Lupe
Grisebach Schaufenster Projekt

Ausstellung

Grisebach Schaufenster Projekt

Alexander Iskin, Gerd Rohling, Sarah Illenberger, Elvira Bach, Philipp Deines

Mo, 01.02.2021 –
Mo, 12.04.2021

Grisebach
Fasanenstraße 27
10719 Berlin

Wir freuen uns, ab dem 1. Februar das „Grisebach Schaufenster Projekt“ präsentieren zu können. Als übergroße Leinwand wird das Schaufenster der Grisebach-Räumlichkeiten in der Fasanenstraße 27, Berlin in einen alternativen Kunstraum verwandelt und im Zwei-Wochen-Rhythmus von verschiedenen Künstlern bespielt. Das Projekt soll im Lockdown den Künstlerinnen und Künstlern eine Möglichkeit zusätzlicher Sichtbarkeit schaffen, zugleich aber auch eine Einladung an alle Spaziergänger und Flaneure der Stadt sein, gerade im Vorbeigehen ganz unvermittelt auf Kunst zu stoßen, Kunst zu entdecken, Kunst zu sehen.

Mit „Fenster von hinten“ und seinen „interrealistischen“ Formationen wird der junge Berliner Künstler Alexander Iskin den Anfang machen (1. Februar  -  14. Februar), gefolgt von Gerd Rohling und „Born on february 19, 1899“(15. Februar - 28. Februar) und den Künstlerinnen Sarah Illenberger (1. März - 14. März) und Elvira Bach (15. März - 29. März), die die Scheiben des Schaufensters bemalen wird.

Vorerst beschließen wir das Projekt der Künstler mit Philipp Deines mit „Stu-Stu-Stu-Stu Studio line" (29. März - 12. April).  

Kuratiert wird das Projekt von Anna Ballestrem.

 

Philipp Deines, „Stu-Stu-Stu-Stu Studio line“

Projekt 5
29. März bis 12. April 2021

Philipp Deines verlegt sein komplettes Studio zu Grisebach. Dort wird er mit Hochdruck an seiner ersten großen Graphic Novel weiterarbeiten, einem biografischen Comic über die Pionierin der Abstraktion Hilma af Klint. Die Graphic Novel soll im Herbst diesen Jahres auf deutsch bei Hatje Cantz und auf englisch bei David Zwirner Books erscheinen.

Bei dieser Arbeit kann man ihm über die Schulter schauen, und so das Entstehen des Buchs mitverfolgen – vom skizzenhaften Storyboard bis zur fertigen Comicseite.

Vor Ort wird Philipp Deines auch großformatige Aquarellbilder malen, meist Landschaften, die er seinen Comics entnimmt. Die Bilder treten damit aus der Erzählung heraus und bilden eine Welt für sich. Zum narrativen Comic verhalten sie sich wie das Instrumental zu einem Popsong.

Der Künstler wird von Montag bis Freitag von 12 bis 17 Uhr in seinem „Studio“ bei Grisebach arbeiten und seine Bilder verkaufen.

Anfragen an: anna.ballestrem@grisebach.com

Über den Künstler

Philipp Deines lebt in Berlin.

Er ist Künstler und Comiczeichner, er malt und zeichnet, in kleinen, wie großen Formaten. Außerdem macht er – meist in Kollaborationen – Mode.


Elvira Bach

Projekt 4
15. bis 29. März 2021

In Elvira Bachs Installation steht die Absicht im Vordergrund Menschen einen Teil von dem, was ihnen insbesondere aufgrund der aktuellen Covid 19 Einschränkungen vorenthalten bleibt, sichtbar und erlebbar zu machen.

Ein Schaufenster läßt uns innehalten. Wir bleiben stehen, schauen interessiert, erstaunt, fasziniert, irritiert vielleicht auch sehnsüchtig durch eine Scheibe hindurch, die uns etwas offenbart und gleichzeitig vorenthält.

