Lupe

Pressemeldungen 2020

Berlin, 8. Dezember 2020: Spitzenpreise bei Grisebach – Die Ergebnisse der Herbstauktionen in Berlin

Das teuerste Los der Auktion „Ausgewählte Werke“ kommt aus dem Bereich der modernen Kunst: Max Liebermanns „Die Große Seestrasse in Wannsee mit Spaziergängern“ von 1920 ging zu einem Spitzenpreis von 745.000 EUR* in eine deutsche Privatsammlung. Für einen weiteren Höhepunkt sorgte die schwungvolle „Geisha-Revue“ von Georg Tappert aus dem Jahr 1911/13, die sich ein amerikanisches Museum gegen Bieter aus dem In- und Ausland erkämpfte (709.000 EUR*). René Magrittes strahlende, kleinformatige Gouache ging für 500.000 EUR* in eine nordamerikanische Sammlung. Georg Kolbes „Sklavin“ konnte die Schätzung verdreifachen und fand für 300.000 EUR* nach einem langem Bietgefecht einen neuen Besitzer in Nordrhein-Westfalen. Die Erfolgswelle und das Interesse an der Kunst der Neuen Sach-lichkeit bei Grisebach setzen sich auch nach der großen Nachfrage im Sommer weiter fort: Rudolf Schlichters „Speedy als Madonna“ von 1934 ging für 262.500 EUR* in eine norddeutsche Sammlung. Das eindringliche Selbstporträt von Curt Querner aus dem Jahr 1934 und Jeanne Mammens „Vor der Komödie am Kudamm, nachts“ wechselten für 87.500 EUR* respektive 112.500 EUR* die Besitzer. Auch amerikanische Sammler zeigten großes Interesse an der Kunst der Neuen Sachlichkeit: Hans Grundigs „Mädchen mit rosa Hut“ von 1925 (337.500 EUR*), Franz Lenks „Altes Wehr“ von 1930 (100.000 EUR*) und Albert Birkles „Kreuztragung“ (Friedrichstraße) von 1924 (275.000 EUR*) gehen alle drei nach langem Bietgeschehen in amerikanische Sammlungen.


Mit gleich zwei Weltrekorden zeigte sich in der Auktion „Ausgewählte Werke“ ebenso großes Interesse an der Kunst der Gegenwart: Nach einem langen und internationalen Bietgefecht ging Arnulf Rainers „Ohne Titel“ (Rotes Bild) von 1959 für 400.000 EUR* in eine deutsche Privatsammlung. Und noch nie wurde für den „Filzanzug“ von Joseph Beuys aus dem Jahr 1970 auf einer Auktion mehr bezahlt (137.500 EUR*).
Als zweite starke Säule neben der Modernen Kunst hatte auch die Auktion Zeitgenössische Kunst am Freitagabend einen fulminanten Auftritt; das stringente und vielseitige Angebot erfreute sich großer Beliebtheit. Per Kirkebys großformatige Landschaft „Ohne Titel“ aus dem Jahr 2006 ging für 375.000 EUR* nach Großbritannien. Einen weiteren Spitzenpreis für Arnulf Rainer erzielte die Arbeit „Monte“ (1962) aus der Sammlung von Thomas und Raffaela von Salis für 212.500 EUR*. Norbert Schwontkowskis „Im Park“ von 2007 erzielte einen sensationellen Preis für den Künstler von 112.500 EUR*. Wertsteigerungen gab es auch für Robert Mangolds „Untitled #5“ von 1986 (Schätzung EUR 25.000 / Ergebnis 100.000 EUR*) und Georg Herolds „Kleiner Bernhardiner” aus der Serie Deutschsprachige Gipfel von 1985 (Schätzung EUR 6.000 / Ergebnis: 40.000 EUR*).


Ein Riesenerfolg war die Sonderauktion der Sammlung des früheren brasilianischen Botschafters in Deutschland, Mario Calábria: Bei einer Verkaufsquote von fast 100% nach Losen und einer Verdoppelung der Schätzung sorgten Spitzenzuschläge etwa für Woty Werner („Entspannung“ 1953, Schätzung EUR 1.000 / Ergebnis 26.250 EUR*), A.R. Penck (Ohne Titel. Vor 1980, Schätzung 30.000 / Ergebnis 131.250 EUR*) und Mavignier (Ohne Titel (K.B. 47). 1961, Schätzung 50.000 / Ergebnis 100.000 EUR*) für beste Stimmung im Auktionssaal und an den Telefonen. Die Versteigerung dieser umfangreichen Sammlung wird Anfang nächsten Jahres als Online Only Sale fortgesetzt.


In der Herbstauktion für Photographie am 2. Dezember stieß die piktorialistisch anmutende „Herbststimmung“ eines unbekannten Photographen auf besonderes Interesse und ging für 50.000 EUR* in die USA. Das Coverlos der Auktion, Mitch Epsteins „Flag“ aus dem Jahr 2000, wurde für 31.250 EUR* erworben und ging zusammen mit Saul Leiters „Wet Window“ für 10.000 EUR* (Schätzung 4.000) in dieselbe Schweizer Sammlung.


