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Buchvorstellung „Thea Sternheim – Chronistin der Moderne"

Event

Buchvorstellung „Thea Sternheim – Chronistin der Moderne"

Di, 15.02.2022

18:00
Grisebach
Fasanenstraße 25
10719 Berlin

Dorothea Zwirner im Gespräch mit Sebastian Preuss 

Eine Kooperation von GRISEBACH und der WELTKUNST

am Dienstag, 15. Februar
um 18:00 Uhr
in der Villa Grisebach, Fasanenstraße 25, 10719 Berlin

Die Veranstaltung führen wir entsprechend der Vorgaben zu „2G+“ durch.

Fotografien mit Genehmigung der Heinrich Enrique Beck-Stiftung, Basel

Thea Sternheim stand meist im Schatten ihres Ehemanns, des skandalumwitterten Dramatikers Carl Sternheim. Dabei nahm sie aktiv teil am Aufbruch der Moderne: als Mitarbeiterin, Muse und Mäzenin von Carl Sternheim, als Sammlerin avantgardistischer Kunst von van Gogh bis Picasso, als intellektuelle Freundin zahlreicher Dichter und Künstler, als Amateurfotografin vieler berühmter Zeitgenossen, aber vor allem als hellwache und scharfzüngige Chronistin ihrer Epoche. Im Spiegel ihres Tagebuchs entfaltet sich nicht nur ein eigenständiges und unkonventionelles Frauenleben, sondern ein umfassendes Panorama der ersten Zweitdrittel des 20. Jahrhunderts, das die kulturelle Blüte dieser Zeit ebenso umfasst wie die politischen Katastrophen. Vor diesem zeitgeschichtlichen Horizont erzählt Dorothea Zwirner den dramatischen Lebensweg einer brillanten Diaristin, die in zahlreichen Zitaten selbst zu Wort kommt. Thea Sternheims Biographie verläuft exzeptionell und exemplarisch zugleich: exzeptionell in ihrer moralischen Gradlinigkeit, ästhetischen Geschmackssicherheit und politischen Hellsichtigkeit, exemplarisch in ihrem weiblichen Selbstverständnis, das von Aufbegehren und Anpassung, Selbstzweifeln und Sinnsuche, Disziplin und Demut bestimmt war.

Dorothea Zwirner studierte Kunstgeschichte, Alte und Neuere Geschichte in Köln, wo sie 1995 mit einer Arbeit über den belgischen Künstler Marcel Broodthaers promoviert wurde. Seitdem hat sie zahlreiche Texte zur zeitgenössischen Kunst veröffentlicht, darunter Monographien über Gary Kuehn (2013), Astrid Klein (2008 und 2018) Rodney Graham (2004) und Marcel Broodthaers (1997). Mit dem von ihr 2012 bei Klett-Cotta herausgegebenen Buch Papierküsse von Pali Meller hat sie sich auch dem biographischen Schreiben zugewandt. Zu Thea Sternheim als Sammlerin sind Aufsätze von ihr in dem Sammelband Thea Sternheim und ihre Welt (2015) und in den Kunstzeitschriften BLAU 5/2017 und WELTKUNST 12/2021 erschienen. Sie lebt und arbeitet als freie Autorin und Kritikerin in Berlin.