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Kunst des 19. Jahrhunderts

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Georg Friedrich Kersting

Güstrow 1785 – 1847 Meißen

Caspar David Friedrich auf dem Felsen („Ausblick aufs Meer“). Freundschaftsporträt und frühe Umsetzung einer programmatischen Bildidee von Caspar David Friedrich. Um 1809/10

Bleistift, mit Grautönen aquarelliert, auf Velin und auf leichten Karton montiert. 30,2 × 22,2 cm. (11 ⅞ × 8 ¾ in.) Werkverzeichnis: Schnell A 20.  [3170]

ProvenienzNachlass des Künstlers (seitdem in Familienbesitz)

EUR 150.000 – 200.000
USD 161,000 – 215,000

Caspar David Friedrich auf dem Felsen („Ausblick aufs Meer“). Freundschaftsporträt und frühe Umsetzung einer programmatischen Bildidee von Caspar David Friedrich

Auktion 358Donnerstag, den 30. Mai 2024, 15.00 Uhr

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AusstellungAusstellung von Bildern aus Karlsruher Privatbesitz. Karlsruhe, Badische Kunsthalle, 1922, Kat.-Nr. 499 („Vom Felsen ausblickender Mann“) / Kunst in Sachsen vor 100 Jahren. Dresden, Sächsischer Kunstverein, 1928, Kat.-Nr. 227 („Ausblickender Mann auf Felskuppe“)

Literatur und AbbildungOskar Gehrig: Georg Friedrich Kersting. Ein mecklenburgischer Maler aus der Zeit der Freiheitskriege. Schwerin, Mecklenburgische Gesellschaft, 1931/32, S. 20–21, Abb. S. 19 / Oskar Gehrig: Bei den Kerstings. In: Mecklenburgische Tageszeitung, 116. Jg., 10.1.1932, o.S. / Kurt Karl Eberlein: Caspar David Friedrich, der Landschaftsmaler. Ein Volksbuch deutscher Kunst. Bielefeldt-Leipzig, Velhagen & Klasing, 1940 [2. Auflage], S. 67, Abb. S. 101 (Caspar David Friedrich zugeschrieben) / Clara Wolf-Kantmann: Georg Friedrich Kersting. Freiheitskämpfer und Maler. In: Dresdner Neue Presse, 1942, Nr. 26, S. 6 / Nikolaus Zaske: Zur Ikonographie und Motivik im Werk Caspar David Friedrichs. Das Bildmotiv des Berges und der Stadt. In: Werner Imig (Hg.): Caspar David Friedrich. Bildende Kunst zwischen der Französischen Revolution von 1789 und der bürgerlich- demokratischen Revolution von 1848. 1. Greifswal- der Romantik-Konferenz anläßlich der Caspar-David-Friedrich-Ehrung in der DDR 1974. Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst-Moritz- Arndt-Universität Greifswald. Sonderband. Greifswald, Ernst-Moritz-Arndt-Universität, 1974, S, 53–56, hier S. 54 / Hans-Joachim Neidhardt: Caspar David Friedrichs Wirkung auf Künstler seiner Zeit. In: Aust.-Kat.: Caspar David Friedrich und sein Kreis. Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Gemäldegalerie Neue Meister, Albertinum, 1974/75, S. 34–61, hier S. 36, Abb. S. 11 / Peter Rautmann: Caspar David Friedrich. Landschaft als Sinnbild entfalteter bürgerlicher Wirklichkeitsaneignung. Kunstwissenschaftliche Studien, hg. v. A. Perrig, Bd. 7. Frankfurt a.M./Bern/Las Vegas, Lang, 1979, S. 164, Anm. 24, S. 204, Abb. Tf. 22c / Peter Holzwig: Wanderdarstellungen und andere Wegthemen in der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts. Köln (Diss. 1986), 1988, S. 87, 214

Der Einfluss von Caspar David Friedrich auf Georg Friedrich Kersting war beträchtlich. Als Kersting nach gut dreijährigem Studium an der angesehenen Kunstakademie in Kopenhagen und seiner Rückkehr in seine norddeutsche Heimat in Güstrow Ende 1809/Anfang 1810 nach Dresden kam, um von dort weiter nach Italien zu reisen, muss er unmittelbar in Kontakt zu Friedrich getreten sein. Jedenfalls hat Friedrich ihn überredet, in Dresden zu bleiben und die dortige Kunstakademie zu besuchen und auf die Italienreise zu verzichten. Friedrich sah den Italieneinfluss nur als verderblich an. Kersting und Friedrich sind Mitte des Jahres 1810 zu einer gemeinsamen Riesengebirgswanderung aufgebrochen. Auf dieser Reise haben sie gemeinsam gezeichnet, sich wechselseitig zum Modell genommen. Auf mehreren Landschaftszeichnungen hat Friedrich offenbar mehrfach Kersting als Staffage genutzt, besonders auf etwas weiter ausgeführten aquarellierten Zeichnungen. Auf einer auf den 12. Juli 1810 datierten Zeichnung klettert Kersting auf einen Felsen. Am 10. Juli waren sie an der Elbquelle im Riesengebirge, am 11. auf der Schneekoppe und am 13. in der Nähe von Warmbrunn, so lässt sich Friedrichs Szene in etwa lokalisieren. Auf einer Zeichnung vom 14. Juli steht Kersting am Fuße eines pyramidenartig geformten Felsen, offenbar auch als Größenmaßstab. Am 17. Juli sind sie am Kochelfall, auf der zugehörigen Zeichnung, um nur noch sie zu nennen, sitzt Kersting auf einem flachen, großen Felsstein und zeichnet – in allen Fällen sind die Figuren in relativer Ferne wiedergegeben und physiognomisch nicht ausgeprägt. Doch Kersting hat sich revanchiert, er, der offenbar eine besondere Begabung im Figurenzeichnen hatte, hat Friedrich, wie auch die Beischrift deutlich macht, stehend von hinten als Ganzfigur mit Tornister und Schirmmütze gezeichnet und aquarelliert. ...

Den Begleittext von Werner Busch hier weiterlesen

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