Lupe
Nachtstücke – Jagoda Bednarsky und Felix Kultau

Ausstellung

Nachtstücke – Jagoda Bednarsky und Felix Kultau

Mi, 27.04.2022 –
Fr, 13.05.2022

Grisebach
Fasanenstraße 27
10719 Berlin

Grisebach zeigt während des Gallery Weekends Berlin die Ausstellung Nachtstücke von Jagoda Bednarsky und Felix Kultau in Kooperation mit der Frankfurter Galerie PHILIPP PFLUG CONTEMPORARY

Eröffnung und Ausstellung

Eröffnung am Mittwoch, 27. April 2022, 18 bis 21 Uhr
Ausstellung von Donnerstag, 28. April bis Freitag, 13. Mai 2022

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr
Samstag 11 bis 16 Uhr

Grisebach, Fasanenstraße 27, Berlin

Über die Ausstellung

Bednarsky und Kultau präsentieren zusammen insgesamt 17 Werke, wobei ein Großteil der Arbeiten erstmals und exklusiv während des Gallery Weekends ausgestellt werden. Die Werkpräsentation spielt mit der Ästhetik und dem Kontext der Architektur: Jede Arbeit sucht sich in dem U-förmigen Ausstellungsraum ein gegenüber und spiegelt sich im übertragenen Sinne auf einer räumlichen Ebene. Die Ortsspezifität wird bewusst mit in den kuratorischen Gestus eingebunden – so schimmert durch die vermeintlich optische Spiegelung der Kunstwerke bereits ein Motiv der Romantik: eine Hinwendung zum Unheimlichen und Numinosen. Die Arbeiten von Bednarsky und Kultau treffen sich auf einer Ebene, in der beide auf subtile Weise die sogenannte Gegenwart hinterfragen und sich in eine Weltflucht hineinimaginieren.

Der Ausstellungstitel Nachtstücke eröffnet darüber hinaus den nostalgischen Blick in die Epoche der Romantik. In der Bildenden Kunst beschreibt dieser Terminus die Darstellung eines Szenarios bei künstlichem Licht. E.T.A. Hoffmann entlehnte daraus den Begriff für sein literarisches Werk mit gleichem Titel.

Die Gemälde von Bednarsky bedienen sich einer romantischen Ironie. Auf den ersten Blick scheinen die Gurken Assoziationsketten zu Spa- und Entspannungselement auszulösen. Doch bei genauerer Betrachtung der Leinwand offenbart sich eine Verschiebung derselben und zeigt eine Mondsichel, die als Leitmotiv der Schwarzen Romantik bekannt ist. Auch das Fenstermotiv findet sich bei Bednarsky wieder, wenn es als Übersetzung in das 21. Jahrhundert durch ein FaceTime-Fenster ersetzt wird. Als verführerischer Frauentypus mit magisch-phantasievollen Zügen dient die wiederkehrende Brust. Das Motiv der Sehnsucht nach der Femme Fatale deutet etwaige Traumwelten an und sprengt diese gleichermaßen mit den Assoziationen zur Mutterschaft. Das Raster in den Arbeiten von Bednasrky spielt auf eine Verortung ihrer Arbeiten innerhalb der Malerei an.

Die LED Tubes in den Objekten von Kultau erzeugen Hell-Dunkel-Kontraste, welche das Geheimnisvolle und Dramatische in seinen Objektkonstellationen herstellen. Die partielle Bestrahlung lehnt sich an den Titel der Ausstellung Nachstücke an und evoziert in den Arbeiten ÖDLAND DISPLAY I/II eine traumhafte, jedoch künstliche Poesie: aus einem Naturzustand wird ein Plastikzustand. Die Unvereinbarkeit von Romantik und Gegenwart offenbart in Kultau`s Arbeiten einen kritischen Kommentar zum Hier und Jetzt. Der Wunsch oder viel eher die Sehnsucht nach der Romantik zerschellt an unseren zeitgenössischen Gegebenheiten. Der Versuch, sich an die Verbundenheit der Natur heranzutasten – wie es auch die Romantik tat – scheitert an einem Materialismus der Gegenwart. Das Motiv der Sehnsucht zeichnet sich unter anderem während der Romantik als Wander- und Reisemotiv aus. Bei Kultau wurde das Tor zur Welt durch ein Tor zum Konsum ersetzt und somit die Welt der Reisenden durch eine Welt der Konsumgüter ausgetauscht – Import und Export als Lebensphilosophie.

Theresa Weise

 

Felix Kultau (geb. 1984) lebt in Berlin, studierte an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, der Kunstakademie Düsseldorf und an der Städelschule, die er 2015 als Meisterschüler von Monika Baer absolvierte.

Jagoda Bednarsky (geb. 1988) absolvierte ihr Studium der freien Kunst an der Kunsthochschule in Kassel und der HfBK Städelschule in Frankfurt am Main. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Blick in die Ausstellung