselhaften und mystischen Bildsprache des Künstlers bestimmt sind (zwischen 40.000–120.000 EUR), Maria Lassnigs „Hände“ von 1989 als signifikante Arbeit einer der wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart (180.000–240.000 EUR), eine von Christos großen farbigen Collagen des „Wrapped Reichstag (Project for Berlin)“ von 1994 (300.000–400.000 EUR), Markus Lüpertz‘ opulente malerische Geste „Traube“ von 1971 (100.000–150.000 EUR) sowie gleich zwei abstrahierte Landschaften Per Kirkebys‘: „Søm-Sommer“ von 1988 und „Die Zeit nagt I.” von 1992, deren Formen maßgeblich durch die Farbgebung definiert werden (120.000–150.000 resp. 150.000–200.000 EUR). Ein weiterer Höhepunkt der Versteigerungen ist eine großformatige, spannungsvolle Papierarbeit des Amerikaners Christopher Wool von 1989 – eindrucksvolles Beispiel für seine künstlerische Praxis des Non-Finito (Schätzpreis 300.000–400.000 EUR). Der Erlös wird gesellschaftlichen Einrichtungen in Berlin zugutekommen, für die sich die Berliner Sparkasse als einer der größten Förderin des Gemeinwohls in Berlin umfassend engagiert.
Insgesamt werden im Dezember über 50 Kunstwerke in einem exklusiven Katalog bei Grisebach angeboten. 68 weitere Werke werden im ersten Halbjahr 2022 im Rahmen einer Online Only Auktion ebenfalls bei
Grisebach versteigert.
Die Sondervorbesichtigung in Berlin findet vom 12. bis 18. November in der Fasanenstraße 25 und 27 statt.
Micaela Kapitzky
Berlin, 30. August 2021: Eine Wiederentdeckung: Max Beckmanns Meisterwerk „Badende mit grüner Kabine und Schiffern mit roten Hosen“ von 1934 aus Privatbesitz
Wir freuen uns sehr, Ihnen bereits heute ein erstes Highlight unserer kommenden Jubiläumsauktionen vom 1. bis 3. Dezember präsentieren zu dürfen: Max Beckmanns „Badende mit grüner Kabine und Schiffern mit roten Hosen“.
Das Gemälde wurde unmittelbar nach seiner Entstehung direkt im Atelier des Künstlers erworben. Seitdem befand es sich ununterbrochen in Familienbesitz. Der kürzlich erschienene überarbeitete Catalogue Raisonné der Gemälde von Max Beckmann vermerkt zu dem Bild: Verbleib unbekannt. Im Archiv der Sammlerfamilie erhaltene Korrespondenz legt nahe, dass das Bild erstmalig 1956 im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf ausgestellt war. 1964 waren „Badende mit grüner Kabine und Schiffern mit roten Hosen“ in der Sonderausstellung „Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert Malerei und Plastik aus Privatbesitz“ des Suermondt-Museum Aachen ein weiteres – und letztes Mal! – in der Öffentlichkeit zu sehen.
Das bislang nur in Schwarz-Weiß-Abbildungen überlieferte Meisterwerk kann nun erstmals in seiner vollen Pracht bei Grisebach entdeckt werden.
Nach einem Aufenthalt in Zandvoort, dem Badeort an der niederländischen Küste, der zu einem der bevorzugten Urlaubziele des Künstlers gehörte, entstand das Bild im Sommer 1934 im Berliner Atelier. Beckmann schildert hier die von ihm seit seiner Jugend geliebte Meerlandschaft. Nur von wenigen Menschen bevölkert, begeistert das Gemälde durch den meisterhaften Rhythmus der gestaffelten Bildelemente und eine sublim leuchtende Himmelszone von großer Schönheit.