Das Hauptlos der Auktion Kunst des 19. Jahrhunderts, Carl Gustav Carus’ „Schiffsmühle auf der Elbe bei Dresden“ aus dem Jahr 1826, kletterte auf 137.500 EUR*. Es geht zurück in seine sächsische Heimat. Auf großes Interesse stieß auch das Gemälde „Frage an die Sterne“ aus dem Jahr 1901 von Karl Wilhelm Diefenbach, welches für 50.000 EUR* versteigert wurde (Schätzung 10.000 EUR). Erfreuliche Preissteigerungen zudem bei den qualitätvollen Ölstudien: Eine Neapel-Ansicht des Franzosen André Giroux versechsfachte ihre Schätzung (22.500 €*). Anna Dorothea Therbuschs „Selbstbildnis als Flora“ (um 1765/1768) ging für 56.240 EUR* in eine deutsche Privatsammlung.


Grisebach freut sich sehr über das bemerkenswerte Interesse und starke Engagement deutscher und internationaler Museen in allen Auktionen.


Mit einem Gesamtergebnis von 17,2 Mio* blickt Grisebach auf eine sehr erfolgreiche Herbstsaison zurück.


Micaela Kapitzky

* Alle Ergebnisse inkl. Aufgeld

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Berlin, 30. Oktober 2020: Von Beuys bis Liebermann – Museal: „Ausgewählte Werke“ bei Grisebach

Nur selten treten Objekte ans Licht, die so exemplarisch eine historische Person in ihrem Charakter nahbar machen. Eine Kostbarkeit ersten Ranges und eine der reizvollsten Schöpfungen europäischer Porzellankunst kommt in dieser Auktion zum Aufruf: ein Flötenkasten, der 1761 in Meissen für den privaten Gebrauch von Friedrich dem Großen gefertigt wurde (EUR 250.000-350.000).

Zu den Höhepunkten im Bereich Moderne Kunst zählt Georg Tapperts schwungvolle „Geisha-Revue“ von 1911/13, ein eindrucksvolles Zeugnis des Exotismus in der Kunst vor 1914 und eine Inkunabel des deutschen Expressionismus (EUR 350.000-450.000) sowie Otto Dix’ “Zirkusscene” von 1923 (EUR 200.000-300.000), eine metaphorisch aufgeladene Zustandsbeschreibung der 1920er-Jahre mit beeindruckender Ausstel-lungshistorie. Besonderes Augenmerk verdient auch Alexej von Jawlenskys spannungsvolles Spiel von Figuration und Abstraktion in „Abstrakter Kopf: Komposition Nr.9“ von 1924: in einem besonders intensiven und leuchtenden Kolorit zeigt sie die Suche Jawlenskys nach einem allgemeingültigen Urbild des menschlichen Antlitzes (EUR 250.000-350.000). Nach dem Weltrekord für Hans Grundig in der vergangenen Frühjahrs-auktion (EUR 462.500 für „Schüler mit roter Mütze“) kommt mit „Mädchen mit rosa Hut“ von 1925 eine weitere Ikone der Dresdner Neuen Sachlichkeit zum Aufruf – eines der letzten frühen Gemälde des Künstlers auf dem Kunstmarkt (EUR 100.000-150.000). Ein wunderbares Beispiel für Lyonel Feiningers prismatisch gebrochenen Kubismus zeigt sich in den spannungsvollen Farbkontrasten zwischen Türkis, Gelb und Braun in seiner Arbeit „Cammin“ von 1934 (EUR 500.000-700.000). Es ist Zeugnis von Feiningers Sommeraufenthalten an der pommerschen Ostseeküste. Vom Meister des Mysteriums, René Magritte, wird in der Abendauktion die Gouache „Le domaine enchanté“, eine Studie für den Zyklus der Wandbilder im Casino der belgischen Küstenstadt Knokke-Heist von 1953 angeboten, eine Dekonstruktion vermeintlich unumstößlicher Sicherheiten die auf EUR 400.000-600.000 geschätzt ist.

Highlight der „Ausgewählten Werke“ aus dem Bereich der Zeitgenössischen Kunst ist ein Großformat der Meisterin des faszinierenden Realismus, Karin Kneffels „Ohne Titel“ von 2003, ein weiteres Gemälde von musealer Qualität aus der Sammlung Thomas und Raffaela von Salis (EUR 100.000-120.000). Eine wahre Entdeckung sind „Catsuit – after William Morris“ (EUR 100.000-120.000) und ihr Pendant „Victoria“ (EUR 100.000-120.000) der südafrikanischen Künstlerin Marlene Dumas in Zusammenarbeit mit dem Niederländer Bert Boogaard. In den Werken verbinden sich zwei künstlerische Welten: Auf die weiblichen Figuren Dumas in Aquarell legt sich die transparent-wirkende Ornamentik Boogaards.

Eine Rarität aus dem Bereich Fotografie bereichert das spartenübergreifende Abendangebot mit dem „Porträt Wassily Kandisky“ von 1925 Hugo Erfurth, hier trifft der bedeutenste Porträtfotograf seiner Zeit auf einen der wichtigsten Künstler der Moderne (EUR 10.000-15.000). Der Vintage print aus dem Besitz von László Moholy-Nagy war 1938 Teil der legendären ersten Bauhaus-Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art.

Eine Sonderauktion mit eigenem Katalog ist der Sammlung Calábria am 4. Dezember gewidmet. Versteigert wird die Kunstsammlung des früheren brasilianischen Botschafters Mário Calábria, der in Ostberlin ein weitgespanntes Netz von Künstlerfreundschaften pflegte. Schwerpunkt seiner Sammelleidenschaft war die abstrakte und konkrete Kunst, die mit bedeutenden Werken u.a. von Hermann Glöckner und Almir da Silva Mavignier vertreten ist. Calábria baute eine Sammlung auf, die nicht nur seiner Leidenschaft für die Kunst entsprang, sondern auch einer sozialen Verantwortung, die Künstler materiell und ideell zu unterstützen.