Elvira Bach kehrt dieses Verhältnis um. Sie ersetzt die Leinwand durch das Schaufenster und macht es so zum Medium des Austauschs und der direkten Teilhabe. Nicht in der abgeschlossenen Intimität des Ateliers, sondern vor den Augen der Menschen, die stehen bleiben, entstehen ihre kraftvollen, starken, lebensgroßen Frauenbildnisse.

Auch der Malprozess ist umgedreht. Die zuerst aufgetragene Farbschicht wird anders als auf einer Leinwand nicht zur Grundlage sondern zur Oberfläche. Die Betrachtenden bekommen etwas zu sehen, das ihnen normalerweise verborgen bleibt.

Für die Künstlerin stellt dies eine außergewöhnliche Situation und einen Akt der Öffnung und Teilhabe dar, insbesondere da sie üblicherweise alleine in ihrem Atelier arbeitet.

 

 

Über die Künstlerin

„Wer Kunst macht, muss konsequent sein!“ Dieser Ausspruch von Elvira Bach kennzeichnet auch den Anspruch, den diese außergewöhnliche Künstlerin seit über drei Jahrzehnten an sich und ihr Werk stellt.

Am 22. Juni 1951 wurde Elvira Bach im Taunus geboren. Von 1972 bis 1979 studierte sie bei Hann Trier an der Hochschule der Künste im damaligen Westberlin, gemeinsam mit Reiner Fetting, Helmut Middendorf und anderen „Jungen Wilden“, denen sie zunächst zugeordnet wurde. Während dieser Zeit verdiente sie ihren Lebensunterhalt unter anderem als Requisiteurin und Souffleuse an der Schaubühne am Halleschen Ufer.
Mit ihrer Teilnahme an der Documenta 7 manifestierte sich 1982 Elvira Bachs künstlerisches Entwicklungspotenzial jenseits aller Etikettierungen und Klischees. Als erklärte Einzelgängerin ist sie seitdem ihren eigenen Weg mit seltener Geradlinigkeit gegangen.
Ihre einzigartigen und unverwechselbaren Frauen(selbst)bildnisse schöpfen aus einem unbändigen Lebenswillen, der sich den Ambivalenzen der Welt, des Frauseins und der Künstlerin selbst stellt.
In zupackendem Malgestus, einer aus Ungeduld und Bestimmtheit gleichermaßen herrührenden Intensität und hypnotischen Direktheit entstehen Bilder, in den sich Leidenschaft, Glück, Leid, Trauer, Angst, Einsamkeit: alle Facetten des Menschseins, mit ihrer Gratwanderung zwischen Maskierung und Enthüllung spiegeln.


Sarah Illenberger, „Mimosen“

Projekt 3
1. bis 14. März 2021

Sarah Illenberger verwandelt das Schaufenster in der Fasanenstraße 27 in ein surreales Fitness Studio und bringt damit die Natur in den Innenraum. Sie deutet gefundene Gegenstände und Materialien zu poetischen Objekt-Installationen um. So entstehen ein Laufband aus Moos, Gewichte aus Steinen, ein Boxhandschuh aus Mimosen, ein Baumstamm als Boxsack. Wie so oft in ihren Arbeiten geht es um die Dekontextualisierung von alltäglichen Gegenständen und der damit verbundenen Magie des Lebens.

Freitag, 12. März 2021,
18:00 -18:45 Uhr

Live Bodybuilding Performance mit Wettkampfathlet, WM Teilnehmer und Fitnesstrainer Daniel Kirschke

 

Über die Künstlerin

Sarah Illenberger ist eine in Berlin lebende Künstlerin, Illustratorin und Designerin. Ihre Bildsprache definiert sich dadurch, dass sie alltäglichen Dingen eine neue Bedeutung gibt. Sie schafft Installationen mit verschiedenen Materialien und Techniken, die dann fotografiert oder im öffentlichen Raum präsentiert werden. Ihre Arbeiten erscheinen in Büchern, Magazinen, digitalen Medien und Schaufensterauslagen. Außerdem produziert sie limitierte Editionen und Designobjekte.