Einmal mehr unterstreicht Grisebach mit diesem Bild seine über Jahrzehnte gefestigte Position in Deutschland als Instanz im Handel mit Werken Max Beckmanns. Im Jahr 2018 konnte mit 5,5 Millionen Euro für Beckmanns „Ägypterin“ der höchste Preis jemals für ein Gemälde auf einer Auktion in Deutschland erzielt werden. Micaela Kapitzky, Grisebach Geschäftsführerin und Expertin für Moderne Kunst, sagt: „Beckmanns „Badende mit grüner Kabine und Schiffern mit roten Hosen“ von 1934 ist ein signifikantes Beispiel für Beckmanns Malerei der frühen dreißiger Jahre und zugleich ein Werk des Übergangs. Drei Jahre nachdem es geschaffen wurde, emigrierte der von den Nationalsozialisten verfemte Künstler nach Paris, ein Jahr später nach Amsterdam. Wir freuen uns sehr, dass uns dieses Meisterwerk anvertraut wurde und wir ein weiteres Mal, ein so hochbedeutendes Werk von Max Beckmann versteigern dürfen.“
Berlin, 30. August 2021
Pressekontakt
Sarah Buschor
T +49 (0)30 885915 65
sarah.buschor@grisebach.com
Berlin, 30. Juli 2021: Zeitlose Eleganz: Die Fotokunst von George Hoyningen-Huene
Grisebach freut sich, anlässlich der BERLIN PHOTO WEEK eine Sonderausstellung über das Werk von George Hoyningen-Huene (1900-1968) zu zeigen.
Wie kein anderer verstand es Hoyningen-Huene, meistens lediglich als Huene bekannt, Kunst, Mode und Kino miteinander zu verbinden. Er arbeitete vor allem in Paris, New York und Hollywood und erlangte zunächst internationalen Ruhm für seine sehr anspruchsvolle Mode- und Porträtfotografie. Seine sorgfältig ausgeleuchteten Studiokompositionen mit Elementen der Moderne, des Neoklassizismus und des Surrealismus machten Huene von 1926 bis 1935 zu einem der führenden Fotografen der Zeitschriften Vogue und Vanity Fair, später auch von Harper’s Bazaar und einem der wichtigsten Chronisten innerhalb der miteinander verflochtenen Welten von Kunst, Mode, Design, Film und High Society. Von seinen Zeitgenossen verehrt, inspirierte er auch nachfolgende Generationen von Fotografen und Filmemachern in aller Welt. Richard Avedon bezeichnete Huene als “ein Genie, der Meister von uns allen”.
Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit zwischen dem George Hoyningen-Huene Estate Archives, Benjamin Jäger, dem Art Director der BERLIN PHOTO WEEK und Grisebach. Rund 50 Fotografien aus Huenes außergewöhnlicher Karriere werden bei Grisebach gezeigt. Ausgestellt werden nicht nur seine eleganten Couture-Mode-Shootings, sondern auch seine glamourösen Porträts von Bühnen- und Leinwandstars sowie Fotografien seiner zahlreichen Reisen durch Europa und Afrika. Seltene Abzüge aus dem Archiv werden neben außergewöhnlichen großformatigen Platin-Palladium-Abzügen gezeigt. Einige der Fotografien werden zum ersten Mal öffentlich präsentiert.
In dem ersten Teil der Ausstellung wird Huenes Einfluss auf Modemagazine beleuchtet, für die er mit den Topmodels seiner Zeit, wie Lisa Fonssagrives und Toto Koopman arbeitete. Zwei seiner Lieblingsmodelle waren die deutsche Agneta Fischer und die Amerikanerin Lee Miller, die beide später selbst Fotografinnen wurden. Er brachte Anmut und Natürlichkeit in seine Fotoshootings der exklusiven Couture-Kreationen von Designern wie Balenciaga, Chanel, Lanvin, Schiaparelli und Vionnet, und er galt als Spezialist für elegante Inszenierung von Bademode.
Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich der Portraitfotografie von Huene. Die Filmindustrie hatte Huene seit seiner Jugend fasziniert. Dutzende von Schauspielern und Künstlern wurden von ihm abgelichtet und er bereitete sich auf jedes Shooting aufs Neue vor, denn er strebte danach, die unterschiedlichen Charaktereigenschaften der jeweiligen Hollywood-Idole festzuhalten. So portraitierte er unter anderem Gary Cooper, Marlene Dietrich und Anna May Wong in den 1930er Jahren, Rita Hayworth und Katharine Hepburn in den 1940er Jahren, Greta Garbo in den 1950er Jahren und Ava Gardner in den 1960er Jahren.