Die Abteilung Zeitgenössische Kunst kann mit einem stringenten und vielseitigem Angebot aufwarten: An der Spitze der rund 180 Lose steht mit einem Schätzpreis von EUR 300.000-400.000 Per Kirkebys imposantes Ölgemälde „Ohne Titel“ aus dem Jahr 2006. Die monumentale, abstrahierte Landschaft wurde in der großangelegten Retrospektive zum 70. Geburtstags des Künstlers im Louisiana Museum of Art gezeigt. Martin Kippenbergers „Young Beach believe Us. Young Beachbelievers“ von 1986, zeigt eine typisch, ironi-sche Collage, einen Materialmix aus verschiedenen Baumwollstoffen, Silikon und Latex. Das für den Künstler ungewöhnlich poppige Sujet stammt aus der Blake Byrne Collection, Paris/Los Angeles (EUR 50.000–70.000).

Die Sammlung Thomas und Raffaela von Salis, die im Laufe von mehr als drei Jahrzehnten eklektisch entstanden ist, reflektiert das geschulte Auge und den pointierten Geschmack des Kunsthändlers. Grisebach freut sich, einzelne Werke aus der Sammlung in den Herbstauktionen versteigern zu dürfen. Das ausgeprägte Gespür und die anhaltende Leidenschaft der Sammler spiegeln sich unter anderem in spannungsvollen Gegenüberstellungen verschiedener Künstler wie etwa Arnulf Rainer, Robert Mangold, Clement Meadmore, Lucio Fontana und Mario Giacomelli.

Das Hauptlos der Auktion Kunst des 19. Jahrhunderts ist Carl Gustav Carus‘ Ölgemälde „Schiffsmühle auf der Elbe bei Dresden“ um 1826, ein Kleinod der Dresdner Romantik – die Nähe zu Caspar David Friedrich unübersehbar – ist auf EUR 100.000–150.000 geschätzt. Ebenfalls von Friedrich und seinem skandinavischen Landsmann Johan Christian Dahl in Dresden inspiriert ist das „Kliff an der nord-norwegischen Küste“ (um 1845, EUR 30.000-40.000) des Ausnahmekünstlers Peder Balke - der „Turner Skandinaviens“,  dessen spektakuläre Studien im Nationalmuseum Oslo als auch im Louvre hängen. Der glühende Sonnenuntergang, der die Studie „Ägina mit dem Apollotempel“ (um 1835, EUR 18.000-24.000) aus Carl Rottmanns berühmtem Griechenland-Zyklus zum virtuosen Farbenfest macht, bildet den Auftakt für dessen künstlerisches Leitmotiv der 1840er Jahre.

Allein 175 Losnummern moderner und zeitgenössischer Photographie werden im Rahmen der Herbstauktionen bei Grisebach versteigert. Zu den besonderen Sammelstücken gehören nebst dem Coverlos „Flag“ des amerikanischen Fotografen Mitch Epstein aus dem Jahr 2000 (EUR 25.000-30.000), die Arbeit „‘Parlour Games‘ Munich“ von 1991 einem der berühmtesten Photographen des 20. Jahrhunderts: Helmut Newton (EUR 20.000-30.000).

Insgesamt werden bei den Herbstauktionen vom 2. bis 4. Dezember knapp 900 Kunstwerke mit einem unteren Schätzpreis von insgesamt EUR 15,5 Mio. versteigert. Die Vorbesichtigung in Berlin an drei Standorten in der Fasanenstraße (25, 27, 73) beginnt am 20. November und endet am 1. Dezember.

Micaela Kapitzky

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Berlin, 4. September 2020: Juergen Teller “If You Pay Attention” und “Araki Teller, Leben und Tod”

Grisebach freut sich, ab dem 12. September zwei Ausstellungen mit dem deutschen Fotografen Juergen Teller zeigen zu dürfen: “If You Pay Attention” und “Araki Teller, Leben und Tod”.


Die erstmals ausgestellten Fotografien der Serie “If You Pay Attention” sind Ende 2019 bis Anfang 2020 in Zusammenarbeit mit Dovile Drizyte auf einer abenteuerlichen, himmlischen aber auch lebensbedrohlichen Reise durch den Iran entstanden.


Drizyte, Tellers Partnerin, trug während der Reise einen Tschador, und ist so durch diese Kleiderordnung sukzessive in eine neue Identität gerutscht. Teller erinnert sich:


“Ich wollte nicht einfach nur touristische Aufnahmen machen; ich wollte etwas von mir oder uns in die Fotos vom Iran einbringen, war mir aber anfangs unsicher, wie oder was. Gleichzeitig hatte ich noch nicht die richtige Art und Weise gefunden, meine Freundin Dovile zu fotogra-fieren. Manchmal ist es schwierig mit Menschen, die einem sehr nahe stehen. Es hat mich Jahre gekostet, meine Mutter zu fotografieren.”


Nebenan in der Villa Grisebach präsentiert Teller sein neues Buch “Araki Teller, Leben und Tod” - eine Zusammenarbeit mit dem japanischen Fotografen Nobuyoshi Araki. “Leben und Tod” bildet den Höhepunkt ihrer gemeinsamen Ausstellung im Kunstraum AM, Tokio, Ende des Jahres 2019 und wurde von Steidl publiziert.