Gerd Rohling, „Born on February 19, 1899“

Projekt 2
15. bis 28. Februar 2021

Zum Geburtstag von Lucio Fontana am 19. Februar hat Gerd Rohling für seinen großen Kollegen ein ganz besonders passendes Geschenk parat. Dieses "Geburtstagsambiente" ist zu sehen ab dem 15. Februar im Schaufenster der Fasanenstraße 27 - Motto: Mehr Licht, mehr Klarheit, mehr Zukunft! Kommen Sie vorbei, feiern Sie mit und beteiligen Sie sich mit einem "Happy Birthday"!

Über den Künstler

Gerd Rohling

geboren 1946 in Krefeld.  

Seitdem am Leben!

www.gerd-rohling.de


Alexander Iskin, „Fenster von hinten"

Projekt 1
1. bis 14. Februar 2021

"Live-Performance" täglich 17- 18 Uhr, rufen Sie den Künstler an: 01631901968, um aktiv teilzunehmen.

„Betrachter und Kunst sind durch die Glasscheibe eines Schaufensters voneinander getrennt. Jeden Tag zwischen 17 und 18 Uhr wird Alexander Iskin hinter der Schaufensterscheibe präsent sein. Passanten und Besucher können über Funkgeräte/Telefone mit dem Künstler sprechen und aktiv auf die Ausstellung einwirken. 

Gegenübergestellt werden zwei neue Arbeiten der letzten Werkreihen: die variable Skulptur Konversativ Komplex sowie ein Iconic Turn Painting. Durch die Interaktion zwischen Künstler und Betrachter und die vom Betrachter gesteuerte Veränderung der Kunstwerke entsteht eine große Freiheit, die über eine rein passive Wahrnehmung hinausgeht.

Bei der Skulptur Konversativ Komplex steht konversativ für das Gespräch zwischen Künstler und Betrachter – komplex für die Vielzahl der Gestaltungsmöglichkeiten. Die Skulptur hängt im Schaufenster und besteht aus einzelnen Modulen, die unterschiedlich zusammengesetzt werden können. Jedes Modul lässt sich durch versteckte Magneten mit einem anderen Modul verbinden, so dass durch unterschiedliche Zusammensetzungen immer wieder eine neue Plastik entsteht. Die Außenwand eines jeden Moduls ist mit einem Fragment aus einem Gemälde von Iskin bedruckt, so dass durch die verschiedenen Zusammensetzungen nicht nur immer wieder eine neue Plastik entsteht, sondern jeweils auch ein neues dreidimensionales Gemälde. 

Mit seinem Iconic Turn Painting verleiht Iskin der Malerei eine Eigenschaft, die eigentlich der Skulptur vorbehalten ist – die Mehransichtigkeit. Die Iconic Turn Paintings bestehen aus einem quadratischen Gemälde, dessen Rahmen auf einen Drehmechanismus montiert ist, so dass man es drehen kann. Im Malprozess bearbeitet Iskin die Leinwand von allen Seiten – jede Perspektive muss auf dem Kopf stehend funktionieren, sich auf die Seite kippen oder diagonal um die eigene Achse drehen lassen und dabei immer ein stimmiges Bild ergeben. Unendlich viele Anblicke sind möglich, welche die Besucher bestimmen können, indem sie das Bild Stück für Stück und stufenlos von Iskin drehen und anhalten lassen."

Über den Künstler

Alexander Iskin arbeitet malerisch, skulptural, performativ und literarisch an einer multimedialen Erzählung. Dabei wählte der in Berlin lebende Künstler die Malerei als seine „Muttersprache“. In seinen Arbeiten setzt er sich mit der Wechselbeziehung zwischen digitalen und analogen Wirklichkeiten auseinander. Mit dem Interrealismus hat er eine eigene Kunstrichtung ausgerufen. Seit Jahren erschafft er neue interrealistische Formationen in Räumen, die er Interrealität nennt. Dabei versteht er sich nicht nur als Vertreter einer neuen Strömung in der Kunst, sondern auch als Verfechter eines interrealistischen Weltbildes. An dieser neuen Welt arbeite nicht nur er allein, so Iskin, sondern viele. Manche wissen es nur noch nicht.