Irgendwann wurde ihm sein Studio zu eng und getrieben von dieser Unruhe, begab er sich mit seiner Kamera auf eine Reihe von Reisen, aus denen fünf Bücher hervorgingen: African Mirage, the Record of a Journey (1938); Hellas (1943); Egypt (1943); Mexican Heritage (1946); und Baalbek/Palmyra (1946). Der dritte Teil der Ausstellung widmet sich Huenes atemberaubenden Landschaftsbildern und ungeschönten Porträts von Menschen, denen er überall auf der Welt begegnete.
Das letzte Kapitel der Ausstellung befaßt sich mit den beeindruckenden Platin-Palladium-Abzügen, die für ihre Langlebigkeit und ihr reiches Tonwertspektrum berühmt sind. In den 1960er Jahren begann Irving Penn mit dem Platin-Palladium-Verfahren zu experimentieren und andere folgten, darunter auch sein Fotografenkollege Horst P. Horst. 1968 hatte Huene sein Archiv Horst P. Horst vermacht, und in den 1980er Jahren begann Horst, von Huenes Negativen Platin-Palladium-Abzüge herzustellen, die von Museen und Sammlern erworben werden konnten. Diese außergewöhnlichen Abzüge haben eine satte, matte Oberfläche und ihre Tonwerte reichen von samtigen Schwarztönen bis hin zu einer Vielzahl von Grautönen und zarten Weißtönen. Die Ausstellung beinhaltet 15 der unter Horsts Anleitung entstandenen Abzüge, darunter ikonische Bilder wie z.B. Divers (1930). Im Jahr 2020 hat der Estate eine neue Serie von Platin-Palladium-Abzügen in streng limitierter Auflage herausgebracht, von denen einige dieser spektakulären Abzüge erstmals in Deutschland zu sehen sein werden.
Zu seinen Lebzeiten war Huene in wegweisenden deutschen Ausstellungen wie Film und Foto der 20er Jahre (1929) und während der Photokina (1963) vertreten. In jüngerer Zeit waren seine Bilder zwar in Ausstellungen zur Geschichte der Modefotografie zu sehen, eine Einzelausstellung zu seinem Werk gab es jedoch in Deutschland noch nie. Seine Arbeiten befinden sich in vielen hochkarätigen Sammlungen, darunter dem Getty Museum, Museum of Modern Art, Centre Georges Pompidou, Victoria and Albert Museum oder der Sammlung F.C. Gundlach.
Kontakt
Dr. Anna von Ballestrem
Berlin, 14. Juni 2021: Sensationelle Verkaufsquoten, Millionenzuschläge und Rekorde bei Grisebach – die Ergebnisse der Sommerauktionen in Berlin
Zahlreiche Rekorde prägten die diesjährigen Sommerauktionen: Mit den 1.465.000 EUR* für das wunderbare Spätwerk „Reiter in der Allee bei Sakrow“ von Max Liebermann wurde nicht nur die Million geknackt und die Schätzung (500.000 – 700.000 EUR) verdoppelt, es ist auch die bislang höchste Summe, die via Internet auf einer Auktion in Deutschland geboten wurde.
In der kuratierten Abendauktion „Von Emil Nolde bis Neo Rauch“ konnte Grisebach zahlreiche Weltrekorde verzeichnen: Heinrich Vogelers ikonisches Werk „Träume II (auch ,Frühling‘ oder ,Erwartung‘)“ fand für 649.000 EUR* (SP: 200.000 – 300.000 EUR) einen neuen Besitzer in Berlin, der neue
Weltrekord für den neusachlichen Maler Carl Grossberg liegt nun bei 649.000 EUR* (SP: 300.000 – 400.000 EUR), das einzige Selbstporträt des Künstlers ging ins Rheinland und Konrad Luegs „Bockwürste auf Pappteller“ holten mit 437.500 EUR* (SP: 80.000 – 120.000 EUR) den Rekord für den Künstler. Einen Spitzenpreis erzielte auch Konrad Klaphecks „ähnliche Eltern“, das museale Werk ging nach einem langen Bietgefecht im Saal und an den Telefonen für 575.000 EUR* (SP: 200.000 – 300.000 EUR) in eine deutsche Privatsammlung. Das kleine Ölgemälde „Umgeschlagenes Blatt“ (1966) von Gerhard Richter bestätigte mit einem Ergebnis von 745.000 EUR* die Schätzung (600.000 – 800.000 EUR), die marktfrische und frühe Verwischung „Heidi“ des Künstlers konnte die Taxe weit hinter sich lassen und erzielte nach einem internationalen Bietgefecht starke 550.000 EUR* (SP: 280.000 – 350.000 EUR).