Dieses sehr persönliche Projekt konzentriert sich auf Tellers Serie “Leben und Tod”, in der er den Tod seines Onkels und Stiefvaters Artur reflektiert und Fotografien seiner Mutter und seiner Heimat im bayerischen Bubenreuth symbolischen Bildern von Fruchtbarkeit und dem Leben im Urlaub in Bhutan mit Dovile Drizyte gegenüberstellt.


Inspiriert von dieser Serie bat Araki darum, Tellers “Objekte der Kindheitserinnerung” zu fotografieren, Gegenstände, die für ihn und seine Eltern von besonderer emotionaler Bedeutung sind. Teller sammelte eifrig solche persönlichen Kostbarkeiten, darunter Spielzeug, eine Porzellanfigur und Brücken, die in der Geigenbauwerkstatt der Familie hergestellt wurden; die so entstandenen Bilder von Araki sind eindringlich und doch verspielt und schaffen neben der ursprünglichen Geschichte eine faszinierende Erzählung.

 
Juergen Teller (geb. 1964 in Erlangen) studierte an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München, bevor er 1986 nach London zog. Er ist sowohl in der Kunstwelt als auch in der Werbefotografie erfolgreich und hat Kampagnen für Marken wie Celine, Louis Vuitton, Marc Jacobs und Vivienne Westwood fotografiert als auch Leitartikel für Zeitschriften wie Arena Homme Plus, Pop, Purple, System und W verfasst. 2003 wurde Teller mit dem Citibank Prize for Photography und 2018 mit dem Special Presentation ICP Infinity Award ausgezeichnet. Bedeutende Einzelausstellungen seiner Arbeiten fanden statt im Garage Museum of Contemporary Art, Moskau (2018); Fotomuseum, Winterthur (2018); Martin-Gropius-Bau, Berlin (2017); Bundeskunsthalle, Bonn (2016), DESTE Foundation, Athen (2014); Institute of Contemporary Art, London (2013); Daelim Museum, Seoul (2011); Dallas Contemporary, Texas (2011); Le Consortium, Dijon (2010) und Fondation Cartier pour l’art Contemporain, Paris (2006). 2007 wurde er eingeladen, die Ukraine als einer von fünf Künstlern bei der 52. Biennale Venedig zu vertreten. Tellers Werk wurde von zahlreichen internationalen Sammlungen erworben, darunter das Centre Pompidou, Paris, die Fondation Cartier pour l’art Contemporain, Paris, das International Center for Photography, New York, die National Portrait Gallery, London, und die Olbricht Collection, Berlin. Teller hat über 50 Bücher veröffentlicht.


Pressekontakt
Sarah Buschor
T +49 (0)30 885915 65
sarah.buschor@grisebach.com


Eröffnung
Samstag, 12. September 2020, 11 bis 18 Uhr
Grisebach, Fasanenstraße 25 und 27, 10719 Berlin


Ausstellungen
Juergen Teller & Dovile Drizyte “If You Pay Attention”
Fasanenstraße 27, 10719 Berlin
Ausstellung bis 7. November 2020
Mo. bis Fr. 10 bis 18 Uhr, Sa. 11 bis 16 Uhr

Juergen Teller “Araki Teller, Leben und Tod”
Fasanenstraße 25, 10719 Berlin
Buchpräsentation & Ausstellung bis 24. Oktober 2020
Mo. bis Fr. 10 bis 18 Uhr, Sa. 11 bis 16 Uhr

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Berlin, 11. August 2020: King Kong kommt aus Dresden – Die Wiederentdeckung des Malers Max Pietschmann

Ausstellung: 2. September bis 3. Oktober 2020
Eröffnung: Dienstag, 1. September, 18 Uhr

Da lag sie also, die riesige Leinwand: auf dem Dachboden eines alten Dresdner Stadthauses, sorgfältig gerollt und aufgebockt. Die unverschämt modernen Ölstudien und Fotos der sich im seichten Mittelmeer räkelnden Frauen schürten unsere Neugier. Die kleinformatige Kompositionsskizze gab eine Idee. Das Augenfest beim Ausrollen der farbgewaltigen Stoffbahn in einem Berliner Restauratorenatelier übertraf jede Erwartung: Vor uns erhob sich – Zentimeter für Zentimeter – ein einäugiger Riese vor blendend-blauem Rivierahimmel, weiße Wolkenberge, so licht wie das strahlende Inkarnat der verängstigten Schönheiten, deren physische Präsenz keine entrückten Meerwesen, sondern Frauen im Hier und Jetzt zeigen. Ihr Playground: eine irritierend flirrende, rhythmisch abstrahierte Wasserlandschaft vor sonnenglühenden Zyklopenfelsen.

Grisebach freut sich, ab dem 2. September die Ausstellung „King Kong kommt aus Dresden. Die Wiederentdeckung des Malers Max Pietschmann“ zeigen zu können. Leitmotiv der Schau ist ein verschollen geglaubtes Hauptwerk des Künstlers, das monumentale Ölgemälde „Fischzug des Polyphem“ (380 x 260 cm). Außerdem werden Bilder, Fotografien und Briefe aus seinem Nachlass präsentiert. 

