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Medizin & Kunst

Veranstaltung

Medizin & Kunst

Die Lebensgeschichten von Lucie und Abraham Adelsberger

Di, 03.05.2022

19:00
Grisebach
Fasanenstraße 25
10719 Berlin

Der Vortragsabend widmet sich zwei Mitgliedern der ursprünglich aus Hockenheim (bei Mannheim) stammenden jüdischen Familie Adelsberger.

Lucie Adelsberger kam 1921 als junge Ärztin nach Berlin, wo sie eine eigene Praxis betrieb und mehrere Jahre am Robert Koch-Institut forschte. Im Mai 1943 wurde sie – die zuletzt unweit der Fasanenstraße in der Bleibtreustr. 17 gelebt hatte – in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie überlebte die Schrecken der Lagerhaft und emigrierte nach Kriegsende in die USA. Über ihre Erlebnisse in Auschwitz hat sie ein bewegendes Buch verfasst. Der Medizinhistoriker Benjamin Kuntz hat eine Biographie über Lucie Adelsberger geschrieben, die er in seinem Vortrag vorstellen wird.

 „Lucie Adelsberger (1895-1971): Ärztin - Wissenschaftlerin - Chronistin von Auschwitz“. Dr. Benjamin Kuntz, Robert Koch-Institut / Charité

Abraham Adelsberger (dessen Cousin Isidor war der Vater von Lucie Adelsberger) war ein erfolgreicher Nürnberger Kaufmann, der eine bedeutende Kunstsammlung besaß. Dem wohlhabenden Blechspielzeugfabrikanten gehörten Gemälde von Rubens, Spitzweg und Goltzius. Schon vor der Weltwirtschaftskrise geriet Adelsbergers Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten; Teile seiner Sammlung musste er veräußern. Kurz vor Kriegsausbruch emigrierte Abraham Adelsberger mit seiner Frau nach Amsterdam, wo er im August 1940 starb. In einem durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekt werden derzeit die Kunstsammlung von Abraham Adelsberger und ihre Verlustwege am Kunsthistorischen Institut der FU Berlin erforscht. Die beiden Kunsthistorikerinnen Meike Hoffmann und Yana Slavova geben in ihrem Vortrag einen Einblick in die Ergebnisse ihrer Arbeit.

„Die Kunstsammlung Abraham Adelsberger (1863-1940) und ihre Verlustwege“. Dr. Meike Hoffmann / Yana Slavova M.A., FU Berlin / Kunsthistorisches Institut