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Kunst des 19. Jahrhunderts

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Caspar David Friedrich

Greifswald 1774 – 1840 Dresden

Landschaft mit strohgedeckten Hütten in einem Wald. Um 1798

Öl auf Nadelholz. 27,5 × 37,9 cm. (10 ⅞ × 14 ⅞ in.) Rückseitig auf einem Klebezettel alt beschriftet: Landschaft vom Maler Caspar David Friedrich aus dem Besitz des Kaufmanns Bechly a. Neubrandenburg erhalten. Nr. 16. Werkverzeichnis: Mit einem Gutachten (in Kopie) von Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, vom 27. März 1990. Retuschen.  [3130]

ProvenienzPrivatsammlung, Baden-Württemberg

EUR 150.000 – 200.000
USD 161,000 – 215,000

Landschaft mit strohgedeckten Hütten in einem Wald

Auktion 358Donnerstag, den 30. Mai 2024, 15.00 Uhr

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AusstellungCaspar David Friedrich og Danmark. Kopenhagen, Statens Museum for Kunst, 1991, Kat.-Nr. 9, Abb. 30

Literatur und AbbildungKatalog Nr. 3: Gemälde alter und neuer Meister. Antiquitäten, Möbel, Gobelins, Bücher aus verschiedenem Privatbesitz. Berlin, Dr. Günther Deneke, 7.12.1932, Kat.-Nr. 88

Diese frühe Arbeit auf Holz gehört zu den ersten Gemälden im Schaffen Caspar David Friedrichs und stellt eines der raren Zeugnisse seiner Auseinandersetzung mit dem Medium Öl vor der Jahrhundertwende dar. Sie zeigt in einem etwas unebenen und mit einzelnen Bäumen versetzten Landschaftsausschnitt mittig einen kleinen Schuppen, welcher wie der ihn flankierende Holzzaun ein wenig ruinös anmutet. Im Vordergrund ist links ein kleines Gewässer mit einem Ruderboot zu erkennen, über dem vor dem Grün eines Waldrands oder zumindest einiger dichter Sträucher sich ein paar strohgedeckte Hütten zum Schuppen gesellen. Der Himmel nimmt das obere Drittel der Komposition ein und ist zur linken Seite von Wolken durchzogen, während rechts, fein, aber unübersehbar, ein Kirchturm auftaucht, der zusammen mit den beiden bildbestimmenden hohen Bäumen als Einziger in diese luftige Sphäre vordringt.
Unzweifelhaft machte Friedrich hier seine ersten Gehversuche in der Malkunst, die er in Öl erst ab 1807 wieder ernsthaft, dann aber mit großen Schritten vorwärtstreiben wird. Wahrscheinlich entstand das Werk kurz vor Ende seiner Kopenhagener Studienzeit, in der er sich nur gelegentlich mit der Ölmalerei beschäftigt hatte, zumal dies an der Akademie auch gar nicht unterrichtet wurde. Wir haben es also wohl mit der Arbeit eines Autodidakten zu tun; einer, den es offensichtlich bereits damals schon zur Landschaft hinzog, der Gattung, mit der er die Kunstgeschichte neu schreiben würde. Wie ein kleiner Vorbote auf sein späteres Schaffen wirkt der Kirchturm in der Ferne, der als Vertreter des christlichen Glaubens die anderen menschlichen Bauten, ja die gesamte sozusagen irdische Zone überragt. Solche Setzungen, wie etwa auch das leere Boot, mag man daher bereits hier als symbolisch interpretierbar lesen ...

Den Begleittext von David Schmidhauser hier weiterlesen

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