Max Pietschmann (1865 – Dresden – 1952) studierte ab 1883 an der Kunstakademie in Dresden. Ein Reisestipendium ermöglichte ihm 1889 den Besuch der Pariser Académie Julien. Anschließend arbeitete er für zwei Jahre in Italien, in Rom und vor allem auf Sizilien. Sein hier entstandenes Hauptwerk „Polyphem“ zeigt die enorme Schöpferkraft seiner frühen Jahre: Ein Mammutwerk, so selbstbewusst, kraftvoll und avantgardistisch wie die internationale Kunstgegenwart seiner Zeit. Das „beflügelnde Fieber“, so der Romancier Robert Musil, das sich „aus dem ölglatten Geist der letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts plötzlich in ganz Europa erhob“, hatte das junge Talent angesteckt. Mit unersättlicher Neugier saugte Pietschmann Neues wie Altes in sich auf und beseelte die sagengetränkte Landschaft Siziliens in freier literarischer Adaption und sprichwörtlich mythischer Schöpferkraft mit seinen ureigenen Bildfindungen. Die Präsentation und Auszeichnung des „Polyphem“ auf der Weltaus-stellung in Chicago 1893 markiert den ersten Höhepunkt seiner Karriere.

Der Künstler steht mit seiner mystifizierenden Natursicht in der Tradition Arnold Böcklins und Max Klingers und und gilt als Vertreter des Deutschen Symbolismus. Als führendes Mitglied des progressiven „Goppelner Kreises“ führt er die Plainairmalerei in Dresden auf ein neues Niveau und bereitet die 1893 gegründete Sezession maßgeblich mit vor, deren stellvertretenden Vorsitz er 1899 übernimmt. Die schöpferisch kraftvollen Interpretationen aktueller nationaler wie internationaler Einflüsse des Symbolismus, des Impressionismus und des frühen Jugendstils begründen Pietschmanns Rolle als bedeutender Protagonist der „neuen Richtung der Malerei“ in Dresden. Zusammen mit Künstlern wie Oskar Zwintscher, Richard Müller, Hans Unger und Sascha Schneider gehört er zur „Phalanx der Starken, die um die Jahrhun-dertwende Dresdens Kunst bedeutete“ (Kuno v. Hardenberg, 1928).

Der Symbolismus als europaweite Kunstbewegung der Frühmoderne feiert in unseren Tagen sein Comeback. Mit der Wiederentdeckung dieses frühen Hauptwerkes ist Pietschmann erneut ganz vorne mit dabei!

Die Ausstellung wurde kuratiert von Dr. Anna Ahrens, Frida-Marie Grigull und Luca Meinert.

Pressekontakt
Sarah Buschor
T +49 (0)30 885915 65
sarah.buschor@grisebach.com

Eröffnung
Dienstag, 1. September 2020, 18 Uhr
Grisebach, Fasanenstraße 25, 10719 Berlin

Ausstellung
2. September bis 3. Oktober 2020
Mo. bis Fr. 10 bis 18 Uhr, Sa. 11 bis 16 Uhr

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Berlin, 13. Juli 2020: Ein Abend – fünf Weltrekorde. Die Ergebnisse der Sommerauktionen in Berlin

Spektakuläre 537.500 EUR* wurden für Albrecht Dürers Ikone der Kunstgeschichte, den Kupferstich „Adam und Eva“, nach einem langen und internationalen Bietgefecht erzielt. Dies bedeutet Weltrekord bei Grisebach für diesen Kupferstich und ist zugleich der fünfthöchste Preis, der jemals für ein graphisches Werk von Dürer bezahlt wurde. Eine weitere ikonische Arbeit des wichtigsten deutschen Renaissance-Künstlers, „Melencolia I“, wurde für 318.750 EUR* verkauft und ging in dieselbe Privatsammlung nach Großbritannien.

Die moderne Kunst erfreut sich bei den Sammlern einmal mehr größter Wertschätzung: Das Spitzenlos der Auktion „Ausgewählte Werke“ – Emil Noldes „Südsee Landschaft II“ von 1915, ein Spitzenstück des Expressionismus – wurde erstmalig auf dem Auktionsmarkt angeboten und fand für 949.000 EUR* einen neuen Besitzer in Norddeutschland. Ein weiteres museales Meisterwerk eines Brücke-Künstlers, „Pommersche Bauern“ von Karl Schmidt-Rottluff, konnte für 500.000 EUR* verkauft werden. Für eine regelrechte Entdeckung auf dem Feld der neuen Sachlichkeit konnte Grisebach einen Weltrekord verzeichnen: Das Werk „Schüler mit roter Mütze“ des Dresdners Hans Grundig, das man wohl als eine der wichtigsten Arbeiten des Künstlers bezeichnen darf, wurde für 462.500 EUR* zugeschlagen und geht in eine süddeutsche Privatsammlung. Einen weiteren Weltrekord für ein faszinierendes Werk der Moderne gilt es für das Gemälde „Avertissement I (Peinture)“ von Wolfgang Paalen zu verzeichnen (387.500 EUR*, Privatsammlung Österreich).