Fernando Boteros „Walking Woman in Profile“ fand für 550.000 EUR* (SP: 350.000 – 450.000 EUR) einen neuen Liebhaber in Norddeutschland, Alexej von Jawlenskys „Sommertag in Ascona“ wurde für 425.000 EUR* (SP: 200.000 – 300.000 EUR) verkauft, und Franz Marcs „Grüne Studie“ von 1908 ging für 412.500 EUR* (SP: 300.000 – 500.000 EUR) in ein süddeutsches Museum. Ein weiteres Spitzenresultat erzielte das 1921 geschaffene „Selbstporträt“ aus der wichtigsten Schaffensphase von Arthur Segal, welches für 375.000 EUR* (SP: 150.000 – 200.000 EUR) nach Frankreich ging.
Zu einem weiteren Highlight der sechs Auktionen an drei Auktionstagen wurde die Versteigerung der Sander Collection. Nach einem atemberaubenden Bietgefecht erklomm das „Wandbild für einen Fotografen“ von Franz Wilhelm Seiwert mit 1.225.000 EUR* (SP: 400.000 – 600.000 EUR) ein weiteres Mal die Millionengrenze und gleichzeitig den Weltrekord für den Künstler. Dieses Hauptwerk Seiwerts von 1925 wird künftig im Art Institute in Chicago zu sehen sein. Mit einer Verkaufsquote von über 200 Prozent für diese Auktion konnten auch hier sehr erfolgreiche Resultate verzeichnet werden wie zum Beispiel die 156.250 EUR* für Heinrich Hoerles „Selbstbildnis“ von 1931 (SP: 60.000 – 80.000 EUR) oder die 150.000 EUR* für die Papierarbeit „Vordermann“ des Künstlers (SP: 40.000 – 60.000 EUR). Franz Wilhelm Seiwerts „Stark abstrahierte Halbfigur“ wurde für 118.750 EUR* (SP: 30.000 – 40.000 EUR) zugeschlagen.
Auch die Auktion Zeitgenössische Kunst kann beeindruckende Preissteigerungen vermelden: Die Arbeit „Study for Bedroom Painting #71 (Double Drop-Out)” von Tom Wesselmann verdoppelte mit 187.500 EUR* ihre Schätzung (70.000 – 90.000 EUR), die Gouache „Zwei Frauen” von 1958 von Joseph Beuys konnte die Taxe (80.000 – 120.000 EUR) mit einem Resultat von 125.000 EUR* ebenfalls hinter sich lassen. David Hockneys Farblithografie „Lithograph of Water Made of Thick and Thin Lines, a Green Wash, a Light Blue Wash, and a Dark Blue Wash“ war hart umkämpft, zahlreiche Bieter verdreifachten die Schätzung (40.000 – 60.000 EUR) auf 125.000 EUR*.
Das Spitzenlos der Auktion Kunst des 19. Jahrhunderts, Adolph von Menzels‘ „Morgens früh im Nachtschnellzug“ aus dem Jahr 1877, kletterte auf 206.250 EUR* (SP: 80.000 – 120.000 EUR). Auf großes Interesse stieß auch das Gemälde „Templerschloß“ aus dem Jahr 1915 von Eugen Bracht, welches für 187.500 EUR* in die Sammlung Sander nach Darmstadt geht (SP: 25.000 – 35.000 EUR). Der „Mädchenkopf (genannt die ‚Malresl‘)“ von Wilhelm Leibl (162.500 EUR*) und Max Pietschmanns monumentales Gemälde „Fischzug des Polyphem“ von 1892 (108.750 EUR*) gingen beide in deutsche Privatsammlungen. Erfreuliche Preissteigerungen erzielten zudem „Die blaue Grotte“ von August Kopisch mit 47.500 EUR* (SP: 7.000 – 9.000 EUR) und „Die Klagemauer in Jerusalem“ von Carl Friedrich Heinrich Werner ging nach einem internationalen Bietgefecht für 52.500 EUR* (SP: 12.000 – 15.000 EUR) in den europäischen Handel.