An der Spitze der Zeitgenössischen Kunst findet sich „Bewegtes Feld“ von Günther Uecker. Das prägnante Nagelbild des ZERO-Künstlers fand für 525.000 EUR* (SP: 200.000–300.000) einen neuen Besitzer. Den zweithöchsten Preis der Sparte erzielte die Arbeit „Ohne Titel“ (1993) von Sigmar Polke (400.000 EUR*). Der Teppich („Untitled“. 2012) von Rudolf Stingel sorgte nicht nur im Vorfeld der Auktion „Ausgewählte Werke“ für Aufsehen und verkaufte sich für 93.750 EUR* in eine amerikanische Privatsammlung. Ein weiteres Spitzenresultat und Weltrekord gab es außerdem für Norbert Biskys „SCHWARZMALER II“ (137.500 EUR*).

In der Auktion „Ausgewählte Werke“ kam das Highlight der Abteilung Photographie, „Elephant and Kilimanjaro“ (1984/2005) von Peter Beard zum Aufruf und wurde für 150.000 EUR* zugeschlagen. Und weitere besondere Photographien wurden mit hohen Preisen honoriert: Werner Mantz‘ „Haus der Kölnischen Zeitung auf der Internationalen Presse-Ausstellung ‘Pressa’ bei Nacht, Köln.“ erzielte 47.500 EUR* (SP: 4.000–6.000), Otto Steinerts „Aggression II“ von 1966 ging für 32.500 EUR* in eine Schweizer Privatsammlung (SP: 3.500–5.500) und Karl Blossfeldts ikonische Mappe „Urformen der Kunst“ von 1915/25 fand für 46.250 EUR* einen neuen Besitzer.

Die erste Online Only Auktion bei Grisebach vom 19. Juni bis 5. Juli 2020 kann hohe Zuschlagsquoten vermelden: Von 120 angebotenen Werken wurden 108 verkauft, dies bedeutet 90% nach Lots. Mit einem Gesamtergebnis von 270.000 EUR inkl. Aufgeld blickt Grisebach auf eine sehr erfolgreiche Online-Premiere zurück. Das Konzept der digitalen Auktionsplattform und dem gleichzeitig qualitativ hochstehenden Angebot an Kunstwerken wird weitergeführt: Vom 31. Juli bis 9. August findet nun die zweite Online Only Auktion statt (Schätzwerte bis 3.000 EUR).

Insgesamt spielten die Sommerauktionen mit vier Auktionen an zwei Tagen (inklusive Online Only) eine Summe von 16 Millionen Euro ein.

Micaela Kapitzky

* Alle Ergebnisse inkl. Aufgeld

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Berlin, 9. Juni 2020: Eine Reise durch die Kunstgeschichte in der kuratierten Abendauktion bei GRISEBACH: Von Dürer über Jawlensky bis Balkenhol

Unsere aktuelle Abendauktion spannt einen großen historischen Bogen über ganze fünf Jahrhunderte – mit Arbeiten von Albrecht Dürer über Alexej Jawlensky bis Stephan Balkenhol.


Die Reise nimmt ihren Anfang mit zwei Kupferstichen Albrecht Dürers, die noch zu seinen Lebzeiten gedruckt wurden – mit „Adam und Eva“ aus dem Jahr 1504 und „Melencolia I“ von 1514 (beide EUR 80.000–120.000) sind dies gleich zwei ikonische Werke des wichtigsten deutschen Renaissance-Künstlers, die am 9. Juli in Berlin versteigert werden. Eindrucksvoller Ausgriff ins Barock dagegen und ein Highlight ist auch das großformatige, überbordende Stillleben „Großer Blumenstrauß mit Kaiserkrone im Holzbottich“, das Jan Brueghel d.J. um 1625/30 gemalt hat (EUR 800.000–1.200.000).


Einen von dort weiten Sprung in die Moderne des Jahres 1909 schließlich tun wir mit einem Meisterwerk aus der wichtigsten Schaffensphase von Alexej von Jawlensky. Mit der „Landschaft mit Bäumen“ (EUR 300.000–400.000) formuliert er in ungemein leuchtendem Kolorit eine ganz neue Landschaftsauffassung. Eine besondere Entdeckung ist sicher mit der „Kindergruppe“ von Mela Muter aus dem Jahr 1913 zu machen. Hier schuf die zu Unrecht fast vergessene Künstlerin ein eindringliches Gruppenbildnis von großer Menschlichkeit und Tiefe (Schätzpreis EUR 180.000–240.000). Im gleichen Jahr machte sich Emil Nolde auf eine Reise in die Südsee, und malt dann 1915 unsere „Südsee Landschaft II“ (EUR 800.000–1.200.000) - ein chef d´oeuvre des Expressionimus, welches Grisebach erstmalig auf dem Auktionsmarkt anbieten darf. Mit „Pommersche Bauern“ von Karl Schmidt-Rottluff kommt ein weiteres museales Meisterwerk eines Brücke-Künstlers zum Aufruf – ein Ölgemälde mit zwei charakteristisch-kantigen, wie aus Holz geschlagenen Köpfen (1924), das mit EUR 400.000–600.000 taxiert ist. Um 1925/28 schuf Hans Grundig, die Ikone der Dresdner Neuen Sachlichkeit, das Werk „Schüler mit roter Mütze“ – ein Hauptwerk mit beeindruckender Ausstellungshistorie (EUR 150.000–200.000).


Ein prägnantes Werk aus einer wichtigen Schaffensperiode des berühmten ZERO-Künstlers Günther Uecker dürfen wir mit „Bewegtes Feld“ von 1971 anbieten (EUR 200.000–300.000). Von internationaler Museumsqualität mit hochkarätiger Provenienz ist auch die Arbeit „Ohne Titel“ (1993) von Sigmar Polke, welche auf 300.000 EUR geschätzt ist und ebenfalls in unserer Abendauktion zum Aufruf kommen wird. Zum ersten Mal auf den deutschen Kunstmarkt gelangt Neo Rauchs Ölgemälde „Leitung“ von 1997, ein exemplarisches Werk aus der kraftvollen Frühphase des Leipziger Künstlers (Schätzpreis EUR 80.000–120.000). Rudolf Stingels Teppich („Untitled“ von 2012), Zeugnis einer ephemeren Ausstellungserfahrung, rundet schließlich das vielseitige Angebot aus über 500 Jahren auf unserer Sommer-Abendauktion ab (Schätzpreis EUR 50.000-70.000).


Das Hauptlos der Auktion für Zeitgenössische Kunst ist Katharina Grosses besonders kraft-volles und leuchtendes Gemälde, eine Arbeit in typischem Gestus und frischer Dynamik („Ohne Titel“, 2000, EUR 200.000–300.000). Mit Imi Knoebel ist einer der wichtigsten Protagonisten der deutschen Minimal Art vertreten. Seine Skulptur „Frauenstück“ ist 1989 entstanden und auf EUR 70.000–90.000 geschätzt. Mit André Butzers „Pluton“ von 2002 tritt uns eine mysteriöse, pastos gemalte Figur entgegen, die einem Comic entsprungen zu sein scheint (EUR 50.000–70.000).


Auch im Medium der Photographie gibt es natürlich einige besondere Sammelstücke zu entdecken. So präsentieren wir mit Gustave Le Gray einen der heute begehrtesten Fotografen des 19. Jahrhunderts. Das imposante Stadtpanorama „Pont du Carrousel, vue du Pont Royal, Paris“, ist um 1859 enstanden (EUR 10.000–15.000). Ein weiteres Highlight kommt ebenfalls in unserer Auktion „Ausgewählte Werke“ zum Aufruf, es ist die Arbeit „Elephant and Kilimanjaro (1984/2005) des kürzlich verstorbenen amerikanischen Fotografen Peter Beard (EUR 100.000–150.000) Mit zwei weiteren aufmerksamkeitsstarken Trouvaillen kann auch unsere Auktion „Photographie“ aufwarten. Der „Givenchy Hat for ´Jardin des Modes´“ (Paris 1958) von Frank Horvart vereint Modegeschichte und den Esprit der Zeit (EUR 12.000-15.000). Und mit Germaine Krulls „Daretha [Dorothea] Albu. Kostümentwurf: Lotte Pritzel“ (um 1925) dürfen wir eine Arbeit von einer der wichtigsten deutschen Fotografinnen der Geschichte anbieten (EUR 3.000–5.000).


Insgesamt werden an zwei Auktionstagen 666 Kunstwerke mit einer mittleren Gesamtschätzung von 15 Millionen in 4 Katalogen bei Grisebach angeboten.


Die Vorbesichtigung in Berlin findet vom 17. Juni bis 8. Juli in der Fasanenstraße 25, 27 und 73 statt.


Micaela Kapitzky

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Berlin, 28. Februar 2020: Hilma af Klint und das wilde Zeichnen

17. März bis 11. April 2020, verlängert bis 15. Mai 2020
Vernissage: Dienstag, 17. März 2020, 18 Uhr
Grisebach zeigt Werke von Hilma af Klint und spirituelle Zeichnungen aus ihrem Umfeld

Stockholm, November 1906: Die schwedische Künstlerin Hilma af Klint ist 44 Jahre alt, als sie ihr Leben auf den Kopf stellt. Von der akademischen Malerei, in der sie ausgebildet wurde, wendet sie sich ab und beginnt, abstrakt zu arbeiten – in immer größeren Formaten. In den folgenden Monaten entstehen zahlreiche Serien, darunter der Zyklus „Die Zehn Größten“, dessen Bilder mehr als drei Meter in der Höhe messen. Kandinskys, Malewischs oder Mondrians Experimente mit der ungegenständlichen Malerei liegen noch in weiter Ferne, als Hilma af Klint in ihrem Notizbuch festhält: „Die Versuche, die ich unternommen habe […], werden die Menschheit in Erstaunen versetzen.“ Ihre Voraussage bewahrheitete sich spätestens 2018, als das Solomon R. Guggenheim Museum in New York eine große Retrospektive zu ihrem Werk eröffnete: Die Schau zog mehr als 600.000 Besucher an und stieg zur erfolgreichsten Ausstellung in der Geschichte des Museums auf.


Grisebach freut sich, anlässlich der Buchvorstellung von Julia Voss` Biographie „Die Menschheit in Erstaunen versetzen: Hilma af Klint, Leben und Werk“ (S. Fischer Verlag) eine Auswahl von Werken der schwedischen Malerin zu zeigen, zusammen mit Zeichnungen und Dokumenten aus dem Privatarchiv Monica von Rosen/EWF.