In der Photographie-Auktion sorgten die drei Abzüge von Otto Steinert für Aufsehen: „Verspielter Punkt“ und „Ohne Titel (Photogramm mit Bällen und Kreisen)“ erzielten jeweils 22.500 EUR* (SP: 5.000 – 7.000 EUR resp. 7.000 – 9.000 EUR) das „Luminogramm II“ (Lampen der Place de la Concorde, Paris) vervielfachte mit 21.250 EUR* ebenso die Schätzung (5.000 – 7.000 EUR). Erfolgreich verkauft wurden auch die drei Arbeiten „Yves Marie Asleep, May“, „John St. Clair Swimming, April“ und „Two Lemons and Four Limes, Santa Monica“ von David Hockney: Erst nach langen Bietgefechten fanden die jeweils auf 1.200 – 1.600 EUR geschätzten Arbeiten für 11.875 EUR*, 14.375 EUR* und 10.625 EUR* ihre neuen Besitzer (Privatsammlung Hessen / Handel, Frankreich / Süddeutsche Privatsammlung). Die Stadtansicht Thomas Struths, „West 44th Street New York“ von 1978, erzielte als teuerstes Los der Photoauktion am Ende 30.000 EUR* und ging in eine amerikanische Privatsammlung.
Insgesamt konnte Grisebach dank bester Kauflaune im ersten Halbjahr 2021 24,3 Millionen Euro erzielen.
Micaela Kapitzky
* Alle Ergebnisse inkl. Aufgeld
Berlin, 7. Mai 2021: Von Emil Nolde bis Neo Rauch – Sommerauktionen 2021 bei Grisebach
An der Spitze des Angebots der diesjährigen Sommerauktionen (9. bis 11. Juni 2021) steht die „Sonnenblume“ von Emil Nolde aus dem Jahr 1928. Das eindrucksvoll pastose, in expressiv-gestischer Malweise gestaltete Ölgemälde befand sich einst in der Sammlung von Salmon Schocken und ist auf EUR 700.000–1.000.000 geschätzt. Ein weiteres Meisterwerk aus der Auktion Ausgewählte Werke „Von Emil Nolde bis Neo Rauch“ stammt ebenfalls aus dem Jahr 1928: Carl Grossbergs Selbstbildnis, ein typisch neusachliches Beispiel für seine Technik-Obsession und das einzige Selbstportrait des Künstlers (EUR 300.000–400.000). Die lichtdurchfluteten „Reiter in der Allee bei Sakrow“ aus dem Jahr 1924 machen in einem ungewöhnlich großformatigen Landschaftsbild von Max Liebermann (95,7 x 114,8 cm) die Harmonie und Schönheit der Natur erlebbar. Das seltene Motiv aus dem Park von Schloss Sacrow ist mit EUR 500.000–700.000 taxiert. Eine farbflirrendende Hommage an den Lago Maggiore ist Alexej von Jawlenskys „Sommertag in Ascona“, ein abstrahiertes Landschaftspanorama von 1918 in meisterhaft orchestriertem Kolorit (EUR 200.000–300.000). Franz Marcs „Grüne Studie“ von 1908 ist ein beeindruckendes großformatiges Frühwerk in besonders kraftvoller Farbgebung und Zeugnis der Lebensfreude und der neuen schöpferischen Energie in Marcs „Lenggrieser Sommer“ (EUR 300.000–500.000). Liebhaber des Jugendstils werden mit Heinrich Vogelers „Träume II (auch ,Frühling‘ oder ,Erwartung‘)“ sehr auf ihre Kosten kommen - das ikonische Werk von 1912 zeigt Martha Vogeler, die Ehefrau und Muse des Künstlers in überzeitlicher Schönheit (EUR 200.000–300.000).
Die kuratierte Abendauktion wartet auch mit Spitzenwerken der Zeitgenössischen Kunst mit besten Provenienzen auf. Von Gerhard Richter werden gleich zwei Gemälde angeboten: das Ölbild „Umgeschlagenes Blatt“ (1966) spielt auf eindrucksvolle Weise mit Realitätsebenen und ist eine Neuinterpretation einer jahrhundertealten Bildtradition (EUR 600.000–800.000). Das marktfrische Gemälde „Heidi“ aus dem Jahr 1965 wird zum ersten Mal auf einer Auktion angeboten und ist ein wichtiges Beispiel für Gerhard Richters frühe Verwischungen (EUR 280.000–350.000). Konrad Klaphecks „ähnliche Eltern“ (1957), museales Werk und frühe Ikone aus der stilprägenden Zeit des Künstlers, besticht durch den einzigartig eleganten Stil zwischen Hyperrealismus, Surrealismus und Pop-Art (EUR 200.000–300.000). Eine veritable Entdeckung sind die „Bockwürste auf Pappteller“ von 1962/63 von Konrad Lueg, der ab 1967 unter seinem Geburtsnamen Konrad Fischer als Galerist berühmt werden sollte, dessen künstlerisches Œuvre jedoch recht klein geblieben ist. Umso begehrenswerter dürfte die angebotene Arbeit sein, die Gerhard Richter und Konrad Lueg in ihrer legendären gemeinsamen Ausstellung „Leben mit Pop – Eine Demonstration für den Kapitalistischen Realismus“ gezeigt haben (EUR 80.000–120.000). Nach fast 50 Jahren erstmals auf dem Kunstmarkt sind Joseph Beuys‘ „Eurasienstäbe“ von 1974, die Assemblage ist auf EUR 60.000–80.000 geschätzt. Mit Neo Rauch ist der bedeutendste Künstler der Neuen Leipziger Schule in unseren Sommerauktionen vertreten. Mit seiner Arbeit „Autor“ von 1994 kommt sein kraftvolles und großformatiges Frühwerk in unserer Abendauktion am 10. Juni zum Aufruf (EUR 300.000–400.000).
In der Auktion Zeitgenössische Kunst kommen marktfrische Werke jener Künstler zur Versteigerung, die Grisebachs zeitgenössisches Gesicht prägen. Darunter Katharina Grosses „Ohne Titel“ (2004), ein Werk der radikalsten abstrakten Malereipositionen aus Deutschland (EUR 40.000–60.000). Die Gouache „Zwei Frauen“ aus der melancholischen Phase von Joseph Beuys von 1958 ist auf EUR 80.000–120.000 geschätzt, Günter Fruhtrunks „ROT AUS SCHWARZ AUS GELB“ von 1970 auf EUR 60.000–80.000 und Andy Warhols komplettes Portfolio „Flash - November 22, 1963“ über das Attentat an J.F. Kennedy aus 12 Serigrafien von 1968 kommt für EUR 50.000–70.000 zum Aufruf.
30 Jahre KUNST-WERKE BERLIN e. V. werden bei Grisebach gefeiert! Im Rahmen der Auktion Zeitgenössische Kunst am 11. Juni werden mehr als 30 Werke von KünstlerInnen versteigert, die die Geschichte der KW Institute for Contemporary Art und der Berlin Biennale in den letzten 30 Jahren maßgeblich geprägt haben und die das einzigartige Ausstellungsprogramm der vergangenen drei Jahrzehnte reflektieren. Mit dem Erlös werden zukünftige Projekte der KW und der Berlin Biennale unterstützt. Künstlerinnen und Künstler: Marina Abramović, Mounira Al Solh, Kader Attia, BLESS, Monica Bonvicini, Keren Cytter, Simon Denny, Olafur Eliasson, Elmgreen & Dragset, Ceal Floyer, Cyprien Gaillard, Katharina Grosse, Lynn Hershman Leeson, Carsten Höller, Sergej Jensen, Kris Lemsalu, Leonilson, Michel Majerus, John Miller, Piotr Nathan, Susan Philipsz, Willem de Rooij, Julian Rosefeldt, Aura Rosenberg, Tino Sehgal, Jeremy Shaw, Santiago Sierra, Katharina Sieverding, Wolfgang Tillmans, David Wojnarowicz, Amelie von Wulffen.