Zum ersten Mal wird in Deutschland das einzige überlieferte Selbstporträt gezeigt, das Hilma af Klint von sich malte: Die Künstlerin stellt sich auf dem undatierten Gemälde vor blauem Hintergrund dar, in einem langen weißen Gewand. Ergänzt wird dieses Bild um zehn weitere Werke der Malerin, die noch nie öffentlich gezeigt wurden: handkolorierte Photographien, die in Miniaturformat die Serie „Die Zehn Größten“ wiedergeben. Die Aufnahmen bearbeitete Hilma af Klint vermutlich in den frühen 20er Jahren, als sie sich darum bemühte, ihr Werk, das sie selbst als „bahnbrechend“ bezeichnete, einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In Folge ließ sie sämtliche 193 Werke, die von 1906 bis 1915 entstanden waren, photographieren. In einem zweiten Schritt kolorierte sie diese Aufnahmen oder reproduzierte sie in zusätzlichen Aquarellen und klebte sie in gebundene Alben. Mit diesem Lebenswerk en miniature schuf sie ein „Museum im Koffer“, mit dem sie nach Dornach, Amsterdam und London reiste.


Zugleich wirft die Ausstellung den Blick in die Vorgeschichte und das Umfeld von Hilma af Klints Werk: Bereits im Alter von siebzehn Jahren nahm sie an ersten Séancen teil. Zu den Förderinnen der jungen Hilma af Klint zählte Bertha Valerius (1824-1895), eine Malerin und Fotografin, die als Medium in Stockholm spirituelle Sitzungen abhielt. Als junge Künstlerin verkehrte Hilma af Klint im Kreis von Huldine Beamish (1836-1892), zu deren Gästen auch der Schriftsteller August Strindberg zählte.


Die alten Ordnungen wurden bei diesen Séancen außer Kraft gesetzt: Lebende treffen auf Tote, Frauen werden zu Männern und umgekehrt, Vergangenheit und Zukunft schieben sich in die Gegenwart, und die Stile, in denen mit Bleistift auf Papier gezeichnet wird, explodieren.


Die Ausstellungseröffnung und Buchvorstellung mit einem Gespräch zwischen Daniel Birnbaum und Julia Voss findet am 17. März 2020 um 18 Uhr in der Fasanenstraße 25 statt.


Die Ausstellung wurde kuratiert von Julia Voss und  Anna Ballestrem.

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Berlin, 29. Januar 2020: Roundtrip – Eine Ausstellung mit Georg Hornemann und Kicken Berlin

Vernissage
Mittwoch, 19. Februar 2020, 18 bis 20 Uhr
Grisebach, Fasanenstraße 27, 10719 Berlin


Ausstellung
20. bis 29. Februar 2020
Mo. bis Fr. 10 bis 18 Uhr, Sa. 11 bis 16 Uhr

Grisebach freut sich, zu einer exquisiten Verkaufsausstellung einladen zu dürfen, die in Kooperation mit dem Atelier für Goldschmiedekunst Georg Hornemann und Kicken Berlin entstanden ist.


Georg Hornemann zeigt hier in einer Premiere jüngst gefertigte, aufwändige Ringskulpturen, deren besonderer Reiz sich vor allem in Aktion enthüllt, wird doch die Bewegung der Hand zum natürlichen Antriebsimpuls, der das Schmuckobjekt zum Leben erweckt. Die in der Ausstellung präsentierten Stücke verkörpern die von Präzision und Klarheit getragene Philosophie der Manufaktur Hornemann und inszenieren eine harmonische Verbindung zwischen der grundsätzlichen Starre des Materials und der überraschenden Dynamik der Bewegung.


Auf visueller Ebene wird die Dynamik der Stücke zudem durch die Materialwahl und das Farbspiel der verarbeiteten Steine unterstrichen. Die Spiegelungen und Reflexionen des Schmuckobjektes auf der Trägerfläche vergrößern zusätzlich den Eindruck des Bewegungsspielraums.


Einen Korrespondenzraum dazu öffnet eine von Galeristin Annette Kicken kuratierte Präsentation photo-graphischer Arbeiten, die sich alle auf ihre Weise mit Fragen von Materie, Licht und Bewegung auseinandersetzen. Werke von Künstlern wie Cecil Beaton, László Moholy-Nagy, Aenne Biermann, Man Ray, Albert Renger-Patzsch und Otto Steinert, aber auch aus dem Bereich der Wissenschafts- und Pressephotographie orchestrieren einen visuell nachdrücklichen und vertiefenden Dialog mit den dynamischen Objekten aus der Manufaktur Hornemann.


Zur Ausstellungseröffnung wird Daniel Richter über seine Begeisterung für die hoch eleganten Bewegungsskulpturen sprechen.


Die Fertigung der in der Ausstellung gezeigten Ringe ist eine handwerkliche Herausforderung, der sich das Atelier von Georg Hornemann mit der Verarbeitung von beweglichen Teilen, Lagern, Balance- und Impulselementen stellt. Die fünf Objekte bestehen aus Gelbgold oder Weißgold 750/ooo und wurden mit schwarzen und weißen Diamanten, pinken Saphiren sowie Tsavorithen gefasst. Die Ringe sind jeweils auf 6 Stück limitiert.


Die vom Atelier für Goldschmiedekunst Georg Hornemann gefertigten Schmuckstücke stehen seit über 40 Jahren für ein hohes Maß und Freude an technischer Qualität und manueller Fertigkeit.


Photographie als Kunst und vor allem Abenteuer des Sehens: Mit diesem Vermittlungsauftrag ihres Gründers Rudolf Kicken leistet Kicken Berlin als eine der führenden Galerien für künstlerische Photographie weltweit in zahllosen Ausstellungen, externen Projekten und Publikationen ihren Beitrag zu einer visuellen Kultur der Bilder und setzt so seit über vierzig Jahren Standards in der innovativen Vermittlung des Mediums.


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