Die einzigartige Sander Collection, der am 10. Juni eine Sonderauktion mit eigenem Katalog gewidmet ist, geht in ihren Ursprüngen auf den international renommierten Fotografen August Sander (1876-1964) zurück. Nicht wenige der hier angebotenen Werke werden erstmals auf dem Kunstmarkt aufgerufen. Dazu gehört das 1925 von Franz Wilhelm Seiwert geschaffene „Wandbild für einen Fotografen“ (EUR 400.000–600.000), ein Meisterwerk und das vermutlich persönlichste Zeugnis des engen Austausches zwischen Sander und Seiwert. Zu den Ikonen der „Progressiven Künstler Köln“ zählen das 1931 geschaffene, markante „Selbstbildnis“ von Heinrich Hoerle (EUR 60.000–80.000) wie auch das betörende Bild „Die Geste“, das Gottfried Brockmann 1928 gemalt hat (EUR 5.000–7.000). Ein weiteres Spitzenstück der Sander Collection ist die „Ländliche Familie (Familie Jatho)“ von Franz Wilhelm Seiwert aus dem Jahr 1923 (EUR 100.000–150.000).
Schwerpunkt der Abteilung Photographie in diesem Sommer ist die amerikanische Farb- und Konzeptphotographie mit Werken von Größen wie William Eggleston, Larry Sultan, Lewis Baltz oder Mitch Epstein. Eine besondere Entdeckung sind auch die 11 Portraits des Aktfotografen Ernest J. Bellocq, die Prostituierte des Rotlichtmilieus von New Orleans der Jahre 1911/13 zeigen und von dem Fotografen Lee Friedlander wiederentdeckt und vervielfältigt wurden (EUR 40.000–60.000). Zwei Rayogramme des Dada-Künstlers, Fotografen und Filmemachers Man Ray kommen am 9. Juni zum Aufruf: die Arbeiten mit dem von ihm entwickelten fotomechanischen Verfahren zur Produktion von schwarz-weißen Lichtgrafiken stammen von 1922 und 1924 (jeweils EUR 7.000–9.000)
Ein Highlight der Auktion Kunst des 19. Jahrhunderts, mit der traditionell die Auktionswoche in der Fasanenstraße beginnt, ist Wilhelm Leibls „Mädchenkopf (genannt ‚Die Malresl‘)“ von 1897: Die Ölstudie als Meisterwerk in Vollendung - ein Non-Finito in seiner aufregendsten und schönsten Form (100.000–150.000). Das erste Mal seit über 100 Jahren gelangt in der Auktion Adolph von Menzels Zeichnung „Frühmorgens im Nachtschnellzug“ (1877) wieder ans Licht der Öffentlichkeit (EUR 80.000–120.000). Ähnlich wie Adolph Menzel mittelalterliche Ritterrüstungen zum Leben erweckte, haucht Carl Schuch seinen „Totenschädel mit Rosen“ neuem Atem ein (EUR 50.000-70.000). Aus der Sammlung von Max und Martha Liebermann werden zwei Meisterzeichnungen von Menzel angeboten: „Tagebau in Königshütte“ aus dem Jahr 1872 (EUR 25.000–35.000) entstand in unmittelbarem Zusammenhang mit Menzels „Eisenwalzwerk“ (Alte Nationalgalerie, Berlin), das der Onkel des Malers, Alfred Liebermann, bei Menzel in Auftrag gegeben hatte. Bei dem zweiten Blatt („Die Personen des ‚Flötenkonzerts‘, EUR 30.000–40.000) handelt es sich um die Kompositionsskizze der Personen auf Menzels berühmten „Flötenkonzert“ (1850-52, Alte Nationalgalerie, Berlin). Die großformatige, in Feder ausgeführte Zeichnung ist die ältere der beiden bekannten Versionen aus dem Berliner Kupferstichkabinett und wurde kürzlich an die Liebermann Erben restituiert.
Insgesamt werden an drei Auktionstagen 783 Kunstwerke mit einer mittleren Gesamtschätzung von ca. 18 Millionen in 6 Katalogen bei Grisebach angeboten.
Die erweiterte Vorbesichtigung in Berlin findet vom 25. Mai bis 8. Juni in der Fasanenstraße 25, 27 und 73 statt.
Micaela Kapitzky